Glockengießen an der Waldorfschule
Freie Waldorfschule Wendelstein - Am 22. Februar 2018 durften die Kinder der dritten Klassen der Freien Waldorfschule Wendelstein mit Peter Glasbrenner aus Schwäbisch Hall die Kunst des Glockengießens erleben.
Mit großen Augen verfolgten sie den Gießvorgang. Etwa 1100 °C heiß war die flüssige, rot glühende Bronze, die wie üblich aus 80% Kupfer und 20 % Zinn bestand; vorsichtig wurde sie in die Formen gegossen. Es zischte und brodelte. Zuvor leisteten die Kinder bei eisigen Außentemperaturen die Vorarbeit. Feinen, ölgebundenen Quarzsand klopften sie mit einem Klöppel schichtenweise sorgfältig in eine Eisenform um ein Modell, die „falsche Glocke“, herum.
Nach dem Abziehen der Oberfläche wurde die zweite Eisenform aufgesetzt und ebenfalls mit dem Spezialsand befüllt. Als auch dieser Sand festgeklopft und abgezogen war, nahm Peter Glasbrenner beide Teile auseinander. Die „Mutterglocke“ kam heraus. Aus Setzbuchstaben wurden die Namen der Kinder aufgedrückt. Jedes Kind durfte sich zusätzlich ein Symbol aussuchen. Besonders beliebt waren Anker, Hufeisen, Taube.
Das Teil mit dem Hohlraum und das Teil mit dem Glockenkern aus Sand wurden zusammengesetzt. „Hoffentlich hält das!“, rief ein Kind besorgt. Peter Glasbrenner grinste nur verschmitzt. Er heizte den Ofen seiner fahrbaren Gießerei an, die es schon mehrmals bis Griechenland geschafft hat und sonst vor allem in ganz Deutschland unterwegs ist. Glocken werden vor Ort gegossen. Das gehört sich so!Nach dem Gießen verkürzten sich die Kinder die Zeit des Wartens durch Bewegungsspiele, auch um wieder warm zu werden.
Dann kam der große Moment: Die gegossenen Glocken wurden aus dem „Sandbett“ herausgeholt. Ein vielstimmiges „Ah“ erklang, wenn eine Glocke heil war. „Oh“ entfuhr es einigen, wenn eine Glocke einen Schaden hatte. Zum Glück waren es nur wenige. „Kommt vor“, beruhigte Peter Glasbrenner seine jungen Gesellen. Er versprach, in seiner Werkstatt alles in Ordnung zu bringen, die Glocken noch zu polieren und fertigzustellen. Wenn sie dann wieder bei uns sein werden, wird sie unsere Religionslehrerin, Pfarrerin Renate Schindelbauer, segnen. Wie das Glockenkonzert dann wohl klingen wird?