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Gartengeschichten: Bärlauch – ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit

Region - Wenn langsam der erste Monat eines neuen Jahres vergangen ist, wächst stetig meine Vorfreude auf eine lang ersehnte Pflanze in unserem Garten und so richtig spannend wird es, wenn eines Morgens der Frühling in der Luft zu erahnen ist und die Vögel ihren wunderschönen morgendlichen Gesang einstimmen. Von diesem Zeitpunkt an kontrolliere ich bestimmte Bereiche im Garten regelmäßig. Fast hypnotisierend starre ich dabei den trostlos wirkenden Erdboden an, in der Hoffnung endlich ein erstes Spitzchen zu entdecken was mir dann mit einem innerlichen Freudenschrei „Hurra, da seid ihr ja“ – mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

  • Blühender Bärlauch zieht viele Besucher an …

    Blühender Bärlauch zieht viele Besucher an …
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  • 13. Feb. / 07. März / 17. März

    13. Feb. / 07. März / 17. März
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  • Die volle Pracht ist zum Blühbeginn erreicht

    Die volle Pracht ist zum Blühbeginn erreicht
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  • Die Zitronenmelisse fühlt sich im Bärlauch recht wohl

    Die Zitronenmelisse fühlt sich im Bärlauch recht wohl
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  • Blühende Heidelbeere mit Bärlauch im Hintergrund

    Blühende Heidelbeere mit Bärlauch im Hintergrund
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  • Dreamteam: Bärlauch und Waldmeister blühen zeitgleich

    Dreamteam: Bärlauch und Waldmeister blühen zeitgleich
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  • Kurz vor dem Aufblühen

    Kurz vor dem Aufblühen
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So viel Entzücken wegen eines so kleinen Pflänzchens? Ja, denn in ein paar Tagen – je nach Wetterlage anfangs noch etwas zögerlich – lassen sich die Pflanzen von nichts mehr aufhalten, fast explosionsartig schieben sich unendlich viele kleine Lanzen aus dem Boden. Es werden mehr und mehr und meine Freude wächst und wächst. Was den Pflanzen auf dem Weg nach oben im Weg ist – Überreste von Äpfeln und Laub aus dem letzten Herbst – wird einfach durchbohrt oder auf die Seite geschoben.

Durchschnittlich kann man sagen, dass ab Anfang/Mitte März Bärlauch wieder auf unserem Speiseplan steht. Und das sieht dann ungefähr so aus: morgens, mittags, abends, und auch dazwischen. Immer frisch aus unserem Garten, weil er uns so am besten schmeckt. Ob grob geschnitten aufs Brot, zu Kräuterquark – in unserem Fall die vegane Version, zu Nudeln mit Olivenöl, in Salat, als Pesto oder pur direkt gezupft … Bärlauch schmeckt einfach so herrlich wie der Frühling schön ist.

In der Ruhe liegt die Kraft

Um solche Mengen täglich ernten zu können, benötigt man selbstverständlich mehr als nur ein paar Pflänzchen. Damit sich Bärlauch wohl fühlt und richtig gut gedeihen und sich vermehren kann, benötigt er ­– nichts! Den Bärlauch einfach in Ruhe lassen und niemals den Boden umstechen. Man muss auch nicht einmal die alten Blätter entfernen – darum kümmert sich der Bärlauch selbst und den Rest übernehmen die Schnecken. Eventuell, falls sich unerwünschte Pflanzen im Beet angesiedelt haben sollten, kann man diese behutsam aus der Erde nehmen (Vorsicht, dass man dabei keinen Bärlauch erwischt oder beschädigt!). Wie ich in unserem Garten beobachten konnte, gibt es aber tolle Partnerschaften mit einigen Pflanzen – dazu komme ich später noch.
Um Bärlauch erfolgreich zu kultivieren wird von Ihnen vor allem für ein paar Jahre eine ordentliche Portion Geduld abverlangt, deshalb sollten Sie viel Freude am Beobachten haben. Wichtig ist: Bis sich der Bärlauch richtig etabliert hat, darf gerne das ein oder andere Blatt genascht werden, aber wirklich nicht mehr – für ein Pesto reicht es bei Weitem nicht! Wenn zu bald und zu viel geerntet wird, darf man sich über ein spärliches Erscheinen im nächsten Frühjahr nicht wundern.

Zeit geben und behutsam ernten!

Bärlauch hat einen langen Vegetationszyklus. Im ersten Jahr kommt die Pflanze mit nur einem zarten Blättchen daher – das sind z.B. junge Pflanzen, die sich aus älteren Pflanzen durch Samenbildung ausgesät haben. Im darauffolgenden Jahr entwickelt der junge Bärlauch ein zweites Blatt und erst im dritten Jahr entwickelt sich ein Blütenstengel von dem dann im vierten Jahr die ersten Nachkommen erscheinen. Und bis diese wieder selbst Blüten bilden, vergehen drei weitere Jahre. Erst jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die Vermehrung lückenlos und immer mehr zunehmend voranschreitet.
Da die Samen nur zu Boden fallen entwickelt sich eine größere Fläche trotzdem nur langsam, es sei denn man hilft hier nach und versetzt einige Pflanzen mit etwas mehr Abstand. Die Lücken schließen sich dann recht schnell. So lässt sich sagen: Damit sich ein richtig großes Feld entwickelt, aus dem man wirklich viel entnehmen kann, braucht es schon zehn Jahre. Und dabei aber stehts berücksichtigen: Eine einzelne Bärlauchpflanze verkraftet nur das Entnehmen von wenigen Blättern pro Zwiebel, um nicht zu sehr geschwächt zu werden. Mein eigener Richtwert liegt bei maximal zwei Blättern pro Pflanze. Die Blüten, über die sich übrigens viele verschiedene Insekten freuen, verschone ich bis auf wenige Ausnahmen ganz – sie sind einfach so lecker. Die noch jungen Pflanzen, also die, die noch nicht blühen, werden von mir generell nicht geerntet.
Mit unseren ersten fünf Bärlauchpflanzen, die wir in einer Gärtnerei gekauft haben, habe ich vor etwa 15 Jahren begonnen. Heute haben wir große Flächen dieser tollen Pflanze und er wächst einfach überall, im schattigsten Eck genauso wie in der prallen Sonne. So wurde Bärlauch für mich zu einem Paradebeispiel, um zu erkennen und verstehen wie Nachhaltigkeit funktioniert und wie wichtig dieser Umgang für eine intakte und stabile Natur ist.

Gesellschaft für den Bärlauch

Unserer Erfahrung nach harmonieren einige Pflanzen sehr gut mit Bärlauch: Waldmeister, Lungenkraut, Scharbockskraut und Gundermann. Aber nicht wundern: Im Beet verschwinden bis etwa Juli der Bärlauch und das Scharbockskraut scheinbar restlos. Es bleiben aber die Zwiebeln vom Bärlauch und kleine Knöllchen vom Scharbockskraut in der Erde zurück, die man mit einer dünnen Schicht feinem neuen Rindenmulch oder Hackschnitzel abdecken (nicht einarbeiten!) kann. Im nächsten Frühjahr beginnt der Zauber dann von Neuem.

Was den Standort betrifft: Ist der Bärlauch erst mal gut angewachsen und konnte einen kleinen Teppich aus allen Generationsformen bilden, scheint er nahezu unverwüstlich, solange man die Grundsätze beachtet: nicht umstechen und behutsam ernten. 

Von: Angela Streck, Montag, 08. April 2019 - Aktualisiert am Donnerstag, 06. Juni 2019
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