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Großartig gesungene Zeugnisse des Glaubens

Schwanstetten - Wunderbare, glasklare, absolut sichere Stimmen mit warmem Timbre, alpenländische Weisen, die das Wunder der Berge besingen, aber auch das Lob Gottes anstimmen, und im Einklang mit der überwältigenden Natur: Die 325 Zuschauer in der bis zum letzten Platz besetzten Schwander katholischen Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ erlebten beim Konzert des „Kastelruther Männerquartetts“ aus dem Herzen Südtirols und des Instrumentalduos „Califragilis“ großartige und besinnliche zweieinhalb Stunden – beinahe schon einen herbstlichen Vorgeschmack auf die kommende Adventszeit.

  • © Andreas Hahn

  • Stehenden Applaus erhielten das Kastelruther Männerquartett mit Moderatorin Helga Mahlknecht und das Duo Califragilis am Ende ihres beeindruckenden Konzerts.

    Stehenden Applaus erhielten das Kastelruther Männerquartett mit Moderatorin Helga Mahlknecht und das Duo Califragilis am Ende ihres beeindruckenden Konzerts.
    © Wolfram Göll

„Vater unser“, „Und heilig ist der Herr“, „Herr, segne diesen Tag“, „Ave Maria“, „Möge die Straße uns zusammenführen“ – es waren die vierstimmigen geistlichen Lieder, die die Zuschauer besonders verzückten. Das Kastelruther Männerquartett hat zahlreiche dieser frommen Lieder im Repertoire, praktisch gesungene Gebete. Im „Vater unser“ in der Version des Männerquartetts bildet das biblische Gebet gleichen Namens den Refrain, während die Strophen die tägliche Glaubens- und Lebenssituation des einzelnen Christen widerspiegeln, auch seine Probleme und Zweifel.

Doch dann erblickt der anfangs Zweifelnde immer wieder die Schönheit der Natur, leuchtende Kinderaugen, den Sonnenaufgang in den Bergen – und empfindet sie wie subjektive Gottesbeweise: „Und dann seh ich mit Kinderaugen, und es fällt mir unendlich leicht zu glauben“, heißt es am Ende der ersten Strophe. „Und plötzlich höre ich mich leise reden, und es fällt mir unendlich leicht zu beten“, am Ende der zweiten – und dann setzt jeweils das biblische „Vater unser“ als Kehrvers ein. Solche gesungenen subjektiven Glaubenszeugnisse sind nicht nur ungeheuer beeindruckend für die Zuhörer, sondern auch religionspädagogisch schlichtweg genial.

Einen weiteren Schwerpunkt der Darbietung des Kastelruther Männerquartetts bildeten die ebenfalls vierstimmig und mit großer Virtuosität vorgetragenen Lieder, die die Schönheit der Dolomiten besingen – aber auch immer mit dem Hinweis auf Gott, den Schöpfer dieser gewaltigen Pracht. „Der Friede in den Bergen“, „Schäfers Sonntagslied“, „Gipfel im Abendschein“, „Abendfrieden“ und vor allem die Alpenhymne „La Montanara“ gehören hierzu. Wenn man „La Montanara“ von solch klaren Stimmen vorgetragen hört, erahnt man, was dieses Lied zum absoluten Berg-Klassiker machte: Das Lied verfügt unter anderem über innere Echo-Effekte – eine Stimme ahmt mehrmals die andere nach – die man bei Aufführungen großer Chöre selten heraushört. Zudem schweifen die beiden mittleren Stimmen im Refrain von der Hauptmelodie ab und zeichnen mit melodiösen Zickzack-Mustern die alpine Bergkette akustisch nach.

 Die mächtigen Berge, das Erleben des Wunders der Natur, Ruhe und Frieden, der Glaube an Gott: All dies gehört zusammen im Liedgut des Kastelruther Männerquartetts. Unwillkürlich drängt sich ein Verdacht auf: Vielleicht kann man tatsächlich in den Bergen, deren schiere Größe und Schönheit die Majestät Gottes geradezu sinnlich erfahrbar macht, besser glauben? Die Kastelruther bestätigen das: „Es ist die Ruhe, die man in den Bergen findet. Wenn die Sonne über den Gipfeln aufsteigt und durch die Bäume scheint. Etwas Schöneres gibt es gar nicht. Man denkt da automatisch an den Herrgott“, sagt der „Erste Bass“ Robert Sattler auf Nachfrage.

 Kongenial ergänzt wurden diese Lieder durch teils meditative, teils erläuternde Moderationstexte von Helga Mehlknecht, der Schwester des „Zweiten Tenors“ Ewald Mahlknecht. Die musikalische Leitung dieses bemerkenswerten Männerquartetts, das sich übrigens 1994 auf der Seiser Alm gründete und seit 2008 in dieser Besetzung singt, hat ebenfalls eine Frau: Verena Gruber – auch sie eine Schwester eines der Sänger, des „Zweiten Basses“ Josef Gruber. Angestimmt wird jedes Lied stets vom „Ersten Tenor“, Stefan Kaser.

 Das aus Eibelstadt bei Würzburg stammende „Duo Califragilis“, bekannt unter anderem aus dem BR-Heimatkanal, spielte mit großer Präzision und Virtuosität schwierige, aber auch eingängige traditionelle Instrumentalstücke für Harfe und Gitarre sowie für Harfe und Klarinette. Bei drei Stücken griff Harfenistin Rosemarie Seitz solo in die Saiten: „Sternschnuppen“, wobei rasch wiederholte, aber harmonisch ausgefeilte Abwärtsbewegungen den Sternenschauer hörbar machten, „Gekrönte Himmelskönigin – Marienjodler“ und „Leonhardi Weis“. Gitarre und Klarinette spielte ihr Ehemann, Fanz-Josef Schramm, ebenfalls sehr routiniert und sicher. Das Repertoire des „Duo Califragilis“ reicht von klassischen Werken über Klezmer bis zu traditioneller fränkischer Musik, von der „Arie Kaiser Josef I.“ über ein Menuett und den jüdischen Folkloretanz „Erev Ba“ bis zu einem „Herbstwalzer“, der mit eifrigen Triolen das wirbelnde Fallen der Blätter vertont.

Das Konzert gehörte zu den Jubiläumsfeierlichkeiten für die Schwander Kirche: Die Grundsteinlegung hatte ziemlich genau vor 40 Jahren stattgefunden, die Weihe erfolgte im Juni 1978. An diese Daten erinnerte Organisatorin Gudrun Köhn zur Begrüßung, ehe sie darauf verwies, dass bereits der Gründungspfarrer Johann Spies ein großer Kenner und Freund Südtirols gewesen sei. Er habe das gewaltige, rund vier Meter große Kruzifix mit Corpus, das an der Stirnseite der Kirche hinter dem Altar hängt, extra in Südtirol fertigen lassen. Ein Segen von Kaplan Kilian Schmidt und ein gemeinsam gesungenes „Te Deum“ beendete das großartige Konzert.

Von: Wolfram Göll, Mittwoch, 25. Oktober 2017 - Aktualisiert am Donnerstag, 26. Oktober 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Kath. Pfarrei Rednitzhembach-Schwanstetten« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/kath-pfarrgemeinde-rednitzhembach
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