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Das Abenteuer vor der Tür

Region - Kinder lieben es, im Freien zu spielen. Besonders, wenn dort das Abenteuer lockt. Wer nicht durch handwerkliches Geschickt glänzt, kann auch mit ganz einfachen Mitteln den eigenen Garten in einen Erlebnisspielplatz verwandeln. Hier sind drei Vorschläge.

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Toben oder Verstecken, Naschen, Spiele, Klettern oder sich auch so richtig einsauen – das können Kinder alles im eigenen Garten erleben. Anders als mit teuren, vorgefertigten Spielgeräten kann man im Naturgarten das ganzheitliche, freie und spontane Spiel fördern. Riechen, Schmecken, Fühlen und hantieren – alles ist im Garten möglich. Kinder entwickeln ihren Forscherdrang, gebrauchen ihre Fantasie, lernen den Umgang mit Pflanzen und Tieren. Gleichzeitig kann man Kindern aber auch Rückzugsplätze bieten, an denen sie ungestört und unbeobachtet ihren Beschäftigungen nachgehen können, träumen, bummeln oder vielleicht auch mal Langeweile schieben – auch das ist wichtig.

Wie bei allen Gartenprojekten kann man viel Geld und Arbeit investieren, erst mal klein anfangen und das Paradies dann immer weiter ausbauen oder auch klein belassen. Es braucht kein 3000 Quadratmeter Grundstück, auch der Reihenhausgarten lässt sich in ein Kinderparadies verwandeln, das die vier Grundbedürfnisse eines Kindes -  Bewegung, Naturerlebnis, Kreativität und Ruhe - befriedigt.

Bauen, forschen, ausprobieren: der Sandspielplatz

Eine Plastikeinfassung mit Sand drin – so sehen die meisten Sandkästen aus. Wie wäre es mit einem Sandhaufen? Können Sie sich an früher erinnern, als man als Kind noch auf die Straße konnte, wenn dort geteert, gebaut und ausgebessert wurde? Waren wir nicht magisch angezogen von den Sandhaufen? Wenn Sie einen Platz von etwa drei mal fünf Meter erübrigen können, dann lassen Sie doch vom LKW drei Kubikmeter Sand anliefern, das ergibt einen etwa einen Meter hohen Haufen. Die Kinder werden begeistert sein. Als Einfassung eignen sich dicke Steine oder Baumstämme. Die Erde wird etwa spatentief ausgehoben, die Einfassung um das Loch herum gelegt, der Grund mit  Vlies ausgelegt, dann kommt der Spielsand rein, fertig. Gemischter Sand, als schlecht sortiert bezeichnet, enthält unterschiedliche Korngrößen von fein bis grob und eignet sich ausgezeichnet zum Modellieren. Aus dicken Baumscheiben, einzelnen Steinblöcken oder einfachen Paletten lassen sich Sitzgelegenheiten schaffen. Und wer keinen Riesen-Sandhaufen schaffen will, kann ja auch einfach kleiner gehen. Oder leiten Sie mittels einer Dachrinne Regenwasser auf den Sandplatz – schon ist ein Wasserspielplatz zum Rummatschen entstanden. Was die Platzwahl betrifft: windgeschützt sollte es sein und gut einsehbar. Bei solch einer Spielgelegenheit will man doch immer ein Auge auf die Kleinen haben.

Grüner Gaumen

Essbare Pflanzen sind ein Highlight für Kinder. Noch schöner wird es, wenn sie hierfür eine eigene Ecke bekommen. Angepflanzt werden kann alles Mögliche: Beeren, Radieschen, Erbsen, Salat, dazwischen ein paar Blumen – dem Wachsen und sprießen zuzugucken und eigene Erfolge zu feiern wird Ihr Kind stolz wie Oscar machen. Natürlich sollte auf leicht zu ziehende Pflanzen geachtet werden die wenig Pflegeaufwand erfordern. Und darauf, dass nicht ausgerechnet im Naschgarten ungenießbare oder gar giftige Pflanzen stehen. Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Stachelbeeren machen ihre Arbeit fast alleine, Sonnenblumen funktionieren sensationell. Kürbisse, Zucchini und Gurken sind dankbare und unkomplizierte Gewächse, die Erfolgserlebnisse versprechen und denen man beim Wacshen fast zusehen kann. Wenn der Spaß im Vordergrund steht lernen die Kinder ganz nebenbei, die Natur zu beobachten, geduldig zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Und schaut das Kind irgendwann einfach nur noch zum Naschen vorbei, ist auch schon viel gewonnen. Denn können die Kinder von den eigenen Früchten und dem eigenen Gemüse kosten, lernen sie natürliche Aromen. Nichts ist trauriger als ein Gaumen, der nur auf künstlichen Erdbeergeschmack aus dem zuckrigen Kinderyoghurt getrimmt wurde und das echte Aroma nicht mehr lecker findet. Und dass Lebensmittel etwas Wertvolles sind wird dem Nachwuchs  auch ganz nebenbei bewusst, wenn er sie wochenlang beim Wachsen und Gedeihen beobachtet hat. Und natürlich ist auch dieses Thema beliebig ausbaufähig – oder kann extremst reduziert werden. Ob Sie ein 50 Quadratmeter großes Areal im Sinne eines eigenen kleinen Gartens gestalten, dem Kind ein Beet zuweisen, oder einzelne Pflanzen in Töpfe stecken bleibt schließlich Ihnen überlassen. Eine Erdbeer- oder Tomatenpflanze passt auf jede Terrasse oder jeden Balkon.

Der Rückzugsort

Welches Kind – oder welcher Erwachsene – träumt nicht vom Baumhaus. Oftmals bleibt es nurt ein Traum, weil der passende Baum fehlt, das handwerkliche Geschick, oder oder. Doch arbeiten wir uns doch einfach langsam nach unten. Ein Baumhaus muss nicht auf dem Baum stehen – es kann auch am Baum stehen, mittels Stützpfeilern. Oder ohne Baum: auch ein kleines Spielhaus aus Naturmaterialien. Auch ein von Hecken und Büschen eingesäumter kleiner Platz kann ein wunderschöner Rückzugsort sein, oder – ein Weidentipi. Das kriegt nun wirklich jeder hin und jeder unter. Der beste Zeitpunkt, solch einen Unterschlupf aus lebenden zweigen anzufertigen, ist das Frühjahr. Wenn Sie keinen Nachbarn haben, der regelmäßig seine Weiden zähmen muss, können Sie sich in Gemeinden oder bei Naturschutzverbänden erkundigen, ob in der Gegend Kopfweiden geschnitten werden. Die Ruten für das Gerüst sollten etwa fünf bis sieben Zentimeter Durchmesser haben und zwei Meter lang sein. Bitte nicht eintrocknen lassen, sondern über Nacht ins Wasser stellen. Dann einen Kreis von zwei bis sechs Meter Durchmesser am vorgesehen Platz anmarkieren und die Erde ringsum ausheben. Die Ruten in nicht mehr als 30 Zentimeter Abstand eingraben und oben zusammen binden. Dann horizontal dünnere Ruten einflechten, um das ganze Gebilde zu stabilisieren. Im Anschluss gut Wässern und nicht austrocken lassen, bis die Weiden angewurzelt haben. Die herauswachsenden Zweige regelmäßig einflechten, am besten, so lange sie noch keine Blätter tragen. Ein Job, der wie geschaffen ist für die Kinder. Mit den Jahren wird das Tipi immer dichter, Türen oder Fenster kann man aussparen oder später heraus schneiden, schließlich ist das Weidenzelt ein lebendiges Gebilde das sich stets verändert.

Unendliche Möglichkeiten

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: es gibt noch viele anderen Projekte, mit denen Sie Ihren Garten in einen Abenteuerspielplatz für Kinder verwandeln können. Einen Teich oder Wasserspielplatz, eine kleine Hängebrücke, ein Picknickplatz, ein Teich, Balancierplätze, eine Schaukel, einen Seilgarten… Oder wie immer eine Nummer kleiner: Eine Hängematte, Futterhäuschen, Nistkästen, eine Wanne mit Seerosen, eine Vogeltränke, ein Insektenhotel oder oder oder. Legen Sie „Drei gewinnt“ mit Stöckchen und Kastanien, lassen Sie Ihre Kinder leere Schneckenhäuser lackieren, oder geben Sie Ihnen eine Lupe in die Hand … es gibt so unendlich viele Möglichkeiten – von ganz klein bis ziemlich groß.

Buchtipp:  »Der Spielgarten« von Irmela Erckenbrecht, Rainer Lutter

Die vorgestellten Beispiele sind dem Buch „Der Spielgarten“ entnommen. Hier finden Sie detaillierte Anleitungen für die komplette Gartengestaltung von Gärten im Reihenhausformat über den Stadtgarten bis hin zum großen ländlichen Spielgarten und natürlich die Umsetzung einzelner Spielbereiche.

160 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-89566-313-0, Pala Verlag, Preis: 18 Euro

Von: Kristin Wunderlich ( Dipl. Biologin), Samstag, 25. Mai 2019 - Aktualisiert am Montag, 26. Oktober 2020
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