50 Jahre BN Wald bei Raubersried
Wendelstein - Manfred Kinzler erklärt den Weg vom reinen Nadelwald zum standortgerechten Mischwald.
Wie sich die Zeiten ähneln – heute wie vor 50 Jahren ist der Wald bedroht durch ein Bahn-Großprojekt. Heute wie vor 50 Jahren stellen sich Bürger und BN schützend vor den Bannwald.
Kaum zu glauben, aber damals bestand tatsächlich die Gefahr, dass ein riesiges Waldgebiet zwischen Raubersried und Sperberslohe als neuer Standort für den Nürnberger Rangierbahnhof dienen sollte. Gott sei Dank kam es nicht so weit, aber die in dieser Zeit u.a. von Förster Erwin Galsterer und Wolfgang Kelsch gegründete Wendelsteiner BN Ortsgruppe, war bereit, notfalls den Klageweg zu beschreiten. Hierfür war es nach damaliger Gesetzeslage notwendig, direkt Betroffener zu sein, also ein Grundstück im Planungsgebiet zu besitzen. Deshalb kaufte der BN ein ca. ein Hektar großes Waldstück im Gemeindegebiet Wendelstein, südlich von Raubersried und besitzt diesen heute noch.
Manfred Kinzler, ehem. Forstbetriebsleiter aus Allersberg, kennt in dieser Gegend sprichwörtlich jeden Baum und versteht es, wie kein anderer, die komplexen Zusammenhänge im Lebensraum Wald zu erläutern. Die vor etwa 10 Jahren durchgeführte Pflanzaktion der BN Aktiven lässt sich inzwischen gut sehen. Mittlerweile schießen viele der gepflanzten Eichen pro Jahr 30-50 cm in die Höhe und haben gute Aussichten, mit etwas Unterstützung, den „Kampf ums Licht“ zu gewinnen.
Viel dramatischer wird in den nächsten Jahren allerdings der „Kampf ums Wasser“ werden, so Manfred Kinzler. Deshalb sei es so ungemein wichtig, jeden weiteren Eingriff in den Bannwald, und ganz besonders in unsere Wasserschutzgebiete zu vermeiden. Gerade die Gegend um Harrlach (einer der 3 von der Bahn vorgeschlagenen ICE-Werk Standorte) müsste wegen ihres hervorragenden Trinkwassers (laut Kinzler „in Mineralwasserqualität“) verschont bleiben. Nur hier gäbe es noch nitratfreies Grundwasser. Im Bereich des Knoblauchslandes zum Beispiel, wird das Grundwasser durch zu viele Düngemittel stark belastet. Die Stadt Fürth muss deshalb ihr Trinkwasser mit dem hervorragenden Brunnenwasser aus Harrlach mischen, um die Wasserqualität zu verbessern.
Eindringlich deshalb sein Appell, den Bannwald als Wasserreservoir zu schützen. Ebenso übrigens auch die wenigen noch vorhandenen Alteichen in unseren Gemeinden. Deren genetische Eigenschaften könnte für die Zukunft im Klimawandel enorm wichtig werden. Wald erhalten, landwirtschaftlich genutzte Flächen sparen – so wichtig wie nie, stimmten Kristin Seelmann und Stefan Pieger mit ein – nur so können bei uns die Klimaerwärmung abgeschwächt und extreme Trockenzonen vermieden werden. Schlussendlich muss der enorme Flächenverbrauch im Landkreis Roth deutlich reduziert werden. Die Gemeinden müssten endlich umdenken und sich vom Irrglauben an das „ewigen Wachstum“ verabschieden.
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