Ersatzneubau der Juraleitung

Wendelstein - Obwohl das Thema seit vielen Jahren diskutiert wird, sind die Berichte und Meinungen oft unfundiert oder schlichtweg falsch.

Bräuchten wir wirklich einen längeren Blackout, damit die Totalverweigerer, Nimbys und Fundamentalgegner kapieren, wie abhängig wir alle von konstanter Stromversorgung sind?

Als die Bestandsleitung in den 40ern gebaut wurde, waren die meisten Haushalte mit einer 25 W Glühbirne pro Zimmerdecke und vielleicht einem Volksempfänger im Wohnraum ausgestattet. Wer den Unterschied zu heute erkennen möchte, mache sich den Spaß und die Mühe, alle elektrischen (auch Akku-) Geräte seines Haushaltes zu zählen und deren Energiebedarf zu addieren.

Damit ist noch nicht der künftige Bedarf unserer Industrienation für die Infrastrukturen von schnellerem Mobilfunk, E-Mobilität, Energiewende von Heizungen und Industrie, Digitalisierung und KI erfasst. Gerade das Industrieland Bayern muss einen erheblichen Teil seiner Energie importieren und ins Land transportieren.

Seit mehr als 10 Jahren wird mit Tennet dieses Thema in der Region von informierten und verantwortungsvollen Bürgerinitiativen der BI-Allianz diskutiert. Deren Sprecher wissen, dass die Gefahr für die Menschen wesentlich nicht die Spannung von 380 KV ist, die heute fast weltweit zur effizienten Energieübertragung als Standard benutzt wird. Wirklich gefährlich ist die elektromagnetische Strahlung durch die übertragenen Ströme von max. 4.000 A statt bisher ca. 1.000 A in Verbindung mit zu geringen Abständen der Wohnungen von den Leitungen.

Daher fordert das Landesentwicklungsprogramm Bayern einen Abstand von 400 m zur Wohnbebauung. Diesen hat die Tennet mit ihrer Planung fast überall eingehalten. Wo dies nicht möglich war, werden teure Erdkabel verlegt, deren Strahlung viel weniger weit reicht.

Eine Forderung nach entsprechendem Ausbau der alten Bestandsleitung P53 ist ein zynischer, verantwortungsloser Angriff auf ein paar Tausend Anwohner in vielen Hundert Häusern mit geringerem Abstand.

Wer behauptet, dies könne man mit regionalen Strukturen dauerhaft und zuverlässig schaffen, ist herzlich eingeladen, seine detaillierten Lösungen aufzuzeigen und Zuständigkeiten und Verantwortung für deren reibungslose Funktion zu nennen.

Rudolf Göllner
Wendelstein

Von: Rudolf Göllner (AG Unter-Strom Wendelstein), Donnerstag, 03. Juli 2025 - Aktualisiert am Mittwoch, 09. Juli 2025

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