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Ansprechpartnerin (Redaktion)

„Dialog“ mit der Deutschen Bahn durch Herrn Burmeister hinterlässt weitere Verunsicherung und Misstrauen

Röthenbach b. St. W. - Zum zweiten Mal haben wir von der BI Reichswald-bleibt nach Harrlach an der „Dialog“-Veranstaltung der Deutschen Bahn teilgenommen, diesmal in unserem Heimatort Röthenbach St.W. in der Gemeinde Wendelstein.

 Nach Harrlach dachten wir von der BI Reichswald-bleibt, nun würden die vielen Fragen, die in Harrlach offen blieben, geklärt, weswegen wir uns auch im Vorfeld sehr viel Arbeit mit einem Fragenkatalog gemacht haben, damit die Bahn recherchieren und fundiert darauf antworten kann. Leider wurden nur einige Fragen in die Präsentation eingebaut. Bis heute wurde der Bitte um schriftliche Erläuterung nicht nachgekommen.

Dafür malte uns Herr Burmeister in Röthenbach einige neue Fragezeichen ins Gesicht. Speziell möchte ich mich hier auf die Schallpläne der Deutschen Bahn, wie sie auch auf der ICEWerk Seite zu finden sind, beziehen.

Die auf der Homepage der Bahn veröffentlichen und beim Dialog präsentierten Schallkarten muss man sehr kritisch betrachten. Egal, ob bezüglich der Huptests, die nur als Mittelwerte mit einbezogen wurden oder einem dann nicht mehr vorhandenen Schallschutz durch Wald. Was aber an Herrn Burmeisters beschwichtigenden Darstellungen am meisten verärgert, ist folgendes:

Die Bahn berechnet/stellt Schallkarten dar, die sich NUR auf den Lärm ihres Werkes beziehen. Alle anderen Schallquellen, von denen wir wahrlich genug in unseren Gemeinden Feucht und Wendelstein haben wie die Autobahnen A6, A73, A 9, die ICE-Strecke und nächtens kreisende Hubschrauber werden nicht berücksichtigt. Die würde man dann im Planfeststellungsverfahren dazu addieren und dann mal schauen, wie viel Lärmschutz man uns oben drauf zugesteht. Also dann, wenn man sich den geschützten Bannwald bereits unter den Nagel gerissen hat und quasi schon zum Spatenstich ansetzt. Das bedeutet u.U. viele Jahre Lärmhölle für die Anwohner nach Errichtung des Werks, bis genügender Lärmschutz erbaut oder gar erstritten worden ist. Und Lärm durch die Autobahnen haben wir in der Gemeinde wahrlich genug. Allein heute morgen am 27.10.2021 wurden mit einem  Schallpegelmessgerät um 7.00 Uhr 51,7 dba im Wohngebiet Röthenbach gemessen. Knapp über dem empfohlenen Grenzwert. Weitere regelmäßige Messungen werden folgen.

Genau hinhören und dann nachdenken muss man auch, wenn Herr Burmeister auf diesen "Dialog"-Veranstaltungen gefragt wurde, warum denn die Bahn mit 145 ha großen Untersuchungsgrundstücken ins Raumordnungsverfahren vor die Regierung Mittelfranken geht, wenn die Bahn doch immer beschwichtigend betont nur maximal 45 ha für das gesamte Werk zu benötigen. Antwort Herr Burmeister: Weil es eben notwendig werden kann, dass auf Grund geographischer Unebenheiten der Bauplan innerhalb dieser 145ha herum geschoben wird.

Heißt im Klartext: Auf den Hochglanzfolien der Bahn setzt man das Werk artig und beruhigend in die von den betroffenen Orten maximal entfernte Ecke des auserkorenen Gebietes. Darum herum bastelt man seine Schallkarten und zeigt, wie wenig dann angeblich nur noch in den Orten ankommen wird. Nämlich natürlich gerade mal so viel wie gesetzlich erlaubt. Was ganz schön viel sein kann, wie wir wissen. Dies ist aber keine Garantie und schützt niemanden davor, dass das ICEWerk nicht dann doch direkt vor der Haustür gebaut werden wird, wenn ups, ein Hügel oder gar ein Bombentrichter im Weg war.

Herr Burmeister gab dies auf Nachfrage hin zu. Auch wenn er immer wieder beteuerte, dass es sich natürlich nur um geringfügige Abweichungen wird handeln können. Glauben wir ihm das? Trau schau wem! Bahn ich hör dir trapsen! Schallkarten, die ein nicht maximal entfernt gebautes ICE-Werk mit seiner Auswirkung auf die angrenzenden Orte zeigen, gibt es vorsorglich mal nicht. Denn dann müsste die Bahn sich selbst im Raumordnungsverfahren ja Ausschlusskriterien aufbürden, die sie nicht gelten lassen will. Und was sagt Herr Burmeister dazu? Nun, wenn dieser Fall eintritt, dann würde man im Schallschutz selbstverständlich noch eins oben drauf legen!

Was aber auch heißt: Erst minimale Belastung der Bevölkerung simulieren, sich damit im Raumordnungsverfahren durchsetzen, dann schauen, wo es der Bahn auf dem genehmigten Gelände wirtschaftlich eigentlich am allerbesten passt, dann bauen und dann vielleicht, wenn wir ganz brav sind, bekommen wir noch ein klein wenig mehr Schallschutz. Oder auch nicht, wie die Menschen nahe am ICE-Werk in Köln Nippes.

Und lässt man Herrn Burmeisters Schlusswort im Interview mit dem BR (zu finden in der Mediathek des BR „Frankenschau aktuell“ vom 21.10.2021) noch einmal Revue passieren, dann wird einem Angst und Bang. Denn Schwierigkeiten sieht er vornehmlich im Schallschutz, bei dem er sich aber auch ganz sicher ist, dass die Bahn das in den Griff bekommen wir. Natürlich bei den Tricksereien und unseren leider läppischen Grenzwerten, bei denen wir froh sein dürfen von der Bahn als vollwertiges Wohngebiet eingestuft worden zu sein. Die Anwohner in Köln/Nippes hatten nicht so viel Glück.

Am Ende des „Dialogs“ sieht Herr Burmeister den „sehr sehr schwierigen aber unvermeidlichen Eingriff in den Bannwald“ zwar als Problem für die Bevölkerung, sprich Bannwaldschutz wird missachtet werden. Damit gesetzlich geachteten Klimaschutz für bestehenden Wald in der Region? Weil den Schall bekommen sie ja definitiv in den Griff!

Ergänzend zu diesem Bahn-“Dialog“ fragt sich vielleicht nun mancher, was sagen denn eigentlich aktuell die Herren der hohen Politik in München zu unserem Problem vor Ort?

Also Herr Söder nach 2 offenen Briefen der BI „Reichswald-bleibt“ an ihn immer noch nichts. Er hat wohl wichtigeres zu tun und hofft, dass wenn nach Corona wieder einmal ein Zeidlermarkt stattfinden wird, sich dann die Wogen in der Region geglättet haben werden, wenn er mal wieder in Feucht, das ihm bisher ach so am Herzen lag vorbeikommen wird.

Aber MdL Volker Bauer hatte der BI Reichswald-bleibt“ und den Bürgern und Bürgerinnen der Gemeinde Wendelstein etwas zu sagen. Hier erlaube ich mir aus einem offenen Antwortbrief an die BI und ihre „Sympathisanten“ zu zitieren:

Herr Bauer ist immer noch der Ansicht, dass es sich z.B. „ (…) bei der Fläche MUNA Nord (Gmd. Feucht und Wendelstein) eben nicht, wie oft fälschlich dargestellt, um intakte Natur handelt(...)“. Weswegen er ein ICE-Werk an dieser Stelle immer noch befürwortet. Herrn Bauer und allen, die dies immer noch bezweifeln, empfehle ich den aktuellen Bericht vom 14.09.2021 „Begehung des Muna-Geländes“ auf unserer HP unter der Rubrik Pressemeldungen. Die hier gezeigten Impressionen strafen Volker Bauer und die Deutsche Bahn Lügen, wenn immer wieder von wertlosem „Steckerlaswald“ gesprochen wird. Dieser Wald verdient genauso wie alle anderen ins Auge gefassten verbliebenen Grundstücke den gesetzlich geschützten Begriff Bannwald, der uns hier vor Ort in der Region Wasserspeicher und Kühlfaktor bei zukünftigen Hitzewellen sein wird.

Und das denken wir uns nicht aus, nachzulesen hochoffiziell im Klimareport 2021 für Mittelfranken des Bayrischen Umweltministeriums. Des weiteren ist Herr Volker Bauer der Ansicht, dass ,,(…) kaum jemand am Erholungswert des alten Kanals oder des Biergartens Bruckkanal, keine 250m neben der meist befahrenen Autobahn Süddeutschlands und eines stark frequentierten Rasthofs, zweifelt.“ Somit kann ein ICE-Werk in näherer Umgebung ja auch nicht so schlimm sein.

Hier vergisst Herr Bauer leider, dass wir Wendelsteiner und Feuchter zwar vielleicht ab und an auch in diesen Biergarten gehen, aber uns dort nicht 24/7 dem dortigen Trubel aussetzen, geschweige denn dort schlafen.

So ist es für Herrn Volker Bauer „(…) nicht nachvollziehbar, warum sich die Situation für Röthenbach verschlechtern sollte (…)“ da das Werk „(…) an einen bestehendes Gewerbegebiet angrenzt (...)“ das sowieso schon „(...)von einem Autobahndreieck mit höheren Immissionswerten umgeben ist.“

Charmant wie Herr Bauer unsere Wohnlage bewertet und trotzdem ist es unsere Heimat und alles was wir haben.

Von: Sabine Kronmeister, Mittwoch, 27. Oktober 2021 - Aktualisiert am Donnerstag, 28. Oktober 2021
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Reichswald bleibt e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/reichswald_bleibt

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