Harte Einschitte auf vielen Feldern
Roth - Sebastian Brehm, Chef der bayerischen CSU-Unternehmer aus Nürnberg, referiert in Roth zu Schritten auf dem Weg aus der Krise in Deutschland.
Der Nürnberger CSU-Politiker Sebastian Brehm hat bei der jüngsten Bundestagswahl bayernweit für Schlagzeilen gesorgt. Der damalige Bundestagsabgeordnete war einer der drei bayerischen CSU-Kandidaten, die dem neuen Wahlrecht zum Opfer gefallen sind. Er hat zwar den Wahlkreis Nürnberg-Nord mit einer relativen Mehrheit von 39 Prozent überzeugend gewonnen, ist aber dennoch nicht erneut in den Bundestag eingezogen. Folge des Ziels, den Bundestag zu verkleinern.
Brehm ist aber nach wie vor Landesvorsitzender der Mittelstandsunion (MU). Als solcher ist er zur Unternehmervereinigung der Kreis-CSU gekommen, um über Wege aus der wirtschaftlichen Krise zu referieren. Dabei ließ er auch keinen Zweifel daran, dass er in den Bundestag zurückzukehren gedenkt. „Im Januar wird das undemokratische Wahlrecht geändert“, sagt er und hat sogar ein noch größeres Ziel. Brehm will Finanzminister werden.
Fachlich ist er dafür gewiss geeignet. Schließlich arbeitet er seit 2003 als Steuerberater in Nürnberg und hat die Kanzlei seines Vaters übernommen. Außerdem fungiert er als Geschäftsführer von drei Steuerberatungsgesellschaften. Brehm hat also exakten und umfangreichen Einblick in die Finanzstrukturen zahlreicher Unternehmen der Region: Löhne, Umsatz, Investitionen. „Der Mittelstand ist unter enormem Druck und steht vor gewaltigen Herausforderungen“, folgert er aus dieser Kenntnis der betrieblichen Praxis. „Wir müssen nach sachgerechten Lösungen suchen, denn es ist Fünf nach Zwölf“, ist Brehm überzeugt. „Schon jetzt werden viele Betriebe verkauft, Investitionen ins Ausland verlagert und Arbeitsplätze abgebaut“, weiß der Wirtschaftsfachmann.
Der 53-jährige ehemalige Vorsitzende der CSU-Fraktion im Nürnberger Stadtrat sieht drei Felder, auf denen seiner Meinung zufolge großer Handlungsbedarf bestehe: Personalmangel, Entlastung von Steuern und Abgaben sowie Bürokratieabbau. Wichtig ist ihm dabei ein klassischer CSU-Slogan: „Leistung muss sich wieder lohnen“, sagt er und fordert einen größeren Abstand zwischen Bürgergeld und Einkommen aus Beschäftigung. „Harte Einschnitte“ seien hier nötig. Nicht ausschließlich. Bei den Belastungen für Firmen fordert er eine Senkung der Energie- und der Körperschaftssteuer sowie eine Abschaffung der Erbschaftssteuer. „Sie ist eine reine Neidsteuer“, sagt Brehm und widerspricht einer linken These: „Es stimmt es nicht, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet.“ Das zeige die Statistik eindeutig.
In Sachen „Fachkräftemangel“ hält Brehm es für notwendig, auch die Potentiale im Inneren im Auge zu behalten. „Bei den 18- bis 24-Jährigen haben wir 1,3 Millionen junge Leute ohne Berufsausbildung“, rechnet Brehm vor. Beim Bürokratieabbau sieht Brehm vor allem die Erfordernisse, den Unternehmen in Deutschland wieder mehr Vertrauen entgegenzubringen. „Die Kontrolle hat Formen angenommen, die nicht mehr tragbar sind“, findet Brehm und verweist auf den Koalitionsvertrag. „Dort haben wir vereinbart 25 Prozent der Regelungen abzubauen“, zitiert er aus dem Papier und formuliert dafür eine klare Strategie: „Machen wir die Regelungen einfach und wirtschaftlich sinnvoll“, so Brehm. Für die Mittelstandsunion sieht er dabei eine Kernaufgabe, „Wir sind die, die aus der echten Welt kommen, und damit das Bindeglied zur Politik bilden müssen.“
Für Benno Schuh, Vorsitzender der Kreis-MU, ein wichtiger Auftrag, den er ernst nimmt. Um mehr Kommunikation innerhalb der Landkreis-Unternehmer zu schaffen, wird am 8. Oktober um 18 Uhr im Rother Gasthof Waldblick der erste MU-Stammtisch stattfinden. Dort sollen Erfahrungen ausgetauscht sowie gemeinsame Forderungen in Richtung Kommunen, Land und Bund formuliert werden.
