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Erfolgreich Geld anlegen in unruhigen Zeiten!

Nürnberg - Als EZB Chef Mario Draghi am 3. Dezember um 14.30 Uhr seine mit Spannung erwartete Pressekonferenz gab, kam es an der Börse zu einem heftigen Kursrutsch, der in diesem Ausmaß von den meisten Börsenprofis nicht erwartet worden war. Die EZB lockerte zwar nochmals ihre Geldpolitik – aber es war offensichtlich nicht genug: Die Märkte hatten deutlich mehr erwartet! Anleger nahmen Gewinne mit und stellten ihre Positionen glatt. Doch wie kann der Privatanleger erfolgreich handeln, ohne permanent auf den Bildschirm zu schauen?

  • Wolfgang Juds im CREDO Anlegerfernsehen

    Wolfgang Juds im CREDO Anlegerfernsehen
    © youtube

Viele Anleger verstehen in diesen Tagen die Börsenwelt nicht mehr. Die EZB hat geliefert und setzt die Lockerung ihrer Geldpolitik weiter fort. Das Anleihen-Kaufprogramm der Notenbank wird um mindestens 6 weitere Monate bis März 2017 verlängert. Das Volumen über 60 Mrd. Euro pro Monat bleibt unverändert. Es wurde nicht aufgestockt. Während der Leitzins unverändert bei 0,05% bleibt, wurde der Einlagezins, zu dem Banken ihr Geld kurzfristig bei der Notenbank anlegen können, von -0,2 Prozent auf -0,3 Prozent gesenkt. Das war den Märkten offenbar nicht genug. Entsprechend heftig fiel die Reaktion an den Märkten aus. Der DAX verlor etwa 3% und der Euro steig um 2,2% auf mehr als 1,08 USD.

Im Kern befinden sich die Anleger in einem Dilemma. Zinsen für sichere Geldanlagen sind praktisch nicht mehr vorhanden. Anleger sind somit gezwungen, Risiken einzugehen. Entweder nehmen die Anleger die Risiken bei den Anleihen oder bei den Aktien. Die Aktienkurse werden jedoch angetrieben von der lockeren Geldpolitik der Notenbanken und weniger von den steigenden Gewinnaussichten der Unternehmen. Die EZB sieht sich zum Handeln gezwungen, weil die Inflation in der Eurozone zu niedrig ist und die Wirtschaft nur moderat wächst. Die Erwartung an das Wachstum in den nächsten Jahren liegt nur zwischen 1,6% und 1,8%. In diesem Umfeld überrascht es nicht, wenn auch einige DAX-Unternehmen nur moderate Wachstumsperspektiven verkünden, wie jüngst bei der Linde AG geschehen. Die Gewinnerwartungen von Linde wurden vom Unternehmen für 2017 auf eine Spanne zwischen 4,2 Mrd. Euro und 4,5 Mrd. Euro taxiert, was einer Reduzierung um 300 Mio. Euro entspricht. Es kam zu einer heftigen Korrektur von etwa 14% binnen weniger Minuten. Das Beispiel Linde zeigt, wie gefährlich es ist, die Erwartungen der Vergangenheit in die Zukunft fortzuschreiben. Der Bewertungsfaktor, mit welchem die Gewinne je Aktie multipliziert werden zur Ermittlung eines fairen Börsenwertes, wird sofort nach unten korrigiert, wenn sich die Zukunftsaussichten verschlechtern. Diese Bewertungsanpassung wirkt sich sofort und unmittelbar auf den Aktienkurs des Unternehmens aus.

Handlungsoptionen für eine erfolgreiche Geldanlage

Die jüngsten Beispiele vom 24. August 2015 und in den darauf folgenden Wochen sowie vom 3. Dezember 2015 zeigen, wie stark die Schwankungen an den Börsen zugenommen haben. Hinzu kommt, dass wir uns in einem reifen Börsenumfeld befinden. Die Gewinnmargen der US-Unternehmen befinden sich auf einem Rekordniveau und weitere Gewinnsteigerungen werden für den breiten Markt in den USA immer unwahrscheinlicher. Europäische Aktien hingegen sind noch angemessen bewertet und noch nicht überteuert, auch wenn es hierzulande ebenfalls teure Aktien gibt. Besonders attraktiv sind die Aktien in den Schwellenländern gepreist und bieten das beste Chance-Risiko-Profil. Diese Unterschiede in der Bewertung sollten sich in der Zusammensetzung eines Anlegerdepots widerspiegeln.

Viele Marktteilnehmer versuchen mit risikobegrenzenden Stopp-Loss-Limits und Momentum-Strategien mögliche Kursverluste einzudämmen. In diesem Umfeld dürfte es schwer werden, damit erfolgreich zu agieren. Die Handelskosten und die Kosten für die Verlustbegrenzung drücken massiv auf die Gewinne, weil die Anleger häufig zu spät kaufen und zu spät wieder verkaufen. Daher sollten Anleger viel mehr eine langfristige Perspektive entwickeln und die Schwankungen an den Märkten akzeptieren, weil sie zur Börse gehören. Hinzu kommt, dass sich gerade in diesen Zeiten das Rebalancing anbietet, in schwächen Marktphasen in kleinen Portionen Aktien zuzukaufen und an guten Tagen ebenso kleinere Gewinne mitzunehmen. Damit kann die langfristige Strategie beibehalten werden, kurzfristig kann ein Mehrwert erzielt werden, auch wenn er nicht sonderlich hoch ist. Das ist in der Umsetzung praktisch das Gegenteil der risikobegrenzenden Ansätze, wenn auch mit kleinen Beträgen. Anleger sollten sich nicht vor der Volatilität fürchten, sondern die Chancen ergreifen, die sich gerade dann ergeben, wenn es zu überraschenden Kurseinbrüchen kommt. Der antizyklische Investmentansatz ist gerade dann besonders attraktiv, wenn Aktien oder andere Anlageklassen billiger werden ohne dass sich fundamental viel geändert hat. Diese Gelegenheiten sollten Anleger nutzen, wenn sie eine langfristige Anlagestrategie verfolgen. Sie werden am Ende dafür belohnt werden!

Es grüßt Sie herzlich,

Ihr Wolfgang Juds

Von: Wolfgang Juds, Sonntag, 13. Dezember 2015
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »CREDO Vermögensmanagement GmbH« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/credo
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