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Falsche Tierliebe schadet Jungvögeln

Hilpoltstein - Finger weg von scheinbar hilflosen Ästlingen – Täuschender Eindruck: Jungvögel brauchen keine Hilfe – Katzen im Haus lassen

  • Junge Blaumeise

    Junge Blaumeise
    © Norbert Steffan, LBV

 Hilpoltstein, 31.05.16 – Den LBV erreichen derzeit täglich zahlreiche Anfragen von besorgten Tierfreunden, wie sie scheinbar verlassenen jungen Vögeln helfen sollen. Der LBV rät: Finger weg! „Hilflos wirkendende Jungvögel aufzunehmen ist falsch verstandene Tierliebe. Es schadet den Tieren sogar mehr, als dass es ihnen hilft“, so der LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner. Der LBV rät allen Vogelfreunden, die so genannten Ästlinge einfach sitzen zu lassen. Katzenbesitzer, die Jungvögel im Garten haben, sollen ihre Stubentiger wenn möglich für einige Tage im Haus behalten. Weitere hilfreiche Tipps und ein kostenloses Faltblatt bietet der LBV unter www.lbv.de/vogel-gefunden 

„Die herzzerreißenden Rufe der Jungvögel, die derzeit scheinbar verlassen in den Wiesen sitzen, sind keine Hilfeschreie, sondern Bettelrufe“, erklärt Dr. Andreas von Lindeiner. Mit diesen halten die jungen Vögel Kontakt zu ihren Eltern. Vogeljunge verlassen oft schon halbflügge das Nest und bleiben aber noch einige Tage in dessen Umfeld. Sie werden dabei weiter von den Eltern versorgt und sollten deshalb unbedingt an Ort und Stelle gelassen werden. „Greift der Mensch in diese sensible Phase ein und nimmt das Jungtier mit, unterbricht dies die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel“, so der Biologe. 

Bei vielen heimischen Vogelarten läuft derzeit die so genannte Ästlingsphase der Jungen. In diesem Zeitraum sind die Jungvögel noch nicht voll flugfähig hüpfen aber bereits außerhalb des Nests herum. „Viele Tierfreunde glauben, rufende Jungvögel seien aus dem Nest gefallen und hilflos und müssten in menschliche Obhut genommen werden. Das ist aber ein folgenschwerer Irrtum“, so von Lindeiner. Die jungen Amseln, Meisen und Sperlinge sind in den meisten Fällen besser dort aufgehoben, wo sie gefunden wurden. Tatsächliche Hilfe benötigen befiederte Jungvögel nur, wenn nach zwei bis drei Stunden immer noch keine Altvogel in seiner Nähe zu sehen sind. Ein kurz aufgenommener Jungvogel kann ohne Probleme bei Gefahr durch Katzen oder Verkehr wieder zurück in eine Astgabel am Fundort gesetzt werden. „Es ist nicht wie bei Säugetieren, Vogeleltern nehmen ihre Brut nach einer kurzen Berührung durch den Menschen wieder an“, so Andreas von Lindeiner. 

Der LBV stellt klar: Jungvögel sind Wildtiere, ihnen darf nur im echten Notfall geholfen werden. Ansonsten ist dies ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetzt. Als Haustiere sind sie keinesfalls geeignet und die Chance für eine erfolgreiche Aufzucht in menschlicher Obhut ist sehr gering. Wer Hauskatzen besitzt und trotzdem Vogelkinder in seinem Garten haben will, sollte seinen Stubentiger für ein paar Tage zumindest morgens und abends im Haus halten. „Die beste Vogelhilfe ist jedoch ein naturnaher Garten mit abwechslungsreichen, einheimischen Pflanzen, wo sich die Vögel sicher verstecken können“, so der Biologe. 

Von: Markus Erlwein (LBV-Pressesprecher), Dienstag, 31. Mai 2016 - Aktualisiert am Dienstag, 14. Juni 2016
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »LBV Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/lbv-bayern
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