Die erste Etappe führte uns durch das wunderschöne Johannestal zum kleinen Ahornboden und von dort weiter zum Karwendelhaus (1779 m), welches wir kurz nach 14:00 Uhr erreichten (bis dahin 950 hm und 4h). Nachdem wir uns gestärkt und die Unterkunft bezogen hatten, brachen wir um 15:30 Uhr zum nahe gelegenen Hochalmkreuz (2192 m) auf. Die leichten Kletterstellen unmittelbar nach der Hütte bereiteten uns keine Schwierigkeiten, und nach genau einer Stunde feierten wir den ersten Gipfelerfolg der Tour (nochmal 410 hm). Bei immer stärker werdendem Nieselregen stiegen wir anschließend zügig ab und verbrachten den ersten Abend im Karwendelhaus. Negativ anzumerken ist, dass die Anzahl der Sitzplätze in der Stube offenbar kleiner war als die Anzahl der Schlafplätze, weshalb wir mit einem eilig herbei gebrachten zusätzlichen Tisch vorlieb nehmen mussten.

Am nächsten Morgen brachen wir nach einem ordentlichen Frühstück gegen 8:30 Uhr bei bestem Wetter auf, passierten wieder die Kletterstellen oberhalb der Hütte und bogen nach einer halben Stunde ab in Richtung Ödkar. Nach einem fordernden Anstieg mit Kletterstellen im 1. Grad erreichten wir gegen  9:45 die Nördliche Ödkarscharte (2092 m) und visierten dann die Westliche Ödkarspitze (2714 m) an, welche wir kurz vor 12:00 Uhr erreichten. Von dort ging’s immer dem sehr schönen Grat entlang auf die Mittlere (2746 m) und dann auf die Östliche Ödkarspitze (2739 m). Nach dieser kam die Schlüsselstelle der Tour – ein steiler, drahtseilversicherter Abstieg im 2. Schwierigkeitsgrad. Um 13:00 Uhr standen wir dann vor der Birkkarhütte auf dem Schlauchkarsattel (2623 m), und nach einer weiteren dreiviertel Stunde und leichter Kletterei erreichten wir den höchsten Gipfel im Karwendel, die Birkkarspitze (2749 m, ab Hütte 1210 hm).

Der Abstieg verlief bis zum Schlauchkarsattel auf dem Aufstiegsweg und dann weiter durch das sehr steile und rutschige Schlauchkar zurück zum Karwendelhaus. Dieser Weg zog sich merklich in die Länge, doch um 16:00 Uhr kamen wir dann wieder im Karwendelhaus an. Laut Hütten ABC sollte es bis 16:00 Uhr Kaiserschmarrn geben. Der Hüttenwirt nahm das sehr genau und so gingen wir leider leer aus.

Nach einer weiteren Nacht in dieser Hütte – immer noch sehr voll – machten wir uns am dritten Tag um 8:30 Uhr auf zu unserem Ausgangspunkt in Hinterriß, und schon kurz nach 12:00 Uhr traten wir die Heimfahrt an.

Jens Klöcker