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Das Leben findet nicht im Konjunktiv statt!

Nürnberg - Angesichts der zunehmenden politischen Unsicherheiten und den Risiken in der Welt stellt sich die Frage, ob wir bewusst langfristig erfolgreiche Anlageentscheidungen treffen können. Oder ist es nicht viel mehr Glück oder Zufall, wie die Ergebnisse letztlich ausfallen?

  • Wolfgang Juds beim Interview in der Frankfurter Börse

    Wolfgang Juds beim Interview in der Frankfurter Börse

Das Jahr 2016 hielt einige politische Überraschungen bereit. Nicht zuletzt die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hat viele Anleger am 8. November auf dem falschen Fuß erwischt. Nur die wenigsten Experten hatten mit Trump gerechnet. Die meisten sahen sogar in der Wahlnacht noch Hillary Clinton vorn. Es gab allerdings im Vorfeld der Wahl einige Warnungen für die Aktienmärkte, falls Trump gewinnen sollte. Wenn dieses Ergebnis im Vorfeld bekannt gewesen wäre, hätten vermutlich einige Anleger spätestens vor der US-Wahl ihre Aktienquote abgebaut.

Gerade deshalb finde ich es bemerkenswert, wie sich die Börsen seit dem 8. November entwickelt haben.   In den letzten drei Monaten haben sowohl der DAX als auch der Dow Jones, der Technologie Index Nasdaq und der japanische Nikkei 225 um mehr als 10% zulegen können. Der EuroStoxx 50 Index stieg immerhin um rund 8% an. Eine Absicherung oder ein Verkauf zu diesem Zeitpunkt wäre im Rückblick ein Fehler gewesen, obwohl die politischen Risiken und die Bewertungen der Anlageklassen deutlich gestiegen sind.

In dieser kritischen Situation hat die CREDO an ihrer Strategie festgehalten. Es hat keine Absicherung und kein Stopp-Loss gegeben. Mit einer hohen Aktienquote wurde in den Monaten ein attraktiver Wertzuwachs erwirtschaftet und die Ernte für das ganze Jahr 2016 eingefahren.

Verlustängste beeinflussen unsere Entscheidungen
Der Nobelpreisträge Daniel Kahneman hat in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Pantheon Verlag; Auflage: 24 (24. Februar 2014)) sein „Denkmodell über das Denken“ vorgestellt. Ein wichtiger Aspekt in diesem Buch ist seine Erkenntnis über die Verhaltensökonomie. Ein Beispiel ist die Angst der Menschen vor Verlusten. Kahneman hat aufgezeigt, das für die Anleger mögliche Verluste schwerer wiegen als mögliche Gewinne in gleicher Höhe. Wir Menschen empfinden Bedrohungen viel stärker als die Chancen. Das ist nur zu verständlich, denn für das Überleben des Menschen ist es schon immer existenziell notwendig gewesen, die Gefahren des Lebens rechtzeitig zu erkennen.

Allerdings werden diese „Bedrohungen“ durch die Medien zusätzlich noch verstärkt und teilweise überzeichnet. So wie es in 2016 kaum ein anderes Thema als die Debatte um die Flüchtlinge gab, ist dieser Dauerbrenner inzwischen von Donald Trump abgelöst worden. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht davon berichtet wird, was er in der vergangenen Nacht getwittert hat. Der zusätzliche Informationsgehalt dieser Nachrichten ist zwar überschaubar geworden, aber es wird trotzdem ausführlich davon berichtet. Trumps unberechenbare Politik wird von vielen Menschen als Bedrohung empfunden und beeinflusst damit auch massiv Anlageentscheidungen.

Die Themen, die in den Medien besonders intensiv behandelt werden, spielen für die Kapitalmärkte allenfalls eine untergeordnete Rolle. Die Börse bewertet die Zukunftsaussichten für die Unternehmen und deren Gewinnentwicklungen - und die werden momentan überwiegend positiv aufgenommen. Erwartet werden Steuererleichterungen in den USA für US-Firmen, zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen, die die Konjunktur ankurbeln sollen und bürokratische Erleichterungen für US-Banken. Trump hat Maßnahmen in dieser Richtung angekündigt und es steht zu erwarten, dass die Entscheidungen auch so ausfallen werden. Mögliche negative Nebenwirkungen werden momentan ausgeblendet.

Wir können unsere Denkfehler überwinden!
Eine wichtige Grundlage ist es, sich einzugestehen, dass wir Menschen sehr viele Entscheidungen „aus dem Bauch“ heraus treffen. Versicherungen werden abgeschlossen, um sich vor den Bedrohungen des Lebens zu schützen. Bei Kapitalanlagen gilt vielfach das Motto „Der Spatz in der Hand ist besser ist als die Taube auf dem Dach.“ Die Gefahr besteht nur darin, dass wir die Risiken falsch einschätzen und unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Zukunft fortschreiben. Ob das Tagesgeld wirklich der „Spatz in der Hand“ ist, ist zumindest diskussionswürdig.

Ein Beispiel für emotionale Entscheidungen ist die Finanzkrise 2008, als die Aktien schwer unter die Räder kamen. Aktien waren enorm preiswert und historisch niedrig bewertet. Dennoch mochten nur wenige Anleger zugreifen. Die Risiken erschienen vielen Anlegern damals zu hoch. Den Aufschwung seit März 2009 haben viele Investoren zum großen Teil verpasst. Ein anderes Beispiel ist die Euphorie am Neuen Markt zu Beginn der Jahrtausendwende. Viele Menschen wollten dabei sein und haben bei Technologieaktien bei hohen Kursen zugegriffen. Die Deutsche Telekom und Infineon waren damals die Renner. Es sind die menschlichen subjektiven Empfindungen wie Angst und Euphorie, die Märkte massiv beeinflusst haben. Dies gilt nicht nur für die Privatanleger – auch die meisten Profis handeln ähnlich.    

Eine gute Möglichkeit, die eigenen Denkfehler zu überwinden, ist eine regelbasierte Anlagestrategie. Feste Quoten für Aktien, Renten und andere Anlageklassen zu definieren, ist eine sinnvolle Basis. Risikofreudige Anleger werden Aktien stärker gewichten und auf Renten weitgehend verzichten. Da die Anlageklassen sich im Zeitablauf unterschiedlich entwickeln, sollten die Anlagen regelmäßig auf ihr ursprüngliches Gewicht zurückzusetzen. Ein anderer möglicher Ansatz ist es, mathematische Verfahren, Statistiken und Wahrscheinlichkeiten einzusetzen und mit Excel-Tabellen zu arbeiten. Für das Risikomanagement sind diese Ansätze enorm wichtig. Egal welche Strategie die Anleger favorisieren, wichtig ist es, bewährte Ansätze dauerhaft und langfristig durchzuhalten.

Der Volksmund sagt, dass das Leben nicht im Konjunktiv stattfindet. Es muss bewusst gelebt werden. Dabei nutzt es wenig, sich über das „Was wäre wenn“ Gedanken zu machen. Chancen und Risiken müssen in jeder Situation immer wieder neu abgewogen werden. Sollte es im Laufe des Jahres erneut Korrekturphasen geben, sollten Anleger wachsam sein und prüfen, ob sich ein Zukauf lohnt.

Von: Wolfgang Juds (Geschäftsführer), Mittwoch, 22. Februar 2017 - Aktualisiert am Dienstag, 28. Februar 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »CREDO Vermögensmanagement GmbH« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/credo
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