Gesucht: Zeitgemäße Alternative zum Einfamilienhaus
Region - Das freistehende Einfamilienhaus gerät zunehmend in die Kritik. Die herkömmliche Bauweise sei teuer, nicht ökologisch und unflexibel. Für junge Leute mit Eigenheimwunsch ist es Zeit, nach neuen Möglichkeiten zu suchen.
Im Jahr 2023 ging die Zahl der Baugenehmigungen um 39 Prozent zurück. Der Grund: Das beliebte Einfamilienhaus beansprucht nicht nur viel Raum, sondern auch deutlich mehr Ressourcen als andere Bauformen. Während 25 Einfamilienhäuser eine Fläche von rund einem Hektar beanspruchen, könnten dort 50 Doppelhäuser oder 160 Wohnungen in vierstöckigen Mehrfamilienhäusern Platz finden. Dennoch sind die Baukosten für ein Einfamilien- und ein Mehrfamilienhaus mit durchschnittlich 2.500 bis 3.500 Euro pro Quadratmeter ähnlich hoch. Die Anzahl der Wohneinheiten in Relation gesetzt, verbraucht ein Mehrfamilienhaus deutlich weniger Fläche, Energie und Ressourcen als ein Einfamilienhaus. Eine Eigentumswohnung ist zudem deutlich günstiger zu haben.
Kaum noch zu realisieren
80 Prozent der Wohngebäude in Deutschland sind Ein- und Zweifamilienhäuser, die meisten gebaut in den 1960er- und 1970er-Jahren. Hier besteht ein hoher Modernisierungsbedarf. „Heute, 50 Jahre später, ist der Bau eines freistehenden Eigenheims vor allem in den urbanen Regionen Deutschlands nur noch schwer zu realisieren“, so Thomas Mau von der BHW-Bausparkasse. „Vieles spricht dafür, die althergebrachten Konzepte neu zu denken und dabei flexiblere Raumnutzungen einzuplanen.“ Ein Schlüssel ist die Reduzierung der verbrauchten Fläche bei gleichzeitiger Steigerung des Wohnkomforts in den unterschiedlichen Lebensphasen.
Potenziale nutzen
Mit Reihenhäusern und Eigentumswohnungen gelingt den jungen Deutschen, die sich Wohneigentum wünschen, der Spagat zwischen idealer Flächennutzung und dem Anspruch nach Privatheit im Grünen. „Durch Anbau und Aufstockung können weitere, auch autarke Wohneinheiten entstehen“, sagt Thomas Mau. Würde man nur zehn Prozent der deutschen Einfamilienhäuser ausbauen und so die Wohneinheiten verdoppeln, entstünden 1,6 Millionen zusätzliche Wohnungen.
Weitere Seiten zum Thema: