Gauchsdorfer Segelflieger starten in die Saison
Büchenbach - Saisoneröffnung – im lautlosen Flug über das frühlingshafte Seenland
„Seil straff“. Konzentriert spricht Robert Lahmann in sein Funkgerät, die andere Hand hält die Fläche des Segelflugzeuges waagerecht. Die zwei Piloten, Frank Raufer vorne im Cockpit und Fluglehrer Dirk Rüdinger auf dem hinteren Sitz des Segelflugzeugs ASK21 sind bereit zum Abheben, ebenso wie das Motorflugzeug, welches über das Schleppseil mit dem Segelflugzeug verbunden ist. Sanft gibt die Motormaschine Gas und nach wenigen Sekunden bereits befinden sich beide Flugzeuge in der Luft. Nach ca. 5 Min. Steigflug wird ausgeklinkt, und somit fliegt der Segler ohne Antrieb, getragen nur von der Thermik. Sofern jene allerdings zu schwach ist, ist der Flug beendet, wenn die erreichte Höhe abgeglitten ist.
Ohne Mannschaft kommt kein Flugzeug in die Luft
„Die Winterpause war lang“, so Flugschüler Lahmann. „Im Winter wird nicht oder kaum geflogen, da es kaum Thermik gibt. Außerdem kümmern wir uns im Winter um unsere Flugzeuge in der Werkstatt, es finden Wartungsarbeiten, Pflege und Reparaturen statt.“
Segelfliegen ist Teamwork, das merkt man an der Truppe, die es sich neben der Piste auf den gemütlichen Bänken bequem gemacht hat und auf den nächsten Start wartet. „Alleine kommt kein Segelflugzeug in die Luft – es braucht eine Mannschaft, welche den Segler zum Start schiebt, das Seil einklinkt, die Fläche hält und natürlich auch Piloten für das Schleppflugzeug, den Betriebsleiter auf dem Turm und Helfer beim Ein- und Ausräumen oder beim Aufbauen, wenn das Flugzeug zerlegt im Hänger war.“
Traditioneller nachhaltiger Sport mit neuester Technologie
Am Start nun aber offensichtlich ein Segelflugzeug, welches nicht auf die Schleppmaschine wartet. Ein kleiner Propeller ragt aus dem Rumpf. „Das ist unser neuestes Flugzeug am Platz, eine AS34 ME mit Elektromotor. Dieser spezielle Typ kann selbständig starten und der Motor kann auch helfen, die Distanz zum Heimatflugplatz zu überbrücken, falls das reine Gleiten doch einmal zu knapp werden sollte“. Begeistert beschreibt Fluglehrer Dirk Rüdinger die technischen Details. „Segelfliegen ist grundsätzlich ein sehr nachhaltiger Sport. Mit einem Schlepp von wenigen Minuten kann man bei guter Thermik und entsprechendem Können des Piloten stundenlang fliegen und dabei Distanzen von mehreren Hundert Kilometern zurücklegen. Die Flugzeuge wiederum können bei guter Wartung und Pflege ebenfalls über Jahrzehnte genutzt werden. Man ist in der Natur, zwischen Himmel und Erde und erlebt Perspektiven, die dem Fußgänger verborgen bleiben“.
Anspruchsvolles und faszinierendes Hobby
Die Begeisterung steckt an: aktuell 12 Flugschüler absolvieren die Ausbildung zum Segelflugpiloten. Eine der jüngsten, Jana Löser, darf mit ihren gerade einmal 15 Jahren bereits ein Segelflugzeug allein fliegen und konnte auch erste Erfolge im Wettbewerb sammeln: beim Vorentscheid zum bayerischen Jugendvergleichsfliegen, welcher im letzten Sommer am Flugplatz Gauchsdorf ausgetragen wurde, landete sie unter den Top 10 im Teilnehmerfeld der ausnahmslos älteren und erfahreneren Piloten.
„Wir freuen uns immer über neue Mitglieder“, sagt Lukas Janson. „Segelfliegen ist ein wunderbares Hobby, man lernt unglaublich viel über das Wetter, über Navigation und erlebt großartige Eindrücke“. Der 21-Jährige hat bei einem „Schnuppertag“ die Leidenschaft für das Fliegen entdeckt. Dabei können Interessenten einen Tag lang den Segelflug- und Schulbetrieb erleben und unter Anleitung eines Fluglehrers das Flugzeug auch bereits selbst steuern.
Aus Eins wurden Zwei und wieder Eines
2025 hat die Fliegervereinigung Schwabach mit dem Fliegerclub Roth fusioniert und ist nun als Fliegervereinigung Schwabach-Roth e.V. am Flugplatz Gauchsdorf ansässig.
1. Vorstand Armin Barnert zeigt sich erfreut über die Vereinigung. „Eigentlich ist es eine Wiedervereinigung, vor vielen Jahren teilten sich aber zwei Interessensgruppen auf und die Rother Segelflieger fanden über viele Jahre ihr Zuhause am Flugplatz Roth. Wir sind alle sehr glücklich, dass wir mit der Fusion nun wieder ein gemeinsamer Verein mit tollen Mitgliedern, Flugzeugen und Angeboten für alle Ambitionen sind. Gäste und Besucher und natürlich auch Interessenten für eine Ausbildung bei uns im Verein sind gerne herzlich willkommen“, so Barnert.
Weitere Seiten zum Thema:
