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Die modernen Zeidler in Feucht

Röthenbach b. St. Wolfgang - Nach zwei Jahren pandemischer Abstinenz war es endlich wieder so weit: Der Zeidlermarkt öffnete am 8. Mai zum zehnten Mal seine Tore für die Feuchter und Bürger seiner Nachbargemeinden.

  • © Reichswald bleibt e.V.

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Im gewohnt bunten Treiben der Mischung aus verkaufsoffenem Sonntag und Mittelaltermarkt konnten die Besucher die Seele baumeln lassen, Shoppen und viele Köstlichkeiten, allen voran regionale Honigprodukte, genießen. Denn die Zeidler waren ja schließlich kaisertreue Imker, die bereits im Mittelalter den Wald und seine Bienenstöcke gegen Plünderer schützten. Schließlich war das „zidalari“, das Gewinnen von Honig, dem damals einzig bekannten Süßungsmittel, dem Kaiser vorbehalten. Nie hätte der sein flüssiges Gold mit anderen geteilt, geschweige denn zugelassen, dass seine Bienen keine Heimat mehr gefunden hätten, um ihn zu beliefern. Anders als die stählernen Wirtschafts-Imperatoren heute. Denn immer noch schlummert im Reichswald zwischen Feucht und Wendelstein ein unbezahlbares Gut, das es zu schützen gilt. Zwar finden wir wohl im Reichswald heute selten Bienenstöcke, aus denen wir uns eine Wabe bernsteinfarbenen Goldes stibitzen könnten, doch birgt er ein anderes Juwel, das für uns mittlerweile überlebenswichtig ist: Klimaschutz, Wasserspeicher und lebensrettende Kühlung in definitiv kommenden Hitze- und Trockenperioden. Vom Naherholungsgebiet und Artenschutz-Areal ganz zu schweigen. Doch wird dieses Juwel von Konzern-Giganten wie der DB, die dort rücksichtslos und ganz unökologisch ihr ICE-Werk durch Bannwaldrodungen durchsetzen will, bedroht. Denn die sehen in unserem Reichswald vor allem eines: Billiges Bauland. Dabei sollte insbesondere der Wert des Waldes in unserer heutigen Zeit und im Zuge wachsenden Umweltbewusstseins doch unbezahlbar sein.

Deswegen fanden sich auch zahlreiche Robin-Hood-Zeidler mit ihrem Infostand auf dem Markttreiben ein und sammelten über 600 Unterschriften gegen die Rodungen im geschützten Bannwald, der Feucht und die Gemeinde Wendelstein verbindet. Am Stand der Bürgerinitiativen gegen das geplante ICE-Werk konnten sich die Bürger fundiert über den neuesten Stand des Raumordnungsverfahrens und Möglichkeiten eigene Einwendungen gegen das Projekt an die Regierung von Mittelfranken zu schreiben informieren.

Den politischen Höhepunkt des zeidlerischen Treibens stellte, wie jedes Mal, der Besuch des Bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder dar. Dieser wurde von den historisch gewandeten und zahlreichen Politikern demokratischer Parteien aus dem Bayrischen Landtag über den Markt eskortiert.

Das war der richtige Moment, um ihm mit einem erneuten offenen Bittbrief um Unterstützung der Bürgerinitiativen Feucht und Röthenbach b.St.W. entgegen zu treten. Überreicht wurde ihm der Brief von Herbert Fahrnbauer, Mitglied der BI Feucht, der sich intensiv mit Gefahren und Entmunitionierung der MUNA auseinander setzt. Ihm versicherte der Ministerpräsident wiederholt persönlich und öffentlich, dass das, was für Altenfurt /Fischbach gelte, auch für Feucht gelte. Denn schon vor dem Raumordnungsverfahren hatte Markus Söder klargestellt, dass er seine schützende Hand über das Bannwaldgebiet dort halten werde. So nun auch über den Reichswald bei Feucht.

Einen Herzenswunsch richtete noch der jüngste Feuchter Umweltaktivist Leo Chudoba (9 Jahre) an den bayrischen Landesvater mit fränkischen Wurzeln:

Leo hat Angst um die Zukunft seiner Generation. Wie sollen er und seine Altersgenossen zukünftig auf unserem Planeten (über)leben, wenn die Generation seiner Eltern und Großeltern solchen nicht wieder gut zu machenden Raubbau an unserer Natur betreiben? In welchem Wald soll er einmal mit seinen Kindern spazieren gehen? Welche Luft soll er atmen? Wird es ihm ergehen wie heute schon Kindern in den vom Klimawandel überhitzten Ländern, die eingesperrt in der eigenen Wohnung leben, weil es nur dort eine lebensrettende Klimaanlage gibt?

Leo möchte frei sein, atmen, im Jägersee baden und im Wald spazieren gehen. Darum soll, nein muss sich die Bahn eine industrielle Brachfläche für ihr ICE-Werk suchen, um wirklich zur Klimawende beizutragen und nicht nur ein billiges Greenwashing zu betreiben.

Du möchtest Leo helfen? Schreibe Einwendungen gegen die Umweltlüge der DB! Anleitung und Hilfe unter www.reichswald-bleibt.de

Von: Sabine Kronmeister (Reichswald bleibt e.V.), Samstag, 14. Mai 2022 - Aktualisiert am Dienstag, 17. Mai 2022
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Reichswald bleibt e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/reichswald_bleibt

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