Der Vorreformator Jan Hus – 600+1 Jahre Konstanzer Konzil
Wendelstein - Im Vorjahr musste aufgrund der Erkrankung von Pfarrer i.R. Thomas Göß der Vortrag ausfallen. Dieser wird nun am Montag 14. März 2016 um 19:30 Uhr im Ev. Gemeindehaus, Am Kirchberg 4, Röthenbach b.St.W. nachgeholt.
Am 6. Juli 1415 wurde Jan Hus als Ketzer während des Konstanzer Konzils auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das epochale Großereignis des Konzils zog sich fast dreieinhalb Jahre hin. Es begann am 5. November 1414. Ein wesentlicher Grund für die Einberufung war die Beendigung des „großen abendländischen Schismas“, da seit 1378 sowohl in Rom als auch in Avignon Päpste herrschten, die beide die Führung der Christenheit für sich beanspruchten. Während das Schisma durch die Wahl des Papstes Martin V beendet wurde, waren die Bemühungen um die Reform der katholischen Kirche ein völliger Fehlschlag.
Jan Hus geboren um 1370 in Husinec in Südböhmen studierte in Prag, wurde dort zum Magister promoviert und lehrte schließlich selbst an der theologischen Fakultät. Er war stark beeinflusst von den Lehren des englischen Theologen John Wyclif und so waren seine Predigten sehr früh kirchenkritisch und zeigten reformorientierte Züge auf. Unterstützung erfuhr er vom Bürgertum und auch vom böhmischen Adel. 1414 reiste Hus auf Drängen König Wenzels und König Sigismunds und unter Zusicherung freien Geleits zum Konstanzer Konzil. Dort erfolgte nur wenig später seine Verhaftung und schließlich am 6. Juli 1415 seine Verbrennung.
Die Verurteilung von Jan Hus zog nicht nur religiöse, sondern auch revolutionäre Wirkungen nach sich .
Auch der bedeutende Wendelsteiner Gelehrte Johannes Cochläus (1479 – 1552), Zeitgenosse und entschiedener Gegner Martin Luthers und der Reformation, hat sich in verschiedenen Schriften mit Jan Hus befasst. Er sah in ihm den unheilvollen Vorboten kirchenzerstörender Ketzerei.
Der Vortrag von Pfr. i. R. Thomas Göß beleuchtet die damals Adel, Klerus und das Volk aufwühlenden Vorgänge um Jan Hus.