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BN feiert den Ankauf eines Ufergrundstücks an der Schwarzach zwischen Wendelstein und Sorg.

Wendelstein - Den erfolgreichen Abschluss, der sich über mehrere Jahre hinziehenden Kaufverhandlungen, für ein Biber-Schutzgrundstück am Schwarzachufer, feierte die BN Ortsgruppe am Sonntag, den 17. September. Der Vorsitzende der BN Ortsgruppe, Stefan Pieger, drückte in einer kurzen Rede an alle, die zum Gelingen des Projektes beigetragen hatten, seinen Dank aus. Im Folgenden Auszüge aus seiner Ansprache:

  • BN-Schutzgrundsück an der Schwarzach

    BN-Schutzgrundsück an der Schwarzach
    © Privat-Achim Ziegler

  • BN Vors. Pieger bei seiner Dankesrede

    BN Vors. Pieger bei seiner Dankesrede
    © Privat-Achim Ziegler

(…) Das Grundstück auf dem wir stehen ist seit einigen Wochen zu einem sog. BN-Schutzgrundstück geworden. Im Behördendeutsch auch „Ankaufsfläche“ genannt.

Ich möchte aus diesem Anlass kurz darüber berichten wie es dazu gekommen ist und meinen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben, aussprechen.

Als Wendelsteiner kennt man das Grundstück natürlich und ist schon 100x dran vorbeigelaufen. Aufmerksam wurden wir als BN Ortsgruppe aber erst 2013 als wir uns im Rahmen der landkreisweiten Biberkartierung die Ufer der Schwarzach genauer ansahen. Von Röthenbach her waren uns schon einige Bibervorkommen bekannt, aber als Tom Bless, Tine Zech und Evi Harting von einer„ Biberburg“ am Ende des Grundstücks berichteten, waren wir alle neugierig und freudig überrascht, dass sich der Biber auch westlich des Altortes niedergelassen hatte.

Nachdem es im Jahr zuvor aber schon Biber-Konflikte mit einem nicht ganz so begeisterten Landwirt gegeben hatte, stellte sich die Frage, was wir als BN Ortsgruppe tun könnten um „unseren“ Biber bestmöglich zu schützen.

Wendelstein ist ein Dorf und glücklicherweise kannte ein Mitglied der Ortsgruppe die Grundstücksbesitzerin bzw. die Mutter des Grundstückserben, Sylvia Lang und Robert Ditze, beide heute ebenfalls Mitglieder im BN. Frau Lang stand unserem Ansinnen von Anfang an sehr positiv gegenüber, wofür ich mich nur immer wieder bedanken kann.

Zusammen mit dem damaligen BN Kreisvorsitzenden und ehrenamtlichen Biberberater, Michael Stör, haben wir uns dann die Wiese näher angesehen. Dies war allerdings nicht ganz so einfach, weil wir uns durch einen Dschungel aus mannshohen Brennnesseln, indischem Springkraut und über 3 m hohen Herkulesstauden schlagen mussten! „Viel Arbeit“ war kurz gefasst die nüchterne Einschätzung von Michael Stör, aber als Ufergrundstück in dieser Lage für den Naturschutz sei das Grundstück natürlich sehr interessant. Positiv äußerten sich dann auch weitere hinzugezogene Experten vom LPV (Landschaftspflegeverband), LBV (Landesbund für Vogelschutz) und last not least vom BN Büro in Roth und Nürnberg.

Richard Raddle, BN Kreisgruppengeschäftsführer und Dipl. Biologe, erstellte daraufhin einen sog. „Pflegeplan“, mit dem wir die Förderung beim LPV einreichten. (…) Im Wesentlichen bestand das Pflegekonzept zunächst darin, alle gefährlichen Zäune und sonstige „Überbleibsel“, der früher als Pferdekoppel genutzten Wiese, zu beseitigen und dann mit einer jährlichen Mahd die Artenvielfalt zu fördern. Wichtig dabei ist es, das Mahdgut zu entfernen um den Nährstoffeintrag zu reduzieren. Dies haben wir inzwischen zum dritten Mal durchgeführt und die ersten Erfolge dieser Pflegemaßnahme sind, glaube ich, bereits sichtbar.

Bei unserer Arten-Bestandsaufnahme haben wir bis jetzt schon knapp 100 verschiedene Blühpflanzen registriert und finden immer noch neue! Die „Brennessel-Wüste“ von einst wird also langsam zur artenreichen Feuchtwiese. Vielen Dank an dieser Stelle an Tom Bless und Tine Zech für ihren „heroischen Kampf gegen die Neophyten“, besonders den unter bestimmten Bedingungen gefährlichen großen Bärenklau! Gegenüber dem Ausgangszustand hat sich die Lage schon deutlich gebessert. (…)

Für den Laien stellt sich oft die Frage, wieso müssen Naturschützer überhaupt „pflegend“ in die Natur eingreifen, warum nicht alles sich selbst überlassen, wie z.B. in der Kernzone eines Nationalparks? Die Wiese würde sich langsam zum Auwald entwickeln, wie an einigen Stellen deutlich zu beobachten. Vor allem Erlen und Weiden würden sich vom Ufer her weiter ausbreiten - ab und zu gekürzt von einem hungrigen Biber - und irgendwann würde die Wiese komplett zugewachsen sein. Warum nicht? Ehrlich gesagt, wir sind da auch hin- und hergerissen und diskutieren das immer wieder in der Ortsgruppe.

Eine Wiese bietet allerdings mehr Artenvielfalt und Lebensräume für eine Reihe anderer Tiere. Nur als Beispiel - auf unserer Wildkamera konnten wir bisher - neben dem Biber - Füchse, Rehe, Wildschweine, Baummarder, Steinmarder, Feldhasen, Bisamratten, verschiedene Greifvögel, Eulen, Graureiher und Spechte festhalten. Hinzu kommen Ringelnattern, Grasfrösche und natürlich auch umherstreunende Hauskatzen.

D.h. wir versuchen hier einen Kompromiss aus natürlicher Entwicklung (umgestürzte Bäume bleiben z.B. liegen) und gezielter Pflege. Die Zeit wird zeigen ob sich der Aufwand lohnt. Vielen Dank an dieser Stelle dem Landschaftspflegeverband der uns dabei finanziell unterstützt. Die Abfuhr des Mahdgutes und die fachgerechte Entsorgung in einer Kompostieranlage wäre ohne diese Unterstützung nicht möglich.

Ebenfalls bedanken möchte wir uns für die finanzielle Unterstützung der SpardaBank, bei deren Wettbewerb „Sparda machts möglich“ wir im Jahr 2014 1.000,00 € gewinnen konnten und bei der Sparkasse Wendelstein, die uns 2016 ebenfalls 1.000,00 € als Unterstützung für die Pflege der Feuchtwiese gespendet hat!

Die größte „Geldspritze“ kam allerdings vom Landkreis Roth, genauer gesagt vom Naturschutzfond des Landkreises. Erst diese ermöglichte es uns den Flächenankauf vorzubereiten und dann, nach einer fast endlosen Korrespondenz mit allen Beteiligten, letztendlich auch durchzuführen. Vielen Dank deshalb an den Landkreis, besonders an die untere Naturschutzbehörde für die Geduld und letztendlich die Finanzierung dieses Projektes.

Doch unser größter Dank gebührt natürlich Robert Dietze und seiner Mutter Sylvia Lang, die es uns gestatteten, dieses wunderschöne Ufergrundstück zu erwerben und damit als BN-Schutzgrundstück für immer zu erhalten. (…)

Stefan Pieger, 1.Vorstand

BN Ortsgruppe Wendelstein

Von: Stefan Pieger, Freitag, 22. September 2017 - Aktualisiert am Mittwoch, 27. September 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ortsgruppe Wendelstein« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/bn-wendelstein
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