Fast eine Familie
Büchertipps - Unsere Leserinnen und Leser haben für uns gelesen
Clegg, Bill: Fast eine Familie, Fischer Verlag
Wieviel Familie brauchen wir ?
Am Morgen der Hochzeit ihrer Tochter geht June Reids Haus in Flammen auf und reißt ihre ganze Familie in den Tod. Nur June überlebt. Taub vor Schmerz, setzt sie sich in ihren Subaru und fährt quer durch die USA. Eine alte Postkarte ihrer Tochter führt sie in ein kleines Motel an der Westküste, das Moonstone Motel, wo sie sich unter falschem Namen einmietet. Hier, glaubt sie, wird niemand sie finden. Das amerikanische Provinznest Wells überschlägt sich derweil vor Gerüchten. Alle sind auf die eine oder andere Art von der Tragödie betroffen, und das Kleinstadtgerede offenbart allmählich eine unheilvolle Verkettung von Familientragödien.Während June in der dumpfen Anonymität des Motels jeden zwischenmenschlichen Kontakt meidet, spannt sich unter ihr unbemerkt ein Netz wahrer Mitmenschlichkeit - es könnte sie auffangen und zurück ins Leben holen.
Ein Familienroman voller Optimismus über eine unverhoffte Begegnung mit der Menschlichkeit, die uns aus den Trümmern unseres Schicksals zu reißen vermag, wenn scheinbar alle Hoffnung verloren ist. (Fischer Verlag)
Bill Clegg schreibt in diesem Roman nicht eine durchgängige Geschichte vom Brand am Hochzeitsmorgen bis zum Treffen zweier Trauernder Monate später, sondern er erzählt uns die Geschichte der Überlebenden dieser Katastrophen. Jeder geht anders mit seiner Trauer um, jeder bzw. jede hatte vorher ein ganz eigenes Leben mit Höhen und Tiefen und Schicksalsschlägen. Und so unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Strategien, die Trauer zu überwinden und mit ihren Schuldgefühlen umzugehen.
Trotz des tragischen Anfangs dieses Romans ist es keine traurige, sondern ein hoffnungsvolle Geschichte, denn die Figuren in Cleggs Geschichte schaffen es, sich gegenseitig zu unterstützen und zu trösten.
Monika Betz
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