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„Diese Schule wird uns vermissen“

Wendelstein - Rauschendes Fest zum 20. Abitur an der Freien Waldorfschule Wendelstein

  • Im 20. Abiturjahrgang der Freien Waldorfschule Wendelstein haben 26 Schülerinnen und Schüler ihre Reifezeugnisse erhalten, darunter eines mit der Note 1,0

    Im 20. Abiturjahrgang der Freien Waldorfschule Wendelstein haben 26 Schülerinnen und Schüler ihre Reifezeugnisse erhalten, darunter eines mit der Note 1,0
    © FWW

Wendelstein, 7.7.2022Erstmals wieder in Anwesenheit vieler Gäste und Ehrengäste erhielten 26 Abiturientinnen und Abiturienten im wunderschön geschmückten Festsaal der Wendelsteiner Waldorfschule ihre Reifezeugnisse. Lana Hampel konnte sich über die Traumnote 1,0 besonders freuen.

Unter der souveränen Leitung von Volker Felgenhauer eröffnete das Schulorchester mit „Time“, einer Filmmusik aus „Inception“ von Hans Zimmer, mit zarten und kraftvollen Klängen die Feier.

Schulleiter Gerhard Gauer betonte die gute, wertschätzende Zusammenarbeit der beiden Abschlussklassen mit ganz unterschiedlichem Werdegang: die 13a eine dynamische Waldorfklasse vom Kindergarten bis zum Abitur mit viel Selbstbewusstsein; die 13b eine Quereinsteigerklasse mit Schulvorerfahrungen, die dazu führten, die Angebote der Waldorfschule besonders schätzen zu können. Nach seinen Glückwünschen dankte der langjährige Schulleiter den Eltern für die hervorragende Begleitung und das Ausrichten des rauschenden Festes mit einem „Chapeau“, wie es sich für einen Französischlehrer gehört.

Landrat Herbert Eckstein blickte als Ehrengast humorvoll auf seine eigene Schulzeit ohne „Wischkästchen“ zurück. Manches konnte im Verborgenen, ohne digitale Überwachung durch besorgte Eltern, leichter ausprobiert werden als heute. „Ausprobieren müssen junge Leute!“, schmunzelte er. „Wir stehen nun vor besonders großen Herausforderungen in allen Lebensbereichen. Veränderung ist angesagt“, meinte der gut gelaunte Landrat und fügte hinzu: „Das ist Aufgabe der neuen Generation!“

Der Wendelsteiner Bürgermeister Werner Langhans wies darauf hin, dass nur ein Viertel der Waldorfschüler aus Wendelstein kommt und betonte, dass die Waldorfschule dennoch geschätzter Teil der Schullandschaft hier sei. „Sie haben unter schwierigen Bedingungen große Herausforderungen gemeistert“, lobte er anerkennend die jungen Damen und Herren. Das Abitur verglich er mit einem „Führerschein fürs Leben“. Im Gegensatz zum echten Führerschein könne das Abitur jedoch niemandem abgenommen werden. Er wünschte den Absolventen „Allzeit gute Fahrt!“

Nach einem meisterhaft musizierten Violinbeitrag von Clara Arrantes (13a) blickte Sigrid Fehn, Schulleiterin vom Gymnasium Hilpoltstein, auf den gemeinsam gegangenen Weg zurück und konstatierte, dass wohl alle voneinander gelernt hätten. Sie und ihre Kollegen hatten die Zusatzaufgabe, die Prüfungen der Waldorfschüler zu überwachen und zu begleiten. An der jetzt erreichten Weggabelung könne nun jeder Mut zu seinem eigenen Weg zeigen und den über Jahre entwickelten eigenen Kompass zum Einsatz bringen, resümierte Sigrid Fehn und beglückwünschte die Wendelsteiner Absolventen zur bestandenen Reifeprüfung.

Oberstufenkoordinatorin Sylvia Ballwießer gratulierte ihren Schützlingen von Herzen mit einem Zitat von Goethe: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“ Sie fügte hinzu, dass die Abiturientinnen und Abiturienten es tatsächlich geschafft haben, aus all den Steinen, die ihnen in den letzten Jahren in den Weg gelegt wurden, etwas Schönes zu bauen – das Abitur, einen weiteren Teil ihrer Zukunft. Ein besonders großer Brocken war die Corona-Pandemie, eine Zeit der Unsicherheit, der offenen Fragen, des Ausharrens und Durchhaltens.

Am Ende galt es einen Steinhaufen von acht Prüfungen (vier zentrale und vier interne Prüfungen) unter der Aufsicht fremder Kolleg*innen und in fremden Räumen zu bewältigen. An acht Prüfungstagen musste das Gelernte abrufbar sein; Vorleistungen konnten nicht eingebracht werden. Diese Erschwernis für Schülerinnen und Schüler einer Waldorfschule in Bayern als genehmigter Ersatzschule hinderte Lana Hampel nicht an ihrem Schnitt von 1,0; auch für die anderen mit einem Gesamtschnitt von 2,3 gilt: Wer diesen „Steinhaufen“ überwunden hat, ist gerüstet für die Herausforderungen des Lebens.

Nach dem Erhalt der Reifezeugnisse und einer weiteren beschwingten Musikeinlage durch Clara blickten Schülervertreter*innen humorvoll und ernst auf ihre Waldorfschulzeit mit Höhen und Tiefen, Highlights wie Klassenfahrten und Praktika und unvergesslichen Klassenspielen zurück. Während Amélie Benkert von der 13a hervorhob, wie stark der Klassenzusammenhalt und das stille Vertrauen in die Lehrer waren, betonte Inka Scheller von der 13b die Bedeutung der vielen künstlerisch-praktischen Fächer für sie und ihre Mitschüler. Sehr herzlich und stilvoll bedankten sich die frischgebackenen Abiturienten mit Blumen und kleinen Geschenken bei ihren Oberstufenlehrern. Ein erheiterndes Video endete mit dem selbstbewussten Fazit: „Diese Schule wird uns vermissen!“

Monika Wachsmuth und Inge Fink leiteten als Elternvertreterinnen mit bemerkenswerten Beiträgen zu einer gelungenen Abschiedsvorstellung der Eltern mit Rezitation und Waldorf-Rap ein. Beide bedauerten, was alles in den letzten Jahren durch Corona komplett ausfallen musste. Als Eltern erlebten sie die Gefühlsachterbahn der jungen Menschen während der dramatischen Pandemiezeit daheim hautnah mit. Sie dankten den Lehrern von Herzen für ihren Einsatz in den unterschiedlichsten Rollen als Welterklärer, Online-Profi, Benimmtrainer, Zirkusdompteur, Mediator, Zeitmanager, Ersatzelternteil.

Die Schicksalsgemeinschaften mit Schülern, Eltern und Lehrern hatten große Belastungsproben zu bestehen, doch die langjährige Erziehungspartnerschaft und das Bemühen um eine gute Gesprächskultur bewährten sich. Die Eltern dankten schließlich auch ihren Kindern dafür, dass sie sich immer wieder auf die Waldorfpädagoik eingelassen haben, auch wenn manchmal Zweifel und Unverständnis aufkamen. „Danke, dass ihr diesen Weg bis zu Ende gegangen seid und uns Eltern und den Lehrern vertraut habt!“, sagte Monika Wachsmuth abschließend.

Wahre Augenweiden waren die diversen Buffets mit pikanten und süßen Köstlichkeiten, an denen sich die Feiernden nun stärken konnten. An festlich und liebevoll gedeckten Tischen unter freiem Himmel gab es Gelegenheit zum Austausch von Erinnerungen und Zukunftsplänen. Die Band der Karl-König-Schule untermalte die heitere Feierstimmung mit beschwingten Melodien. Ein unvergesslicher Tag!

Von: Sabine Zäpfel, Donnerstag, 07. Juli 2022 - Aktualisiert am Montag, 11. Juli 2022
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Waldorfschulverein Wendelstein e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/waldorfschule-wendelstein

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