Leider konnten wir im Nürnberger Stadtrat nicht erreichen, dass in Kornburg der Einbau der giftigen Funkwasserzähler verboten wird. Die Geräte sind zulässig, sowohl hinsichtlich des Funkmoduls als auch hinsichtlich der ökologischen Defizite.

Auf Nachfrage beim Wasserzweckverband, wer eigentlich das Risiko trägt, wenn die Geräte nicht so lange halten wie angepriesen, haben wir eine unverständliche Erklärung bekommen. Ich gehe deshalb davon aus, dass das wirtschaftliche Risiko sehr wahrscheinlich beim Zweckverband liegt und damit letztendlich wir Kunden haften.

Aus ökologischer Sicht noch ärgerlicher ist die überflüssige Produktion von Elektroschrott. Schon die Herstellung ist immer mit Naturzerstörung verbunden. Auf Nachfrage wurde vom Hersteller nicht beschrieben, wie das Recycling erfolgt, sondern auf die WEEE-Richtlinie (Waste of Electrical and Electronic Equipment) hingewiesen. Das ist eine Richtlinie der EU und wird in nationales Recht umgesetzt im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG). Im Wesentlichen geht es darum, dass der Hersteller seiner Produktverantwortung nachkommt und die E-Geräte gesammelt und umweltgerecht entsorgt werden. Wie, wo und in welchem Umfang ist nicht beschrieben.

Die WEEE-Richtlinie ist so etwas wie eine freiwillige Selbstverpflichtung. Die dabei ausbleibenden Erfolge kennen wir von anderen Stellen. So hatte sich unsere Autoindustrie freiwillig zur Reduktion des CO2 Ausstoßes verpflichtet. Das jämmerliche Ergebnis ist seit Jahren offensichtlich. Analog in der Textilindustrie, wo man eine anständige Behandlung der Arbeitnehmer und der Natur in den Produktionsländern versprochen hat. Der Entwicklungshilfeminister Müller hat hier inzwischen die Nase voll und will verbindliche Regeln statt Freiwilligkeit.

Ein Chemiker hat die Umsetzung der WEEE-Richtlinie am Beispiel von Handys so beschrieben:  Obwohl auch für Handys die WEEE-Richtlinie gilt, werden von den 42 wertvollen Stoffen in einem Handy derzeit maximal 7 recycelt. Der Rest landet meist auf Schrotthalden in Afrika. Die Ausfuhr von Elektroschrott aus der EU ist zwar offiziell verboten, aber wenn in den Containern beim Abtransport einige funktionierende Geräte sind, dann gilt die Ladung nicht als Schrott, sondern als Exportware. Das gilt übrigens nicht nur für Handys und in Zukunft wohl auch digitale Wasserzähler, sondern praktisch für jedes Elektrogerät, das man kauft. Also: nur ein Elektrogerät, das man nicht kauft, erzeugt keine giftigen Abfälle.

Wir wurden noch von Kornburger Bürgern angesprochen, ob das Funkmodul der neuen Zähler auch deaktiviert wird, wenn sich mehrere Wohnungen in einem Haus befinden und alle Eigentümer dies wünschen. Das versuchen wir noch vom Zweckverband in Erfahrung zu bringen und informieren Sie über die Antwort.