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Die Deutsche Bahn muss sich neu orientieren

Region - Eine weitere Kundgebung des Bündnisses KEIN ICE-Werk im Reichswald direkt an den betroffenen Standorten Muna und südlich davon am Jägersee fand großes Interesse bei den Bürgerinnen und Bürgern und wurde von weiteren Bürgerinitiativen ebenfalls betroffener Standorte, wie Schwarzenbruck-Mimberg, Burgthann-Ezelsdorf, Harrlach und Altenfurt-Fischbach unterstützt.

Sophie Wurm von Bund Naturschutz konnte als Moderatorin erneut Feuchts Ersten Bürgermeister Jörg Kotzur begrüßen. Anwesend waren weiter Verena Osgyan, MdL von Bündnis 90/Die Grünen sowie der Staatsminister a.D. in Stuttgart und ehemalige Bürgermeister von Nürnberg Klaus-Peter Murawski.

Ein großes Banner mit der Darstellung der betroffenen Flächen machte vielen Teilnehmern vielleicht zum ersten Mal die Nähe der Ansiedlungen von Moorenbrunn, Röthenbach/St. Wolfgang, der Westens von Feucht und vor allem der Waldsiedlung Weißensee Feucht bewusst und damit die Bedrohung durch das ICE-Werk. Beide Flächen sind zum Schutz von Mensch, Tier und Natur durch Gesetz als besonders schutzwürdiger Bannwald ausgewiesen. Ihn immer wieder aus ökonomischen Gründen zu opfern, muss verhindert werden.

Dies machte vor allem Klaus-Peter Murawski deutlich. Er nannte als ein Beispiel dafür, wie der Wald hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen muss, Tesla in Brandenburg, wo 83 Hektar Wald im Schnelldurchgang abgeholzt wurden. Bei dem vom geplanten ICE-Werk betroffenen Flächen geht es um 140 Hektar Bannwald. Der unersetzliche Wald darf in Zeiten des Klimawandels nicht vernichtet werden, auch nicht für eine Verkehrswende. Seine Forderung war eindeutig: Würde der Wald mit seinem tatsächlichen, seiner ökologischen Bedeutung entsprechenden Wert bemessen, würde der Quadratmeter 200 Euro kosten. Niemand käme dann auf die Idee, den Wald als Standort für ein ICE-Werk heranzuziehen. Aber die Bahn macht es sich leicht und verkauft lieber selbst wie in Nürnberg eigene, für ihre Zwecke geeignete Grundstücke für teures Geld und greift in ökologisch wertvolle Flächen von Wald und Landwirtschaft ein, weil diese wenig kosten. So erweist sich ihr Argument als hohl, sie baue ökologisch C02 frei.

Auch Verena Osgyan machte dies deutlich und verwies auf das Raumordnungsverfahren. Alle angedachten Standorte sind sehr problematisch. Sie kann sich Eingriffe in die Natur in diesem Ausmaß nicht vorstellen. Als nicht hinnehmbar betrachtet sie das Angebot von Ausgleichsflächen irgendwo in Bayern, zumal Bannwaldflächen wenn überhaupt in unmittelbarer Nähe ausgeglichen werden müssen. Die von einigen Politikern bevorzugte Muna, hält sie deshalb für Augenwischerei. Im Übrigen sind Flächen in der Muna bereits Flächen als Ausgleichsflächen für den Autobahnausbau vorgesehen.

Stefan Pieger vom Bund Naturschutz Wendelstein machte deutlich, dass gerade die Muna auch deshalb ein schützenswertes Gebiet ist, weil auf der seit 70 Jahren unberührten Waldfläche viele unterschiedliche Laubbäume in stattlicher Größe herangewachsen sind. Auch die Ausweisung als Vogelschutzgebiet verbietet menschliche Eingriffe, weil viele Vogelarten dort heimisch sind. Weiter werden auf den Flächen Tiere vermutet, die zu den auf der Roten Liste stehenden Arten gehören.

Bürgermeister Jörg Kotzur kam in seiner Begrüßungsrede u.a. auf die Haltung der Nachbargemeinde Wendelstein zu sprechen, die sich für eine vollkommene Entmunitionierung ausspricht, aber zugleich eine Wiederaufforstung des nicht in Anspruch genommenen Geländes verlangt. Überhaupt nicht akzeptieren kann er die Haltung des Nürnberger Stadtrats: den Standort Altenfurt-Fischbach ablehnen, an dem Werk festhalten und im Gegenzug die Menschen in anderen Gemeinden in der Region belasten.

Dagegen forderte Bürgermeister Kotzur, dass die Bahn Industrieflächen nutzen soll. Der Reichswald ist bereits über die Maßen durch verschiedene Planungen bedroht. Dem stimmten Rednerinnen und Redner der ebenfalls betroffenen Standorte zu. Die Bahn muss ihre Ausschlusskriterien ernst nehmen und sich neu orientieren.

Ich kritisierte als Sprecherin der Waldsiedlung scharf, dass die DB Kriterien z.B. die Nähe des geplanten ICE-Werks zu Siedlungen einfach geändert hat und dass sie die Ausweisung von Bannwald als grüne Lunge für den Großraum und andere Schutzgebiete total ignoriert.

Von: Inge Jabs (für das Bündnis KEIN ICE-Werk im Reichswald), Dienstag, 07. September 2021 - Aktualisiert am Donnerstag, 09. September 2021

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