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Also ich brauche kein ICE-Werk im Bannwald – Sie vielleicht?

Röthenbach b. St. Wolfgang - Wie oft nutzen Sie den ICE für Ihre Reisen? Die DB geht davon aus, die Fahrgastzahlen verdoppelt zu können. Das bedeutet, dass Sie entweder mehr und öfter reisen müssen oder vom PKW umsteigen.

Also mit der U-Bahn nach Nürnberg, dann ein oder zwei ICE-Verbindungen und dann mehrere Nahverkehrsmittel wie Bahn, Bus, Taxi oder Abholer. Also mehrmals Umsteigen. Mit Gepäck, vielleicht mit Kindern, über Treppen, weil es an den Bahnsteigen keine Rolltreppen gibt, das Gepäckförderband nicht funktioniert und vor dem Aufzug (so überhaupt vorhanden) eine Schlange steht. Ist das attraktiv? Oder nehme ich dann doch lieber das Auto, fahre bequem und direkt an mein Ziel, bin dort mobil und kann auch noch die Wanderschuhe mitnehmen oder das Fahrrad.

Und der sog. Deutschland-Takt muss erst beweisen, dass er funktioniert. Die realistischere Befürchtung ist eher, dass die enge Verknüpfung der Fahrpläne dazu führt, dass selbst kleine Verzögerungen dazu führen, dass die gesamte Verbindung im Chaos endet und dass die ohnehin niedrige Zufriedenheit mit der DB noch kleiner wird und sich noch mehr Fahrgäste entnervt abwenden.

Was also tun? Die Politik setzt richtigerweise die Priorität darauf, dass der Öffentliche Personennahverkehr gefördert wird. Das 49-Euro-Ticket und die beschlossene Anhebung der Subventionen sind der bessere Weg, weil im ÖPNV tagtäglich viel, viel mehr Menschen unterwegs sind, als im Fernverkehr. Außerdem wird der Lebensraum der Menschen (!) in den Städten durch weniger Straßenverkehr entlastet. Der Instandhaltungsbetrieb des Nahverkehrs fordert aber nicht, dass eine Fläche von der Größe des Rollfelds des Nürnberger Flughafens gerodet und zubetoniert wird, wie für das ICE- Werk geplant. Das ist Umweltschutz.

Und wenn man es nüchtern betrachtet, ist es auch richtig, dass die Politik den Individualverkehr nicht beschränkt, sondern an den Anforderungen ausrichtet. Die Bahn ist gut, das Auto böse – so einfach ist es halt nicht. Das ICE-Fahren an sich ist noch kein Beitrag zum Klimaschutz, sondern bereits mit erheblichen Emissionen verbunden: Die Herstellung von Schienen, Gleisbett aus Beton, Tunneln und Brücken und nicht zuletzt die benötigte Energie, um bis zu 400 m lange Züge zu beschleunigen und mit Hochgeschwindigkeit zu fahren, sind sehr schadstoffintensiv. Straßen und (ja auch) Autobahnen hingegen werden auch von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt: LKW transportieren Güter und Fernreisebusse sind deshalb sogar noch weniger schadstoffintensiv, als die Bahn. Das ist wissenschaftlich belegt. Die Autoindustrie arbeitet mit Hochdruck und erfolgreich an der Entwicklung weniger klimaschädlicher Antriebe und Fahrzeuge.

Das spricht alles nicht grundsätzlich gegen das Bahnfahren. Ich selbst nutze die Bahn gerne. Aber nur, wenn es passt und nicht zu teuer ist. Ich lasse mir die Entscheidung, wie ich reise, von niemandem abnehmen. Danke, mich braucht keiner „auf die Schiene zu bringen“.

Ein zusätzliches ICE-Werk würde daran nichts, überhaupt gar nichts ändern. Und dann sind da noch die gravierenden Schäden, die mit dem Bau und der Bannwald-Vernichtung einhergehen! Klimaschutz, Lärmschutz, Natur- und Artenschutz, saubere Luft sind allesamt wichtiger.

Deshalb: Der Reichswald bleibt. 

Von: Andreas Teichert (Reichswald bleibt e.V.), Samstag, 07. Januar 2023 - Aktualisiert am Donnerstag, 12. Januar 2023
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Reichswald bleibt e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/reichswald_bleibt

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