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Ausflug in den Steigerwald - dem Waldnaturerbe Frankens

Wendelstein - Die Ganztagesfahrt in den Steigerwald, zu der die Kreisgruppe Roth des BUND Naturschutz eingeladen hatte, stieß auf großes Interesse. Naturinteressierte, Landwirte, Jäger und Waldbesitzer aus dem gesamten Landkreis Roth, von Rohr bis Allersberg und von Wendelstein bis Heideck sowie aus Schwabach wollten sich von dem politisch umstrittenen und intensiv diskutierten Waldgebiet selbst ein Bild machen.

Ziel der Waldexkursion waren die Buchenwälder im Nordsteigerwald, für die der BN zusammen mit anderen Naturschutzverbänden seit 2007 einen Nationalpark fordert. Der Waldreferent des BN, Dr. Ralf Straußberger führte die Gruppe durch eindrucksvolle Laubwälder mit mächtigen Altbäumen: „Wir werben vom BN dafür, dass hier der erste Nationalpark in Franken entstehen soll und freuen uns, dass dieser Wunsch immer mehr Unterstützer aus der Steigerwaldregion selbst findet.“

Sehenswertes Laubwaldgebiet Hoher Buchener Wald bei Ebrach
Als erstes Exkursionsziel führte Straußberger durch den Hohen Buchenen Wald bei Ebrach. Diesen Staatswaldkomplex hatte das Bamberger Landratsamt auf einer ca. 800 Hektar großen Fläche unter Schutz gestellt. Hier sollte sich ein Naturwald ohne Holznutzung entwickeln und so die Keimzelle für eine Weltnaturerbe-Bewerbung gelegt werden. Straußberger kritisierte, dass die Staatsregierung dieses Schutzgebiet in einem skandalösen Vorgang zum 1. September 2015 wieder aufheben ließ, ohne dass dies rechtlich begründbar war. Dagegen hat der BN massiv protestiert und zusammen mit dem LBV Klage erhoben.

Privatwald nicht betroffen
Straußberger warb dafür, dass sich im Staatswald in Bayern zumindest auf einer kleinen Fläche aus den genutzten Wäldern wieder Naturwald mit alten, dicken Bäumen entwickeln soll. Aktuell sind in Ober- und Mittelfranken nur 0,5 Prozent der öffentlichen Wälder als Naturwald geschützt. Im Privatwald gibt es in Franken keine dauerhaft geschützten Naturwälder. Zur Klarstellung für die anwesenden Privatwaldbesitzer sagte Straußberger: „Wir begrüßen es, wenn im Privatwald der Waldumbau vorankommt und einzelne Biotopbäume geschützt werden. Dies geschieht ja freiwillig und wird vom Staat gefördert. Eine flächige Unterschutzstellung von Privatwäldern ohne Holznutzung lehnen wir als BN ab, das fordert auch niemand.“

Mit Aufhebung des Schutzgebietes droht Einschlag der dicken Altbäume
Im Verbund mit zwei seit Jahrzehnten nutzungsfreien Naturwaldreservaten, die an den Hohen Buchenen Wald angrenzen, könnte hier ein großflächiges ökologisch hochwertiges Naturwald-Schutzgebiet entstehen. „Wir bedauern es sehr, dass die Staatsregierung diesen Schutz aufgehoben hat, damit im Hohen Buchener Wald die alten, dicken Bäume eingeschlagen werden können, die dort noch zu tausenden vorkommen,“ so Straußberger. Er berichtete davon, dass der BN in einer Art Beweissicherung die dicken Buchen im Hohen Buchenen Wald kartiert hat, weil der örtliche Forstbetrieb schlicht bestritten hatte, dass es alte Bäume und Wälder in dem Schutzgebiet gibt. Die Wandergruppe konnte sich von der Realität hautnah überzeugen und wanderte fast 3 Stunden durch überwiegend alte Laubwälder. „Wir haben die Hälfte des vormaligen Schutzgebietes kartiert und mittlerweile über 5.000 dicke Altbäume (über 60 cm Durchmesser in 1,3 m Höhe) erfasst“, so Straußberger. Dies unterstreiche die große Schutzwürdigkeit des Gebiets.

Solidarität mit Verein Nationalpark Nordsteigerwald
In der Mittagspause besuchte die Reisegruppe örtliche Unterstützer der Nationalparkidee. Beim Mittagessen im Gasthaus Michel in Untersteinbach (Gemeinde Rauhenebrach) lobte Straußberger das Engagement der Mitglieder des Bürgerverein Nationalpark Nordsteigerwald. „Wir versichern euch unsere Solidarität und wissen um den Druck, den ihr hier vor Ort leider ausgesetzt seid“, so Straußberger zu Gastwirtin Ingrid Michel, die bedroht wurde, weil sie sich für den Nationalpark ausspricht. Anschließend gab es einen kurzen Abstecher in das Atelier des Steinbildhauers Manfred Reinhart aus Untersteinbach, der den Bürgerverein Nationalpark Nordsteigerwald mit gegründet hat.

Kleinengelein: Ein Traum vom einem Wald
Das Nachmittagsprogramm führte die Teilnehmer der Tagesfahrt zu den Baumriesen im Naturwaldreservat Kleinengelein. Aufgrund einer glücklichen Fügung des Schicksals wurde hier eine Fläche von zumindest 5 Hektar seit Jahrzehnten von der Holznutzung ausgespart. So konnte sich ein bis über 370 Jahre alter Buchenbestand in der berühmten Waldabteilung Kleinengelein entwickeln. Die Buchen hier werden zu den ältesten und höchsten in ganz Deutschland gezählt. Die Besucher aus dem Landkreis Roth und aus Schwabach waren sich einig: „ein Traum von einem Wald!“

Den Abschluss der abwechslungsreichen Tagesfahrt bildete eine Weinprobe mit Biowinzer Winfried Ernst in Gerolzhofen, die den Ausflug in den Steigerwald hervorragend abrundete.

Von: Stefan Pieger, Mittwoch, 28. Oktober 2015 - Aktualisiert am Donnerstag, 29. Oktober 2015
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ortsgruppe Wendelstein« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/bn-wendelstein
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