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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Brexit… welcher Brexit?

Nürnberg - Für viele Beobachter war die Brexit-Entscheidung in Großbritannien eine faustdicke Überraschung. Mit knapp 52 Prozent hat die Mehrheit für einen Austritt aus der EU votiert. Nicht unerwartet kam es noch in der Nacht und den folgenden Tagen zu einer starken Korrektur an den Märkten.

  • Wolfgang Juds imCREDO Anlegerfernsehen unter https://youtu.be/RZEIuzUPOlk

    Wolfgang Juds imCREDO Anlegerfernsehen unter https://youtu.be/RZEIuzUPOlk

Auf der Währungsseite war das britische Pfund besonders negativ von der Wahlentscheidung betroffen. Die Börsen-Gurus hatten Hochkonjunktur und der Pessimismus erreichte ein Rekordstand. Es wurden Weltuntergangsszenarien wie der Zusammenbruch der EU und ein Börsen-Crash vorhergesagt. Anleger reagierten verunsichert. Manche Investoren wollten verkaufen, andere wiederum sahen gute Chancen in den günstigen Kursen und viele Investoren sind ruhig und besonnen geblieben. Das Spektrum umfasste die ganze Palette an Emotionen, die Anleger an der Börse haben können.

Verluste binnen Monatsfrist aufgeholt
Gut zwei Monate sind seit dem Brexit-Votum vergangen. In den Medien ist das Thema deutlich in den Hintergrund getreten. Der Brexit wurde von der britischen Regierung bislang nicht offiziell erklärt. Die Briten lassen sich Zeit. Das Pfund verlor international jedoch sehr schnell weiter an Boden und die großen internationalen Unternehmen stellen ihre Investitionen in Großbritannien zunächst zurück.

Die Anleger gingen zur Tagesordnung über und kaufen Aktien. Der Juli war einer der besten Börsenmonate seit langem. Der DAX, der japanische Nikkei 225 und der amerikanische Index konnten um mehr als sechs Prozent zulegen, dicht gefolgt um Hang Seng Index in Hongkong, der um mehr als fünf Prozent im Plus liegt. Weltweit ging es für den MSCI World um 4,15 Prozent nach oben. Damit waren die Kursverluste aufgrund des Brexit binnen Monatsfrist bereits mehr als aufgeholt.

Drei Hauptgründe:
Aus meiner Sicht sind drei Hauptgründe, die für den starken Kursanstieg verantwortlich sind:

Markttechnik: Viele Marktteilnehmer waren nach dem Brexit sehr negativ gestimmt und haben Positionen abgesichert oder Aktien in hohem Maße leer verkauft. Als die Kurse wieder zu steigen begannen, lagen sie daneben und mussten ihre Positionen schließen und wieder Aktien zurückkaufen.

Geld- und Zinspolitik: Ein wichtiger Aspekt ist das Fehlen der Zinsen für sicherere Staatsanleihen. Aufgrund der lockeren Geldpolitik der EZB müssen Anleger für 10-jährige Bundesanleihen jedes Jahr sogar Minuszinsen von 0,13 Prozent zahlen, wenn sie dem deutschen Staat Geld leihen wollen. Da es keine sichere Alternative mehr gibt, müssen Anleger auch am Rentenmarkt Risiken eingehen, ob sie wollen oder nicht, wenn sie am Ende nicht draufzahlen wollen. Am Ende kommen Anleger wieder zurück und investieren am Aktienmarkt. Politische Börsen haben erfahrungsgemäß kurze Beine. Einige volkswirtschaftliche Indikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex sehen für Deutschland nur eine leichte Abkühlung. Die deutsche Industrieproduktion und die US-Arbeitsmarktdaten fielen überzeugend aus. Der ZEW-Index hingegen signalisiert eine stärkere Eintrübung für die deutsche Konjunktur. Es bleibt abzuwarten, ob es sich nur um eine kurze Stimmungsschwankung handelt oder ob die Geschäfte tatsächlich schlechter laufen werden.

Ausblick stimmt nachdenklich
Längerfristig dürften die Gewinnentwicklung bei den Unternehmen und die Konjunkturentwicklung der Weltwirtschaft die Aktienkurse wesentlich bestimmen. Die jüngste Berichtssaison konnte nur auf den ersten Blick überzeugen. Zwar lagen die Unternehmensgewinne in den USA und Europa größtenteils über den Analystenschätzungen – aber nur, weil die Erwartungen im Vorfeld gesenkt wurden. Gemäß einer Studie von EY (Ernst & Young) sank der Gesamtumsatz der DAX-Konzerne im zweiten Quartal 2016 um 1,1 Prozent auf 326 Milliarden Euro. Bei der Berechnung von EY wurden die beiden Banken Deutsche Bank und Commerzbank nicht berücksichtigt. Die Gewinne der DAX-Werte sanken sogar stärker - um etwa sieben Prozent. Als Gründe werden die Abkühlung der Weltkonjunktur und die Schwäche bei den Schwellenländern genannt.

Die Aussagen stimmen mich nachdenklich. Auch wenn die Markttechnik momentan für weiter steigende Aktienkurse spricht, ist doch Vorsicht geboten. Die fundamentalen Daten müssen ebenfalls stimmen. Sollte der Optimismus an Börsen weiter zunehmen, ist vielleicht der Zeitpunkt günstig, um Gewinne mitzunehmen.

In den USA ist die Bewertung sogar noch höher als in Europa. Die hohen Aktienrückkäufe sind maßgeblich für die Kursanstiege in den USA verantwortlich. Auf längere Sicht sollten die Unternehmensgewinne die Kurse untermauern, was momentan nicht ausreichend der Fall ist. Entweder sollten die Gewinne wieder stärker steigen oder die Aktien müssten wieder einmal korrigieren. Allein die fehlenden Zinsen sind als Argument für steigende Aktienkurse dauerhaft zu wenig. Die Fundamentaldaten müssen ebenfalls stimmen.

Welcher Auslöser dann für eine Korrektur verantwortlich sein wird, ist zweitrangig. Gründe dafür wird es genug geben. Daher sollten Anleger wachsam bleiben. September und Oktober sind erfahrungsgemäß schwierige Börsenmonate.

Video zum Thema: Vermögensverwalter Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH im Interview  » Video ansehen

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Von: Wolfgang Juds (Geschäftsführer), Freitag, 02. September 2016 - Aktualisiert am Sonntag, 04. September 2016
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