meier Magazin - Juli 2019 / 20 Jhg.

64 meier® Magazin / Redaktion Klein aber oho! Dass Mikroorganismen Erstaunliches leisten ist aus der Ernährungs- beratung wohlbekannt: „Gute“ Bakterien sind als Unterstützer der Darmgesundheit und somit des Immunsystems, der Gesundheit im Allgemeinen inzwischen fest etabliert. Weniger bekannt ist: Was im menschlichen Körper funktioniert, funktioniert auch im Garten. „Effektive Mikroorganismen“ heißt das Zauberwort. In der Tierhaltung sind die nützlichen Winzlinge seit langem bekannt, helfen bei Verdau- ungsbeschwerden, Hautproblemen oder der Stallhygiene – kurz immer da, wo es um die Verdrängung unerwünschter Mikroben geht. Pilze, schädliche Bakterien und andere unerwünschte Kleinstlebewesen werden durch„gute“ verdrängt. Das funktioniert erstaunlich gut und ganz ohne Chemie oder andere Kunstprodukte, die zum einen nie ohne Nebenwirkungen sind, oftmals das empfindliche Gleichgewicht aber eher noch mehr stören, statt es zu regulieren. Was für Tiere funktioniert, funktioniert auch für Pflanzen. Die Mischung aus Milchsäure- und Photosynthesebakterien, fermentaktiven Pilzen und Hefen verbessert den Boden, indem sie die vielfältigen Abbauprozesse unterstützt. Die kleinen Racker helfen, die Pflanzen zu stärken und ver- drängen bestimmte Krankheitserreger – wie etwa Pilze und schädliche Bakterien. Blattkrankheiten wie Mehltau oder Rost können so natürlich behandelt werden, auch Blattläuse lassen sich durch EM vertreiben, Ameisen und Schnecken suchen sich ein anderes Terrain. Verfechter der EM beteuern sogar, dass die Wurzelbildung, die Blüte und auch Frucht- bildung- und Reife verbessert würden. Besonders wichtig aber: Resisten- zen sind unter der Behandlung durch EM nicht zu befürchten. Und: Der ewige Teufelskreis von immer mehr Pflanzenschutzmitteln und Dünger wird durchbrochen, weil ein gesundes Milieu eingestellt wird. Wann, wie oft, wie viel? Die Lösung wird auf dem Boden oder dem Kompost ausgebracht, auf Pflanzen direkt oder auch auf das Saatgut auf- gesprüht, das durch diese Behandlung sozusagen„immunisiert“ wird. Als„Grundbehandlung“ kann man den Garten vier bis sechs Mal im Jahr mit Effektiven Mikroorganismen gießen. Die Mischung sollte an be- wölkten Tagen ausgebracht werden. Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Ist es zu kalt, kommen die Mikroben nicht auf Betriebstemperatur, andererseits reagieren sie empfindlich auf zu viel UV-Strahlung. Gegen Blattläuse oder Blattkrankheiten sollte man die Pflanzen regelmäßig besprühen. Der Urvater aller EM-Lösungen ist der japanische Forscher Professor Teruo Higa, der bereits seit 30 Jahren die Wirkung von Mikroorganismen auf die Boden- und Pflanzengesundheit untersucht. Forschungen mit zunächst nur einzelnen Stämmen von Mikroben ergaben keinen Erfolg, doch die Mischung verschiedener Mikroorganismen stellte sich als sehr nützlich und hilfreich heraus. Higa prägte auch den Namen für die Mischung dieser kleinen Lebewesen: er nannte sie Effektive Mikroorganismen – EM. Vielfalt an Anbietern Das „Original“ wird unter dem Handelsnamen „Emiko“ vertrieben, das Internet liefert aber unter dem Suchwort „Effektive Mikroorganismen“ eine Vielzahl an Herstellern undVersendern – natürlich auch aus Deutsch- land und der Region. Das Herstellungsprinzip ist immer das Gleiche: eine Mischung aus mehreren Pflanzen, im einfachsten Falle Zuckerrohr- melasse, wird fermentiert. Neben fertigen Produkten für verschiedenste Zwecke – unter anderem auch Hautcremes – gibt es sogenannte „Urlösungen“ zum verdünnen, außerdem verschiedene Zusatzprodukte zur Bodenverbesserung oder Aktivierung der Prozesse im Kompost. Zu schön, um wahr zu sein? Sind EMs ein Allheilmittel für fast alle Gartenprobleme? Um aus dem Nähkästchen zu plaudern: Bei allem, was die Autorin bisher mit EMs behandelt hat, wurde sie vom Erfolg überzeugt. Einsatz und Risiko sind geringe. In diesem Sinne: Versuch macht kluch. Kristin Wunderlich, Dipl. Biologin < Obst- und Gartenbauverein Schwanstetten e.V. Sommerschnitt an Obstbäumen und Lavendel Sommerschnitt an Obstbäumen Der Obst- undGartenbauverein Schwanstetten zeigt amSamstag, 13.7.2019 wie Obstbäume mit einem Sommerschnitt gepflegt werden. Unser Referent Harald Holzmann zeigt uns den Sommer- schnitt an Obstbäumen in Theorie und Praxis. Wir treffen uns um 10:00 Uhr auf der Streuobstwiese. Anfahrt überWochenendgebiet Oberer Lohweg. Richtiger Rückschnitt bei Lavendel Nach der Blüte sollte man bei Lavendel zum zweiten Mal zur Schere greifen. Anders als im Frühjahr, in dem er großzügig zurückgenom- men werden kann, sollte man im Sommer zögerlich sein. Schnei- den Sie nur die Blütenstängel ab – vor allem bei kleinen Pflanzen. Schließlich kann im Winter noch ein Teil der Triebe zurückfrieren. Im schlimmsten Fall dringt der Frost wegen eines zu tiefen Som- merschnitts bis in das alte Holz des mediterranen Halbstrauchs ein. Passiert dies, treibt er nicht mehr aus. Wer bereits einen stattlichen Lavendel auf der Terrasse hat, kann ihn auch leicht in Formbringen. Blumenschmuck Mitte Juli sind wieder einige Gruppen des Obst- und Gartenbau- vereins im Gemeindegebiet unterwegs, um den Blumenschmuck an den Fenstern oder auf dem Balkon zu bewerten und ihn foto- grafisch festzuhalten. Wir hoffen wieder auf viele schön bepflanzte Blumenkästen, die zur Verschönerung des Ortsbildes beitragen. Anneliese Rotheneichner, Schriftführerin <

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM5MDU=