meier Magazin - Juni 2022 / 23. Jhg.

48 : : Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz Bürgerinitiative Büchenbach - NEIN zur P53-Südtrasse Welcher Netzausbau für die Energiewende? Das Raumordnungsverfahren für den Erweiterungsbau der Juraleitung P53 von 220.000 Volt auf 380.000 Volt soll im 2. oder 3. Quartal 2022 abgeschlossen sein. Dies wurde in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Wirtschaft und Regionalentwicklung im Landratsamt Roth mitgeteilt. Die Frage, welche Art von Netzen ausgebaut werden sollten, wurde leider nur kurz diskutiert. Die ENA, die Energieagentur des Landkreises zeigte u.a. in ihrem anschlie- ßenden Bericht, welch großes Interesse der Bürger im Landkreis an Photo- voltaikanlagen besteht. Daraus folgerten Kreistagsmitglieder zu Recht, dass dies eine gewaltige Steigerung des Netzausbaus zur Folge haben müsse. Einige meinten aber leider, dass es deswegen des Ausbaus der P53- Juraleitung bedürfe. Dies zeigte deutlich, wie dringend eine Aufklärung (nicht nur von manchen Politikern) über die verschiedenen Stromnetze ist. Die Niederspannungsnetze haben meistens 230/400 Volt. Bei den Mittel- spannungsnetzen sind 1 kV bis 35 kV (=Kilovolt), bei den Hochspannungs- netzen sind 60 bis 150 kV üblich. Die Höchstspannungsnetze haben 220 kV oder 380 kV, also rund das Tausendfache (!) an Spannung gegenüber einemNiederspannungsnetz ( de.wikipedia.org/wiki/stromnetz ) Immerhin: Die Kreisräte Felix Fröhlich und Cornelius Voigt wiesen deutlich darauf hin, dass es für Photovoltaikanlagen Nieder- und Mittelspannungs- netze braucht, aber keine Höchstspannungsnetze von 380.000 Volt, wie der Übertragungsnetzbetreiber Tennet bezüglich der Juraleitung P53 im Raumordnungsverfahren (ROV) beantragt hat. Wenn Stromtrassengegner sich gegen die Ausbaupläne der Bundesnetz- agentur und der Übertragungsnetzbetreiber wenden, dann wenden sie sich gegen den überdimensionierten Ausbau der Höchstspannungsnetze. An- gesichts dessen, dass erneuerbare Energien zwei Level darunter einspeisen, ist klar, dass sich dieser Widerstand nicht gegen die Energiewende richtet. Und auf diesen untersten zwei Leveln, den Niederspannungs- und den Mittelspannungsnetzen, brauchen wir tatsächlich einen Ausbau der Netze, um die Energiewende zu stemmen. Beherrsche die Energiewende durch dezentralen Netzausbau! Zahlreiche Fachleute, darunter der VDE, der Verband der Elektrotechnik, sprechen sich deshalb für den zellularen Ansatz aus: vde-studie—zellula- res-energiesystem—data.pdf ( www.vde-nordbayern.de ). An dieser Studie war u.a. auch Josef Bayer von der Firma Max Bögl beteiligt. Der große Industriebetrieb Max Bögl im Landkreis Neumarkt hat den zellularen Ansatz in die Tat umgesetzt. Die„Europäische Energiewende Community e.V.“ schreibt zu den zellularen Netzen: „Die Idee hinter den zellularen Netzen ist also sehr einfach: … Je weniger Überschuss und Bedarf jede Zelle mit der nächsthöheren Ebene austauscht, desto stabiler funktioniert das Gesamtsystemund dadurchwerden auch große Übertragungsleitungen überflüssig. Es gibt nicht mehr die eine Komponente, deren Ausfall zu einemflächendeckenden Blackout führen kann – und auch keinen Energieträger, der flächendeckend die Preise bestimmt. Diese werden vielmehr ebenfalls auf jeder einzelnen Zelle ausgehandelt – und wer an eigener Energieerzeugung spart, der muss diese Energie von anderen Zellen einkaufen – nicht von zentralen Versorgern, die die Preise diktieren kön- nen. Und natürlich müssen für den Aufbau eines solchen Systems enorme In- vestitionen getätigt werden – also ist in der Tat ein Ausbau des Netzes notwen- dig. Aber eben nicht zentral, sondern dezentral. Jede Region, jede Stadt, jedes Quartier, jeder Haushalt kann jederzeit damit beginnen und nach und nach wächst das skizzierte Gesamtsystem zusammen.“ ( https://energiewende.eu/kein-netzausbau-fuer-die-energiewende/ ) Lasst uns auch im Landkreis Roth und im Landkreis Nürnberger Land für den Ausbau dezentraler Netze auf Nieder- und Mittelspannungs- ebene eintreten. Das ist ökologischer, sozialer und kostengünstiger und erhöht die Versorgungssicherheit. Wenn wir den überdimensionierten Netzausbau der Höchstspannungsnetze von über 100 Milliarden, also 100.000 Millionen, verhindern, ist genügend Geld vorhanden, um die wirklich benötigten Niedrig- undMittelspannungsnetze zu finanzieren! Wolfgang Schmid, Sprecher der BI < ÖDP - Ortsverband Kornburg Leben in der Energiewende Zwei Informationsveranstaltungen (nicht nur) für Hausbesitzer Die ÖDP Kornburg bietet im Juni zwei Informationsveranstaltungen an, die vor allem, aber nicht nur Hausbesitzern helfen wollen, Energien zu sparen und Energie via Photovoltaik selbst zu erzeugen. Wir wollen allen Interessierten Hinweise und Tipps geben und natürlich auch animieren, in die Zukunft zu investieren. Vor fast 40 Jahren wurde uns zum Schulabschluss ein kleines Büchlein überreicht. Es trug den Titel„immer ärger mit der Energie“. Schon damals war klar, dass die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zumTreibhauseffekt führen wird und schleunigst beendet werden muss. Das wurde leider erfolgreich verdrängt und fällt uns jetzt mit Vehemenz auf die Füße. Heute besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass das Überleben der Menschheit von einem schnellen Erfolg der Energiewende abhängt. Und es muss jedem klar sein, dass zukünftig Energie teurer werden wird und muss. Doch die gute Nachricht ist, dass man selbst etwas tun kann, nämlich Energie sparen und Energie selbst erzeugen. Wir werden in Kornburg im Gasthaus „Grüner Baum“ zwei Veranstaltungen zu diesem hochaktuellen Thema ab- halten. Zum einen wollen wir uns in das„Leben in der Energiewende“ einfüh- ren lassen von einem absoluten Experten in diesemUmfeld. Herwig Hufnagel ist engagiert im Solarenergie Förderverein Deutschland e.V. ( www.sfv.de ) und wurde 2017 für umweltgerechtes Bauen ausgezeichnet mit der Grünen Hausnummer des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Er sammelt seit 30 Jahren Erfahrungen mit allen Arten der Energieeinsparung, Energiegewin- nung und Energiespeicherung im eigenen Haushalt. Als Techniker kann er genau aufzeigen, welche Energiesparmaßnahme welche CO2-Erfolge bringt. Er kann vor Fehlern warnen, die einem beim Sanieren unterlaufen können und er kann Tipps geben, wie man es ökologisch und wirtschaftlich richtig macht. Der Vortrag„Leben in der Energiewende“ ist am Dienstag, 21. Juni 2022 um 19.00 Uhr. In der Woche darauf wollen wir den aktuellen Stand bei „Photovoltaik und Stromspeicher“ betrachten. Welche Möglichkeiten gibt es, wie werden diese gefördert, was sind guteVoraussetzungen, wie teuer kommt selbst gemachter Stromusw. Unser Referent hier ist Matthias Bäuerle aus Burgoberbach von der Firma AutarcTech GmbH. Er beschäftigt sich seit 2018 intensiv mit demThema der Stromspeicherung und wird versuchen alle Fragen zu beantworten. Der Vortrag„Photovoltaik und Stromspeicher“ beginnt amMontag den 27. Juni ebenfalls um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos, Getränke können konsumiert werden. Hans Anschütz, 1. Vorsitzender < 4 4

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