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Bürger bangen um verbliebenen Baumbestand auf Lisenfeld-Grundstück

Wendelstein - Nach dem Start der umstrittenen Bebauung des Wendelsteiner Lisenfeld-Grundstücks bangen Bürger nun um den verbliebenen Baumbestand auf dem Areal am „Tankstellen - Kreisel“. Eine Überprüfung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Roth habe nämlich ergeben, dass der dortige Investor „Auflagen zum Schutz des Baumbestandes nicht eingehalten“ hat, wie die Behörde der Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW) auf Anfrage offiziell nach dem Monatstreffen Anfang November mitteilte. Das nächste Treffen, zu dem alle Bürger herzlich eingeladen sind, findet Mittwoch, den 7. Dezember um 20:00 Uhr, in Raubersried, Gasthaus „Dorstewitz“ statt.

  • © fotolia.com © Smileus

Weiter berichtet die IBgW, die Untere Naturschutzbehörde habe inzwischen das mit der Überwachung der Ökoauflagen beauftragte Schwabacher Planungsbüro über die Auflagenverstöße auf dem Lisenfeld-Grundstück unterrichtet. Das Planungsbüro wird dafür bezahlt, dafür zu sorgen, dass Ökosünden auf so sensiblen Baustellen wie auf dem Lisenfeld Grundstück gar nicht erst passieren. Ob die verbliebenen Bäume nach den massiven Eingriffen noch zu retten sind, ist unklar. Bereits Ende Oktober hatten Arbeiter einer Gartenbaufirma, angeblich gedeckt von der gemeindlichen Baugenehmigung, mindestens drei alte Bäume auf dem Lisenfeld-Grundstück gefällt.

Die Untere Naturschutzbehörde war nach einem Hinweis der Wendelsteiner Ortsgruppe des Bund Naturschutz tätig geworden. Ortsgruppen-Chef Stefan Pieger hatte bei einem Blick in die Baustelle festgestellt, dass beim Ausheben der Baugrube und dem Ausgießen des Fundaments große Wurzeln der benachbarten Bäume einfach gekappt wurden statt sich mit baumpflegerischen Maßnahmen um ihre Erhaltung zu bemühen.

Auch ihm hat die Untere Naturschutzbehörde in Roth inzwischen nach einer Baustellenbesichtigung bestätigt: Der Zustand der laut Plan zu erhaltenden Bäume ist so nicht in Ordnung und damit ihr Bestand gefährdet. Die Normen zum Baumschutz während der Bauphase wurden nicht eingehalten. Von einem Baustopp habe die Behörde erst einmal abgesehen. Es seien aber die Kritikpunkte notiert und diese nun an das mit der Überwachung des Baumschutzes beauftragten Planungsbüros weitergeleitet worden.

Empört zeigt sich derweil die Ortsentwicklungsinitiative IBgW: Unter Missachtung klarer ökologischer behördlicher Schutzvorgaben habe der Investor offenbar bei den die Baumaßnahmen störenden Bäumen tabula rasa gemacht und mit Axt und Motorsäge Fakten geschaffen. Ähnlich sieht das auch der Wendelsteiner Bund Naturschutz-Chef Stefan Pieger: „Die perfide Rechnung des Investors ist aufgegangen. Von der Gemeinde wird nicht kontrolliert, ob Bauvorschriften oder der Schutz der zu erhaltenden Bäume eingehalten werden und das Landratsamt ist weit weg. Der Investor kann also machen, was er will, schlimmstenfalls muss er halt ein paar Ersatzbäumchen pflanzen“.

Die IBgW bedauert zugleich, dass nach ihrer Erfahrung die Untere Naturschutzbehörde mit gerade drei Mitarbeitern zu viele Aufgabenbereiche in Naturschutzfragen zu betreuen hat. Die Naturschutzbehörde ist zwar örtlich beim Landratsamt angesiedelt, gehört aber zum Geschäftsbereich des bayerischen Umweltministeriums, das auch über die Personalausstattung entscheidet.

Befremdet zeigte sich die IBgW auch über die wiederholt von der Gemeinde Wendelstein zu hörenden Hinweise, gefällte Bäume – wie etwa die mächtige, offenbar aber kranke Friedenseiche in Röthenbach – ließen sich problemlos durch Neuanpflanzungen ersetzen. Hier wird völlig unterschätzt, wie ortsbildprägend großgewachsene Bäume sind. „Oft reicht der Verlust von ein, zwei Bäumen, um die Anmutung eines Orts völlig zu verändern und damit Menschen ein Stück Heimat zu rauben“, betont der IBgW-Sprecher Reinhold Selz. Vor dem Griff zur Motorsäge sollten verantwortungsvolle Kommunalpolitiker alle Möglichkeiten zur Baumerhaltung intensiv prüfen, appelliert Selz.

Kontakt: Reinhold Selz (Sprecher), Schubertstraße 89, Wendelstein;
Sprecherteam: Reinhold Selz, Harald Heimhold, Max Dennerlein, Kristin Seelmann

» Stellungnahme des Investors zu diesem Artikel

Von: Kristin Seelmann (Sprecher), Mittwoch, 16. November 2016 - Aktualisiert am Montag, 05. Dezember 2016
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/initiative-buerger-gestalten-wst
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