Das wirkliche Leben
Schwanstetten - Ein beeindruckender Roman voll bedrohlicher Spannung
Adeline Dieudonné
Das wirkliche Leben
Roman dtv
Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt. In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster - ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät. (Verlag)
Was für eine Wucht, dieses Debüt einer jungen französischen Autorin. Fünf Jahre lang erlebt und erleidet man das Schicksal dieser Familie und vor allem der jungen namenlosen Erzählerin. Die Gewalt des Vaters, der zunehmende Sadismus des Bruders, die Hilflosigkeit der Mutter – all dem setzt die Protagonistin ihre Klugheit und innere Kraft entgegen. Der Unterricht bei einem alten Physikprofessor sowie eine kurze schwärmerische Affäre mit einem verheirateten Mann geben ihr Halt, und auch als sie die Beute in einer unmenschlichen Treibjagd ihres Vaters wird, lässt sie sich nicht brechen. Die Schilderungen der Grausamkeiten gegen Mensch und Tier sind teilweise heftig, daneben stehen aber die zarten Beschreibungen in der Beziehung von Schwester und Bruder und auch zu einer Nachbarin, die ihr Zuflucht gewesen war. Ein spannender Roman, den man in einem Zug durchlesen möchte bis zum erschütternden Finale. (Barbara Nürnberg)
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