Fünf Freunde für Obdachlose und Bedürftige
Nürnberg - Man kann nie sicher sein, wo gespendete Sachen letztlich landen? Kann man doch. „Die fleißigen Bienchen & die Hummel“ sammeln Sachspenden ein und verteilen sie einmal im Monat direkt an Bedürftige – ohne Umwege über Organisationen oder Verwertungsunternehmen.
Eines Tages konnte Manuela Schmidt es nicht mehr ertragen: die Armen und Obdachlosen am Hauptbahnhof zu sehen, wenn sie wieder mal mit ihren Freundinnen nach Nürnberg kam, um einen schönen Tag in der Stadt zu verbringen. Sie beschloss zu handeln, und zwar unkonventionell und direkt. So packte sie einen Rucksack mit allen möglichen Dingen voll und ging einfach auf die Menschen zu, fragte, ob sie etwas von dem Mitgebrachten brauchen könnten. Jedes „Bienchen“ hat seine eigene Geschichte, und so fand über die Zeit zusammen, was zusammen gehört: Menschen, die schon seit Jahren privat in ihrer Freizeit mit den einfachsten Möglichkeiten Hilfsbedürftige unterstützten. Aktuell engagieren sich nun fünf Freunde mit ihren Familien unter dem Namen „Hilfe für Obdachlose und Bedürftige – die fleißigen Bienchen & die Hummel“. Die Sachspenden kommen mittlerweile von Menschen aus der gesamten Region, die Truppe ist stadtbekannt und es gibt einen festen Platz und einen festen Termin, an dem die Spenden an Bedürftige ausgegeben werden: jeden zweiten Samstag im Monat am Willy-Prölß-Platz in der Südstadt (Karl-Bröger-Haus).
Angenommen und verteilt wird fast alles, egal ob Kleider, Haushaltswaren, Lebensmittel oder Hygieneartikel, aber auch schöne Dinge wie Handtaschen, Spielsachen, oder oder. „Einzige Einschränkung sind Federbetten- oder Kissen, aus hygienischen Gründen, Möbel und Alkohol“, so Manuela Schmidt. Ansonsten findet alles seinen Abnehmer, sogar Dinge, von denen man es gar nicht glauben möchte, etwa Fliegenklatschen oder Pumps. Am dringendsten werden für die kommenden kalten Tage Schlafsäcke und Isomatten gebraucht, auch Rucksäcke sind immer sehr willkommen. Zu den Dauerbrennern gehören auch Unterwäsche und Socken, gerne auch abgelegte, aber natürlich gewaschen und unversehrt. Und auch wenn im Grunde alles angenommen wird, sollte natürlich nichts Kaputtes oder Unansehnliches dabei sein, denn das verursacht den Helfern extra Mühe, da es aussortiert und entsorgt werden muss. „Ich sage zu den Leuten immer, stellt Euch einfach vor, Ihr solltet das bekommen, was Ihr bei uns abgebt“, erklärt Manuela Schmidt. Wer das beherzigt, kann eigentlich nichts falsch machen. Wer Sachspenden abgeben will, setzt sich am besten telefonisch mit den Ansprechpartnern der betreffenden Region in Verbindung, in der Regel werden die Sachen direkt zu den Helfern nach Hause gebracht, manchmal können auch Übergaben an einem Treffpunkt organisiert werden. Auf facebook kann man außerdem der geschlossenen Gruppe (Suchwort: „fleißige Bienchen“) beitreten und sich informieren, was generell oder aktuell besonders gesucht ist oder welche Veranstaltungen geplant sind.
Zu Weihnachten organisieren die fleißigen Bienchen die Aktion „Freude schenken“. Jeder, der einem bedürftigen Menschen ein kleines Geschenk machen möchte kann einen kleinen Karton (Schuhkarton) packen. Typische Dinge, die Freude machen oder immer gebraucht werden sind etwa Lebkuchen, Halsbonbons, Deo, Nagellack, Kaffee, Tee, Zahnbürsten, Wollsocken, Schals, Handcreme. Nicht hinein gehören hingegen Alkohol, Feuerzeuge, Streichhölzer, Kerzen, Messer und Geld. Sind die Kartons für einen Mann oder eine Frau bestimmt, dieses bitte Kennzeichen (M/F), und natürlich darf gerne alles hübsch eingepackt und eine Grußkarte beigelegt werden. Die Geschenke werden ebenfalls am Willy-Prölß-Platz übergeben. „Wir werden einen Weihnachtsbaum haben und zusammen singen, und dann bekommen unsere Schützlinge ihre Geschenke. Schützlinge, so nennen die Bienchen und die Hummel „ihre“ Bedürftigen. Oder Freunde, denn das sind viele für sie über die Jahre geworden.
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