Altbaukauf: Chancen und Risiken
Region - Es gibt gute Argumente für den Kauf einer älteren Bestandsimmobilie. Damit diese fit für die Zukunft wird, sollten Interessenten sie genau unter die Lupe nehmen und bei der Finanzierung die Modernisierungskosten gleich einplanen. Staatliche Förderungen können die finanzielle Belastung senken.
Alte Immobilienschätzchen haben einen ganz eigenen Charme: eine interessante Architektur, eine attraktive Lage in einem gewachsenen Wohnumfeld und sie sind – ein entscheidendes Kaufargument – im Durchschnitt deutlich erschwinglicher als Neubauten. Laut einer aktuellen Umfrage für Deutsche Bank Immobilien ziehen 75 Prozent der potenziellen Immobilienkäufer in Erwägung, ein Bestandsgebäude zu erwerben, das 30 Jahre oder älter ist. Allerdings sind die günstigeren Preise in der Regel eine Folge des schlechten energetischen Zustands der Immobilie mit einer veralteten Heizungsanlage und nicht ausreichender Dämmung.
Modernisierung: Pflicht oder Kür?
„Es gibt einige energetische Maßnahmen, die ein Eigentümer nach dem Kauf anpacken muss“, erklärt Manuel Beermann von der Postbank. Dazu gehört beispielsweise, eine Öl- oder Gasheizung auszutauschen, die älter als 30 Jahre ist, die oberste Geschossdecke zu dämmen und frei liegende Leitungen sowie ungedämmte Heizungs- und Wasserrohre zu isolieren. So legt es das Gebäudeenergiegesetz fest. Dazu haben die neuen Besitzer zwei Jahre Zeit, anderenfalls droht ein Bußgeld. „Über diese gesetzlichen Pflichten hinaus gibt es gute Gründe, die energetische Ausstattung einer Immobilie zu verbessern. Die Investition steigert den Wert der Immobilie deutlich, reduziert die laufenden Energiekosten, erhöht den Wohnkomfort und leistet zudem einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz“, meint der Postbank Experte. „Viele Modernisierungsmaßnahmen können sinnvoll mit notwendigen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten kombiniert werden, wie zum Beispiel der Einbau neuer einbruchshemmender und dreifachverglaster Energiesparfenster.“
Prüfen und finanzieren
Werden die Kaufabsichten konkret, ist die Begutachtung der Immobilie durch qualifizierte Sachverständige ein Muss. Einen Bausachverständigen sollte man hinzuziehen, wenn Feuchtigkeit oder Schimmel in den Räumen vermutet werden. Der Energieberater begutachtet speziell den energetischen Zustand der Immobilie und fertigt einen konkreten Sanierungsfahrplan an, aus dem die Dringlichkeit der Maßnahmen, die Einsparung und der geschätzte finanzielle Aufwand hervorgehen. „Die Kosten für die notwendigen Baumaßnahmen sollten Käuferinnen und Käufer direkt bei der Planung der gesamten Finanzierung berücksichtigen. Die Beratung durch einen Baufinanzierungsspezialisten ist sinnvoll“, sagt Manuel Beermann. „Für die energetische Sanierung lassen sich öffentliche Fördergelder in die Finanzierung einbauen, zum Beispiel zinsgünstige Darlehen der KfW, Zuschüsse des BAFA oder regionale Wohnungsbauförderungen.“
Informationen zur Umfrage:
In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag von Deutsche Bank Immobilien zwischen dem 5. und 6. Februar 2024 insgesamt 2.055 Personen ab 18 Jahren.
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