× Archiv der gedruckten Ausgaben Erscheinungstermine & Redaktionsschluss Auflage, Verbreitungsgebiet, Zustellung Artikel / Termine Einreichen Ansprechpartnerin Redaktion Mediadaten / Preisliste Ansprechpartner für Gewerbe Newsletter abonnieren
× Für Gewerbe Beratung anfordern Ansprechpartner für Gewerbe Ihre Werbung auf meier-magazin.de Kostenloser Brancheneintrag Newsletter abonnieren
Für alle Besucher*innen Erstanmeldung Kommentar schreiben Newsletter abonnieren Kleinanzeige einreichen
Infos für Vereinigungen Infos für Künstler*innen
Artikel & Termine einreichen Neu! Galerie
Ansprechpartnerin (Redaktion)

Die Beeren sind los!

Region - Beeren sind der Inbegriff des Sommers, frühe Sorten blühen bereits jetzt und sind ab Juni zu kaufen. Doch streng genommen sind die kleinen Früchtchen, die man vom Strauch direkt in den Mund wandern lassen kann, oftmals gar keine Beeren.

  • © yurakp - Fotolia.com

Im botanischen Sinne ist eine Beere nämlich eine sogenannte Schließfrucht, bei der die Fruchtwand ein saftig-fleischiges Fruchtfleisch ausbildet und mindestens einen, meist aber zahlreiche hartschalige Samen einschließt. Beeren in diesem Sinne sind Johannisbeeren und Stachelbeeren, Preiselbeeren, Weintrauben, Zitrusfrüchte, Datteln und Bananen aber zum Beispiel auch Auberginen, Avocados, Gurken, Paprika und Tomaten.

Die Himbeere – eine uralte Frucht

Himbeeren sind botanisch korrekt Sammelsteinfrüchte. Aufgrund der steinharten kleinen Kerne, die gerne zwischen den Zähnen knacken, eine eingängige Bezeichnung. Himbeeren dienten schon den Steinzeitmenschen als Nahrung. Die heutige Himbeere stammt von der europäischen Waldhimbeere ab, einer kleinen säuerlichen Frucht, die im Mittelalter in Klostergärten erstmals kultiviert wurde. Damit zählen sie zu den ältesten Kulturfrüchten in Deutschland. Himbeeren gehören zu den Rosengewächsen und sind mit Äpfeln, Birnen und Pflaumen verwandt.

Die Himbeere blüht je nach Sorte von Mai bis August, Früchte kann man von Juni bis September ernten, späte Sorten tragen auch noch im Oktober.

Besitzer einer Himbeerhecke dürfen sich freuen, denn Sie haben praktisch eine Apotheke im Garten: Himbeeren haben eine antibiotische, appetitanregende, entwässernde und abführende Wirkung, sie stimulieren Abwehrmechanismen, unterstützen das Immunsystem und regen den Stoffwechsel an. Neben Provitamin A und Vitamin B enthalten Himbeeren jede Menge Vitamin C, schon 150 Gramm decken ein Drittel des benötigten Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Beachtlich ist auch ihr hoher Gehalt an Eisen, und das Beste daran: dank des reichlich enthaltenen Vitamin C kann der Körper das Eisen besonders gut aufnehmen. Eine große Portion von 250 Gramm Himbeeren enthält zudem in etwa 100 Milligramm Kalzium. Auch Folsäure, Magnesium und Kalium zählen zu den wertvollen Stoffen in Himbeeren. Die in ihr enthaltenen Flavonoide haben einen antioxidativen und blutreinigenden Effekt und können so entzündlichen Prozessen vorbeugen helfen. Und bei all dieser geballten Gesundheitswirkung haben Himbeeren pro hundert Gramm nur 34 Kilokalorien.

Die Beere, die eine Nuss ist

Die Erdbeere gehört wie die Himbeere zu den Rosengewächsen und ist ebenfalls keine Beere im eigentlichen Sinne. Was wir als Beere verzehren ist eine Scheinbeere, die aus dem Blütenboden gebildet wird. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen Nüsschen auf der Oberfläche. Genau genommen ist die Erdbeere demnach eine Nuss, oder ganz korrekt eine „Sammelnussfrucht“. Auch die Erdbeere steht mindestens seit der Steinzeit auf dem menschlichen Speiseplan und wird schon seit dem Mittelalter kultiviert. Ursprünglich stammen unsere Erdbeeren von der europäischen  Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) ab, im 17. Und  18. Jahrhundert gelangten dann die großfrüchtige amerikanische  Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) und die Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) nach Europa. Aus deren Kreuzung entstand um 1750 in der Bretagne die Urform der Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa), die sogenannte Ananas-Erdbeere. Die aromatischen Früchte sind mit etwa 32 Kilokalorien pro hundert Gramm eine kalorienarme Leckerei und gleichzeitig eine echte Vitamin-C-Bombe: Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C als Zitronen und Orangen. Auch findet sich in Erdbeeren viel Folsäure, außerdem viele Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Eisen, Zink und Kupfer. Von Mai bis Juli gibt es deutsche Erdbeeren. Sie schmecken am besten, weil sie frisch gepflückt keine langen Transportwege zurücklegen müssen. Denn Erdbeeren sind äußerst empfindlich: Bereits ein paar Stunden nach der Ernte beginnen sie, ihr Aroma zu verlieren. Deshalb sollte man sie möglichst sofort verzehren.

Eine waschechte Beere: Die Blaubeere

Eine echte Beere auch im botanischen Sinne ist die Heidelbeere - oder heißt sie Blaubeere? Beides ist korrekt, es handelt es sich lediglich um regional unterschiedliche Bezeichnungen. Der Volksmund nennt sie auch Heubeere, Waldbeere, Bickbeere oder Wildbeere – und wir Franken kennen sie als Schwarzbeere. Im Handel ist unter der Bezeichnung Heidel- oder Blaubeere allerdings meist die Kulturheidelbeere erhältlich. Auch bei den im Gartencenter angebotenen Beerensträuchern handelt es sich fast immer um eine Züchtung, die auf die Nordamerikanische Blaubeere (Vaccinium corymbosum) zurück geht. Von den wilden Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus) unterscheidet sich die Zuchtform durch den insgesamt höheren Wuchs, größere Fruchtkörper und helles Fruchtfleisch. Das Fruchtfleisch von Waldheidelbeeren ist dunkelblau bis lila. Während Waldheidelbeeren zwischen Juni und September in lichten Wäldern gesammelt werden können, sind Kulturheidelbeeren das ganze Jahr über als Import oder aus heimischer Produktion erhältlich. Auch wenn es keine Nachweise gibt, wird beim Genuss von wilden Schwarzbeeren immer  noch vor dem Fuchsbandwurm gewarnt, dessen Eier auf den Früchten sitzen sollen und gegen den es keine Heilung gibt. Wer also auf Nummer sicher gehen will kocht wilde Heidelbeeren und genießt rohe Früchte nur aus dem eigenen Garten oder aus dem Handel. Wie so viele Beerenfrüchtchen sind Blaubeeren echte Muntermacher. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung beruht vor allem auf sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen, die als Radikalfänger die Zellen vor oxidativem Stress schützen. Von allen Obstsorten – auch Beeren – haben die kleinen blauen Früchte bei weitem die stärkste antioxidative Wirkung. So schlagen Heidelbeeren Honigmelonen um das 33-Fache. Außer den sekundären enthalten  Blaubeeren aber auch eine Menge primäre Pflanzenstoffe – darunter Eisen, Kalium, Vitamin C, Folsäure und Zink. Und bei all dem schlagen die Früchte mit nur 43 Kilokalorien pro hundert Gramm zu Buche.

Einfach nur lecker

Neben all den gesunden Eigenschaften könnte man fast vergessen, dass Beeren vor allem eines sind: unfassbar lecker und vielseitig zu genießen. Sei es klassisch als Belag auf dem Kuchen, als Zutat im Müsli, Yoghurt oder Smoothie, zusammen mit Eiscreme oder als Marmelade. Wer es etwas ausgefallener will zaubert aus Beeren, stylisch eingefroren im Eiswürfel, einen echten Hingucker im Glas, verleiht dem Mineralwasser einen Hauch von Beerenaroma (Infusion) oder verwendet sie frisch im gerade so beliebten „Lillet Wild Berry“. Im Garten oder sogar auf dem Balkon sind die Pflanzen leicht zu ziehen. Himbeeren lieben es sonnig, Herbstsorten sind unkompliziert in der Pflege und robuster gegen Schädlinge als Sommersorten. Erdbeeren am besten an vollsonnig Plätze pflanzen oder stellen, auf lockeren Boden achten und nach vier Jahren den Standort wechseln – oder eben umtopfen. Bedeckt man den Boden mit Stroh werden die Früchte, die oft auf dem Boden aufliegen, nicht so sandig. Nicht umsonst heißen Erdbeeren bei uns Erdbeeren und bei den Engländern Strawberrys. Blaubeeren schließlich sind wenig wählerisch was die Lichtverhältnisse betrifft, Sonne oder Schatten, ihnen ist beides recht. Beim Boden muss man aber auf humusreiche, unbedingt kalkarme Erde und eine gleichmäßige Feuchte achten. Besonders gute Erträge kann man bei Heidelbeeren durch die Kombination zweier verschiedener Sorten erzielen.
Wer keinen Garten, keinen Balkon oder schlichtweg keinen grünen Daumen hat, muss auf kompromisslose Frische ebenfalls nicht verzichten: Erdbeeren und Heidelbeeren können auf Selbstpflücker-Plantagen eigenhändig geerntet werden – ein schöner Ausflug für die ganze Familie.

 

Rezept für „Lillet Wild Berry“

Zutaten
5 cl Lillet Blanc
10 cl Schweppes Russian Wild Berry
5 Eiswürfel
1 Handvoll Beeren nach Wahl

Von: Kristin Wunderlich (Dipl. Biol.), Samstag, 19. Mai 2018 - Aktualisiert am Montag, 26. Oktober 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »meier® Magazin / Redaktion« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/redaktion

Weitere Seiten zum Thema:

Empfehlen Sie diesen Artikel:

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.