Demenz – ein Thema, das uns alle angeht
Markt Wendelstein - Demenz ist eine Erkrankung, die jeden von uns treffen kann. Sie beeinträchtigt die Familie ebenso wie den Freundes- und Bekanntenkreis.
Demenz beginnt meist mit typischen Symptomen wie Erinnerungslücken und Merkschwierigkeiten: sie verstärken sich im Verlauf der Erkrankung deutlich. In fortgeschrittenem Stadium sind auch Aufmerksamkeit und Denkvermögen eingeschränkt, zusätzlich ist das Sprachvermögen in Mitleidenschaft gezogen. Oft fehlt den Betroffenen dann die örtliche, zeitliche und situative Orientierung. So verändert sich das Wesen eines Menschen, eines Angehörigen, den man oft über viele Jahrzehnte anders gekannt hat, immer mehr.
Demenz ist eine Volkskrankheit: Etwa 1,5 Millionen Menschen leben in der Bundesrepublik mit dieser Diagnose. Tendenz steigend. Heilbar ist die Erkrankung bislang nicht, manchmal können aber bestimmte Medikamente und Therapien das Voranschreiten der Krankheit hinauszögern.
Etwa ein Viertel der Betroffenen werden in Betreuungseinrichtungen, beispielsweise in Pflegeheimen, untergebracht. Der größte Teil der an Demenz Erkrankten lebt also Zuhause und wird von Angehörigen gepflegt. Diese leiden oft erheblich unter den Folgen der Erkrankung. Schließlich erfordert die Pflege und Betreuung eines an Demenz erkrankten Menschen ein Höchstmaß an Geduld, Kraft, Einfühlungsvermögen und Zeit. Die meisten Angehörigen müssen all das neben der täglichen Beanspruchung durch Beruf, Familie und Partnerschaft aufbringen.
Demenz ist ein Thema, das uns alle angeht.
Die ganze Gesellschaft ist gefragt, wenn es darum geht, Betroffene zu begleiten und Pflegende zu unterstützen. In Mittelfranken bietet die „Initiative Demenzfreundliche Kommune“ Städten und Gemeinden Unterstützung dabei, demente Menschen besser in die Gemeinschaft zu integrieren. Denn darum geht es schließlich: den Betroffenen und ihren Familien zu zeigen, dass sie weiter in der Mitte der Gesellschaft stehen, dazugehören und Hilfe erfahren. Ohne Wenn und Aber.
Auf Wunsch gibt es begleitende wissenschaftliche Bedarfsanalysen: diese zeigen auf, was eine Kommune braucht, um „demenzfreundlich“ zu werden.
Hierzu werden dann konkrete Fragen gestellt:
► Fehlen Betreuungseinrichtungen?
► Mangelt es an Mobilität und Kulturangeboten?
► Benötigen die Angehörigen mehr Unterstützung, wenn ja, in welcher Form?
Manche Kommunen arbeiten bereits eng mit der „Initiative Demenzfreundliche Kommune“ zusammen. Ein Paradebeispiel dafür ist die mittelfränkische Kleinstadt Oberasbach: sie wurde bereits 2017 für ihr außerordentliches Engagement in diesem Bereich ausgezeichnet und profitiert von der Vernetzung, den Projekten und der Öffentlichkeitsarbeit, die die Initiative anbietet. Inzwischen gibt es in Oberasbach etwa einen Tanztee mit Livemusik und ein Klettertraining für Demenzkranke. Hier lohnt sich eine ergebnisoffene Diskussion, ob Wendelstein nicht zukünftig einen ähnlichen Weg einschlagen sollte.
Dabei gibt es natürlich auch in der Marktgemeinde und ihren Ortsteilen bereits heute vorbildliche Angebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Besonders engagiert ist hier die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Wendelstein. Das Team rund um Margot Pusch und Karin Dellermann hat eine Betreuungsgruppe ins Leben gerufen, in der sich Fachpersonal um die Erkrankten kümmert. Durch gemeinsame Aktivitäten werden die an Demenz Erkrankten individuell ermuntert, gefördert und gefordert. Darüber hinaus bietet das AWO-Team Exkursionen für Demenzkranke, tiergestützte Therapie, Gedächtnistraining und Bewegungskurse. Regelmäßige Treffen und Schulungen für pflegende Angehörige runden das Angebot ab.
Bei all den Schrecken und Ängsten, die durch die Diagnose Demenz ausgelöst werden können, gibt es auch eine gute Nachricht: Niemand wird alleine gelassen! Verschiedene individuelle Unterstützungsangebote geben Hilfe bei der Bewältigung von Demenz im Alltag.
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