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Das Museum der Welt

Schwanstetten - Ich wünschte, die Brüder Schlagintweit wären nie nach Indien gekommen...Bartholomäus aus Indien

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Das Museum der Welt

Christopher Kloeble, im dtv

Ein großer Abenteuerroman und ein unvergesslicher Held

Bartholomäus ist ein Waisenjunge aus Bombay, er ist mindestens zwölf Jahre alt und spricht fast ebenso viele Sprachen. Als Übersetzer für die deutschen Brüder Schlagintweit, die 1854 mit Unterstützung Alexander von Humboldts zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit aufbrechen, durchquert er Indien und den Himalaya. Bartholomäus verfolgt jedoch einen ganz eigenen Plan: Er selbst möchte das erste Museum seines großen und widersprüchlichen Landes gründen. Dafür riskiert er alles, was ihm etwas bedeutet, sogar sein Leben. (Verlag)

Was für eine unglaubliche Geschichte. Das ganze Unternehmen ist aus der Sicht dieses zu Beginn des Buches 12jährigen Jungen geschrieben, der als Beobachter die Vermessung seines Heimatlandes verfolgt und dokumentiert. Mitte des 19. Jahrhunderts ist Indien eine englische Kolonie, wird in derem Namen hauptsächlich von der East India Company systematisch ausgebeutet, die über allen Gesetzen stehend selbstherrlich Fürstentümer annektiert und das Land ausbluten lässt, um sich die Einwohner gefügig zu machen. Die drei Brüder Schlagintweit sind Deutsche, weshalb Bartholomäus sich sehr zu ihnen hingezogen fühlt. Er hat im Waisenhaus in Bombay von seinem plötzlich verschwundenen Gönner, dem Jesuitenpater Vater Fuchs, die deutsche und etliche andere Sprachen gelernt, weshalb er als Übersetzer die Expedition begleiten darf. Die Ergebnisse , Ereignisse, die Teilnehmer und deren Geschichte hält er in seinem schriftlichen Museum der Welt fest, wie er es sich und Vater Fuchs versprochen hatte. Bei der Erkundung des Himalaya in Tibet kommt er fast ums Leben, er wird ungewollt Teil des beginnenden Widerstandes der Bevölkerung, erhält Einblick in den Opiumhandel und muss mit ansehen, wie die vielfältigen Völker Indiens in vier Rassen eingeteilt und mit Gipsmasken vermessen werden. Ein überbordender Roman, historisch fundiert, sprachlich ein geschickter Schachzug durch die Perspektive des Jungen, ein Spionageroman und dazu menschlich anrührend.

Besondere Glaubwürdigkeit erhält die Geschichte dadurch, da der Autor mit einer Inderin verheiratet ist und in Neu-Delhi lebt. Auch sind fast alle Charakter des Buches authentisch – außer Bartholomäus. Aber einen Jungen wie ihn hat es laut Christian Kloeble bestimmt im Train gegeben. Absolut empfehlenswert!

Barbara Nürnberg

Von: Barbara Nürnberg (Inhaber), Dienstag, 21. April 2020 - Aktualisiert am Mittwoch, 22. April 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Buchhandlung am Sägerhof« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/schwanbuch

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