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9. Rother Notfalltag

Roth - Der Rother Notfalltag wurde bereits vor 9 Jahren ins Leben gerufen und erfreut sich bei den Rettungskräften und den am Rettungsdienst Interessierten weiterhin großer Beliebtheit. Sichtbar wurde das auch in diesem Jahr an der hohen Anzahl der Teilnehmer. Gemeinsam mit Klinikleiter Werner Rupp begrüßte der Organisator des Seminartages und Chefarzt der Anästhesie an der Kreisklinik Roth, Dr. Thomas Gall, alle Anwesenden herzlich. Dr. Gall hob die Vertreter der einzelnen Teilnehmergruppen besonders hervor und bewertete die Anwesenheit der unterschiedlichen Gruppen als ein Zeichen der sehr guten Vernetzung und Zusammenarbeit im Rettungsdienst des Landkreises Roth.

  • © G. Rudolph

Fast 100 ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter aus den Reihen des BRK (Bayer. Rotes Kreuz), MKT (med. Krankentransport), der klinikeigenen Notaufnahme, der niedergelassenen Ärzte, der Feuerwehren und der Notärzte waren der Einladung gefolgt. Und so hatte man sich auch am diesjährigen Fortbildungstag wieder viel  vorgenommen, denn neben speziellen Krankheitsbildern in Notfallsituationen wurden den Teilnehmern in kurzen Fachreferaten technische Spezialitäten und Neuerungen für den mobilen Einsatz in der Notfallversorgung vorgestellt.

Auf dem Hintergrund, dass sowohl das Überleben eines Notfallpatienten, als auch ein gutes neurologisches Ergebnis nach einem Herz- Kreislauf-Stillstand weiterhin kritisch zu bewerten ist, rückt die mechanische Thoraxkompression (mechanische und automatisierte Herz-Druckmassage) mehr und mehr in den Vordergrund. Stephan Obermeier, selbst Rettungsassistent und Mitarbeiter der Herstellerfirma Physio-Control erklärte den Zuhörern die Funktionsweise des sogenannten Lucas3, einem Gerät zur mechanischen Herz-Druckmassage. In einem stabilen Hartschalenrucksack verpackt, kann der Lucas 3 leicht zum Patienten transportiert werden und wartet inzwischen auf den meisten RTW's (Rettungswagen) in Bayern auf seinen Einsatz. Obermeier verwies auf die Tatsache, dass die praktische Durchführung einer qualitativ hochwertigen Thoraxkompression bei einer langanhaltenden Wiederbelebungsmaßnahme sehr schwierig ist. „Eine Herz-Druckmassage ist körperlich sehr anstrengend" und jeder der Anwesenden kenne aus eigener Erfahrung, wie schnell man erschöpft sei. Bereits in der 2. Minute lasse die Kraft und somit die Qualität der Massage im Sinne der notwendigen Drucktiefe von 5 cm nach.

Das Lucas Thoraxkompressionssystem unterstützt Rettungskräfte dabei, qualitativ hochwertige Thoraxkompressionen (Herz-Druckmassagen), auch über einen längeren Zeitraum, sozusagen ermüdungsfrei und auch unter ungünstigen Bedingungen, wie beispielsweise während des Transports des Patienten im Rettungswagen, zu verabreichen. Mit den Worten, ,,dass auch die modernste Technik keine Ersthelfer ersetzen könne", übergab Stephan Obermeier das Wort an Oberarzt Dr. Matthias Baumgärtel, der das Projekt ALIVE am Klinikum Nürnberg vorstellte.

ALIVE steht für „Alarmierung des Luftrettungsteams zur Inbetriebnahme der ECMO" und verfolgt das Ziel, die Überlebenschancen reanimationspflichtiger Patienten durch den Einsatz der sogenannten veno-arteriellen ECMO (extracorporale Membranoxygenierung) zu verbessern. Bei der ECMO handelt es sich um ein tragbares Herz-Lungen-Unterstützungssystem, vergleichbar einer Herz-Lungen-Maschine, wie sie bei herzchirurgischen Operationen zum Einsatz kommt. Sie ersetzt dabei die Funktion des Herzens, indem sie einen Blutkreislauf ermöglicht, übernimmt aber auch die Funktion der Lunge und garantiert auf diese Weise eine ausreichende Sauerstoffversorgung aller lebenswichtigen Organe. Dr. Baumgärtel, einer der Protagonisten des Projekteams, erklärte sehr eindrücklich, wie die medizintechnische Gerätschaft ECMO unter Notfallbedingungen, funktionieren kann. Das Projekt regelt unter anderem den logistischen Einsatz der ECMO. Das ECMO-Team ( www.kai.uni-bonn.de/intensivmedizin/copy_of_ards-ecmo-zentrum/verlegung-transport/ecmo-team ) welches sich aus sehr erfahrenen Intensivmedizinern rekrutiert, kann in kürzester Zeit mit dem am Nürnberger Flughafen stationierten Intensivtransporthubschrauber „Christoph Nürnberg“ direkt zum Einsatzort geflogen werden und ermöglicht so einen Einsatzradius von 60 km um das Klinikum Nürnberg.

Nach guten Gesprächen während dem gemeinsamen Weißwurstfrühstück referierten zwei weitere Fachärzte zwar über weniger spektakuläre, aber in der Notfallversorgung dennoch sehr wichtige Krankheitsbilder. Oberarzt Dr. Wasserburger, Kreisklinik Roth, informierte mit seinem Vortrag über die Sepsis, ein Krankheitsbild, welches genauso zeitkritisch ist wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Polytrauma, Mehrfachverletzungen) und Schädel-Hirn-Trauma. Die Sepsis, welche landläufig auch „Blutvergiftung“ genannt wird, kann sich mit sehr unterschiedlichen, wenig spezifischen Symptomen zeigen, was ihr deswegen auch den Beinamen „Krankheitsbild mit tausend Gesichtern“ beschert hat. Dass die Beschäftigung mit dem Thema notwendig ist, lässt sich anhand folgender Zahlen ablesen: in Deutschland sterben ca. 60.000 Menschen pro Jahr an einer Sepsis; sie ist damit die dritthäufigste Todesursache. Pro Stunde verzögertem Therapiebeginn sterben 10% der Patienten. Herr Dr. Wasserburger gab mit seinem Vortrag wertvolle Hinweise für Diagnostik, Therapie und Transport dieser Patienten.

Dr. Sarah Schule, SRH Klinikum Karlsbad Langensteinbach, widmete sich in ihrem Vortrag Wirbelsäulen- und Rückenmarkverletzungen. Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule sind meist Folge eines Hochrasanztraumas und können für den Betroffenen dramatische Folgen haben. In der präklinischen Versorgung von Patienten mit Verdacht auf eine Verletzung der Wirbelsäule liegt der Schwerpunkt darin, keine zusätzlichen neurologischen Schäden zu setzen oder bestehende zu verschlimmern. In der Erstversorgung muss entsprechend der Unfallsituation an die Möglichkeit einer Wirbelsäulenverletzung gedacht und der Patient mit einer Zervikalstütze („Halskrause“) und Vakuummatratze („Immobilisationskorsett“) versorgt werden. Da die frühe operative Versorgung bei vielen Patienten vorteilhaft ist, sollte der primäre, schonende Transport des Patienten in eine Fachklinik erfolgen, die über die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten verfügt.

Mit einem kleinen Präsent und den Teilnahmebescheinigungen verabschiedete Dr. Thomas Gall die Besucher und kündigte bereits den Jubiläumsnotfalltag 2018 an.

Von: Guntram Rudolph (Öffentlichkeitsarbeit), Mittwoch, 06. Dezember 2017 - Aktualisiert am Montag, 11. Dezember 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Kreisklinik Roth« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/kreisklinikroth
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