Der Lügenbaum
Wendelstein - Die Autorin Frances Hardinge schreibt sehr flüssig, zügig und mitreißend. Das Ende ist nicht absehbar, sehr überraschend und trotzdem schlüssig und überzeugend. Das Zusammenspiel der gezeichneten Charaktere macht die Zeitgeschichte vorstellbar und sehr lebendig mit einem Anteil an Fantasy. Sehr empfehlenswert.
Faith, die Hauptfigur ist sehr intelligent, wissbegierig und neugierig für ihre 14 Jahre. Sehr früh durfte sie die Bücher ihres Vaters aus seiner Bibliothek lesen. Faith erzählt aus ihrer Sicht. Sie hat eine Mandarinnatter als Haustier, die ihr Vater von einer Reise aus China mitgebracht hat.
Die Geschichte beginnt mit der Überfahrt von England Kent auf die Insel Vane mit dem Postschiff. Die Familie Sunderly folgt einer Einladung, die der Vater als anerkannter Naturforscher, Fossiliensammler und Priester von einem anderen Naturwissenschaftler, erhalten hat. Der Vater soll sich an einer Ausgrabung beteiligen. Trotzdem weist vieles darauf hin, dass es auch eine Flucht aus der Heimat sein könnte.
Das erste Mal ist die Familie bei einer solchen Reise dabei, mit dem gesamten Gepäck und der wertvollen Sammlung des Naturforschers.
Die Überfahrt übers Meer mit einem Schaufelraddampfer, die Art der Kleidung und die Gepflogenheiten versetzen den Leser ins 19. Jahrhundert.
Faith steht kurz vor der Konfirmation – nach dieser gilt sie als erwachsene Frau. Darauf freut sie sich, jedoch fühlt sie sich oft zurückgesetzt als Aufpasserin von Howard, der als Erwachsener in die Fußstapfen seines Vaters treten soll und darf, sie nicht.
Vater Erasmus Sunderly ist eine Autoritätsperson, der keine Widerworte duldet. Er interessiert sich ausschließlich für seine Funde und Pflanzen. Eine ganz besondere Pflanze hält er versteckt, in einem dunklen Turm. Die Arbeit des Vaters findet Faith genauso faszinierend wie er selbst. Manchmal spioniert Faith den Erwachsenen hinterher, um herauszufinden was es mit ungeklärten Fragen auf sich hat.
Die Mutter Myrtle ist auffällig hübsch, raumeinnehmend, wirkt auf Faith aber oberflächlich und an ihr uninteressiert, dies führt zwangsläufig zu Auseinandersetzungen. Howard ist der sechs jährige Bruder von Faith. Im Gegensatz zu Faith ist Howard ängstlich, als erster überlebender Sohn wird er sehr umsorgt. Faith passt oft auf ihn auf und kann ihn als einzige gut verstehen. Onkel Miles, Myrtles Bruder gehört zur Familie. Als wenig bekannter Naturforscher ist er bei den Ausgrabungen des Vaters immer dabei und berät die Familie.
Vane ist eine vereinzelt besiedelte Insel. Der Wind pfeift durch die zerklüfteten Felsen, was für die „Neuen“ sehr gruselig klingt. Es ist meistens kalt und nass.
Innerhalb kürzester Zeit spürt die Familie, dass sie nicht willkommen ist auf der Insel. Es geschieht Seltsames, wobei Faith und ihr Bruder beinahe umkommen. Zudem werden sie plötzlich auf der gesamten Insel gemieden und als Lügner verhöhnt. Nachdem der Vater tot aufgefunden wird, gehen die Inselbewohner von Selbstmord aus.
Faith liebt ihren Vater, an einen Selbstmord will sie nicht glauben, doch wie kann sie das Geschehene aufklären und die Lösung finden?
Die Autorin Frances Hardinge schreibt sehr flüssig, zügig und mitreißend. Das Ende ist nicht absehbar, sehr überraschend und trotzdem schlüssig und überzeugend. Das Zusammenspiel der gezeichneten Charaktere macht die Zeitgeschichte vorstellbar und sehr lebendig mit einem Anteil an Fantasy. Sehr empfehlenswert.
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