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Die Stromtrassen bei Kornburg

Kornburg / Kleinschwarzenlohe / Katzwang - Im sehr gut gefüllten Saal des Gasthauses "Grüner Baum" informierte die ÖDP sich und die Bürger aus Kornburg und Kleinschwarzenlohe über die heiß diskutierte Entwicklung der neuen Stromtrassen.

Referent Rudolf Göllner aus Wendelstein, Initiator der Arbeitsgruppe „Stromtrasse“ in Wendelstein, ging sehr sachlich und fundiert auf unsere Fragen ein. Zusammengefasst das Wichtigste:

Die Bestandsleitung ist in die Jahre gekommen und muss erneuert werden. Die neue Leitung soll mit 380 KV statt bisher 220 KV arbeiten. Die höhere Spannung ist im Moment technischer Standard und wird bei fast allen Trassen in Deutschland eingesetzt. Durch die maximale Strommenge von 4.000 Ampere sollte aus gesundheitlichen Gründen ein Abstand von 400 Meter zur Wohnbebauung sein. Das kann bei Kornburg/Kleinschwarzenlohe und Katzwang nicht eingehalten werden. Bei Leitungen im Boden sollte ein Abstand von 100 Metern zur Bebauung eingehalten werden. Das ist bei Katzwang nicht möglich. Außerdem ist das Vergraben der Leitungen extrem teuer und erfordert die Breite einer 8-spurigen Autobahn inklusive Standstreifen und Böschung. Weitere Nachteile wiegen die Vorteile auf.

Eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Stromkabel ist zu erwarten, wenn die Leitung bei maximaler Leistung betrieben wird und die Menschen längere Zeit näher an der Leitung sind als der Sicherheitsabstand es gebietet. In vielen Ländern ist ein Mindestabstand gesetzlich vorgeschrieben. In Bayern ist es nur ein Soll, aber kein Muss. Die genannten Mindestabstände von 400/100 Meter (Freileitung/Bodenleitung) garantieren, dass die magnetische Strahlung dort wieder im natürlichen Bereich ist.

Nun kommen wir zur entscheidenden Frage: Könnte man die Stromtrasse vermeiden und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Die aktuelle Stromerzeugung in Bayern (85 TWh) deckt bereits den Verbrauch nicht mehr (ca. 90 TWh, Anmerkung des Autors). Das wird sich durch das Abschalten der beiden verbliebenen Atomkraftwerke im Jahr 2022 mit ca. 22 TWh noch einmal erheblich verschärfen.

Dazu kommen die Elektromobilität und die klimafreundliche Wärmeerzeugung in Gebäuden. Beide Ziele erfordern weitere Strommengen, so dass Bayern auf absehbare Zeit sehr viel Strom zukaufen muss, zum einen aus dem Norden Deutschlands und zum anderen aus Österreich, der Schweiz und den östlichen Nachbarn.

Ein Verzicht auf die Trassen wäre nur möglich, wenn man erstens massiv erneuerbare Energien in Bayern ausbaut. Das ist nur bei Wind und Photovoltaik möglich. Zweitens benötigt man Speichertechnologien, damit man die überschüssige Energie verwenden kann, wenn keine Sonne scheint und Flaute herrscht.

Seit dem Beschluss im Jahr 2011, nach der Katastrophe in Fukushima die Atomkraftwerke stillzulegen, war absehbar, dass wir auf regenerative Energien umsteigen müssen. Leider wurde sowohl in Berlin als auch in München allen alternativen Energien das Leben immer schwerer gemacht. Der Ausbau der Windenergie in Bayern ist tot. Entweder wir steigern jetzt schleunigst den Ausbau der Windenergie und Photovoltaik, investieren in Stromspeicher-Technologien und halten für Notfälle saubere Gaskraftwerke bereit. Oder aber wir bekommen die Stromtrassen, damit in Bayern die Lichter nicht ausgehen. Alles andere ist eine Illusion.

Mein persönliches Fazit der Veranstaltung: Der Ausbau der regenerativen Energien und einer Speicherverwaltung ist teuer, aber das Geld bleibt im Land. Die Stromtrassen werden auch sehr teuer und die Rendite von fast 7 Prozent (garantiert) fließt über Jahrzehnte an einen niederländischen Konzern. Die Frage für uns bleibt: wollen wir lieber Windräder oder Strommasten. Auf beides werden wir nicht verzichten können.

Von: Hans Anschütz (1. Vorsitzender), Montag, 02. Dezember 2019 - Aktualisiert am Mittwoch, 04. Dezember 2019
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »ÖDP - Ortsverband Kornburg« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/oedp-kornburg

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