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Hilfe zur Selbsthilfe: gesunde Hausmittel

Region - Es muss nicht immer die Chemiekeule sein. Gegen kleinere Wehwehchen wie Erkältungen oder Magenschmerzen, aber auch ernstere Beschwerden wie Gelenkschmerzen hat Mutter Natur allerlei Heilmittel zu bieten.

  • © © juefraphoto - Fotolia.com

Das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen ist uralt – und doch inzwischen auch wissenschaftlich belegt. So hat die Pflanzenmedizin einen gewaltigen Wandel vollzogen: von der belächelten Kräuterküche hin zu einer eigenständigen Behandlungsform. Phytotherapie ist in der Tiermedizin weit verbreitet, weil viele Tierhalter ihre Schützlinge vor den Nebenwirkungen konventioneller Arzneimittel bewahren wollen und auch wissen, dass Tiere viel empfindlicher gegen viele chemische Komponenten sind als Menschen. Doch auch in der Humanmedizin finden rund 500 Kräuter und Pflanzen Verwendung. Ein Beispiel ist der Fingerhut in Herzmedikamenten.

Pflanzenarzneien gewinnen auch deswegen wieder an Bedeutung, weil die Wirksamkeit konventioneller Medikamente wie etwa Antibiotika, die einst als nahezu universelle Waffe gegen gefährliche Infektionen dienten, mehr und mehr verloren geht: der übermäßige Einsatz führt zu immer mehr Resistenzen. So wird heute in einigen Teilen der Erde lieber zur Behandlung der Malaria wieder auf die Qing-hao-Pflanze zurück gegriffen, einen Verwandten unseres einheimischen Wermut, denn die Erreger sprechen auf die enthaltenen natürlichen Antibiotika besser an als auf konventionelle synthetische Wirkstoffe. Gegen Blasenentzündungen ist D-Mannose inzwischen ein Standardmittel in der Naturheilkunde, ein Zucker, der zum Beispiel aus Birkenholz gewonnen wird und als genauso wirksam wie chemische Antibiotika eingestuft wird, allerdings ohne Schädigung der Darmflora oder andere Nebenwirkungen.

Ganze Pflanzen statt isolierte Wirkstoffe

Anders als bei der Schulmedizin, die sich überwiegend auf den Einsatz isolierter Bestandteile der Pflanzen beschränkt,  wird bei der Pflanzenheilkunde die gesamte Pflanze verwendet. Pflanzen enthalten hunderte, wenn nicht tausende verschiedener Inhaltsstoffe, die erst in der Summe ihre volle Wirkung entfalten. Der Wirkmechanismus ist auch erfahrenen Pflanzenheilkundlern nicht erschlossen, auch wenn die Kenntnis über die Wirkung einzelner Inhaltsstoffe vorliegt. Klar ist: eine Heilpflanze ist mehr als die Summe ihrer Teile. Jahre- und jahrhundertelange Erfahrung und Überlieferungen sind daher unverzichtbar, nicht umsonst gelten alte Hausmittelchen als wertvoll. Wissenschaftliche Erkenntnisse stützen und bestätigen die Erfahrungswerte. Heilpflanzen schlagen überdies einen Bogen zwischen Kräutergarten und Küche, denn nicht nur das  typische Kraut kann eine Heilpflanze sein, viele Pflanzen, die wir aus der Küche als Nahrungsmittel kennen, besitzen ebenfalls arzneilich wirksame Inhaltsstoffe. Während Ingwer und Zitrone für ihre heilende Wirkung bekannt sind ist die medizinische Seite von Zwiebeln, Mais, Rettich oder Hafer eher unbekannt. Doch in der Pflanzenheilkunde verschwimmt die Trennung zwischen Nahrungs- und Arzneimittel – viele Pflanzen können beides.

 Altbewährt und bodenständig: die Küchenzwiebel

Die bei uns heimische Küchenzwiebel (Allium cepa) ist das typische Multitalent, dessen Heilwirkung nur allzu leicht vergessen wird. Sie wurde im Nahen Osten schon vor tausenden von Jahren kultiviert, heute wird sie weltweit angebaut. Zu den arzneilich wirksamen Inhaltsstoffen der Zwiebel gehören ätherische Öle mit schwefelhaltigen Bestandteilen, darunter das Allicin, ein Antibiotikum. Die Zwiebel gilt weltweit als Mittel gegen Erkältungen, kann sich aber einer ganzen Reihe medizinischer Wirkungen rühmen: harntreibend, entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd. Wie der Knoblauch soll sie die Anfälligkeit gegen Angina pectoris, Arteriosklerose und Herzinfarkt senken.

Tipp von Birgit Kretschmann: Zwiebel gegen Husten. Eine  mittlere Zwiebel klein hacken, gut mit Zucker bestreuen und zugedeckt stehen lassen. Den Saft, der sich bildet, Teelöffel weise einnehmen. Die ätherischen Öle der Zwiebel lösen den Husten.

 Paradiesisch: Ingwer

Der als Gewürz und Aroma bekannte Ingwer (Zingiber officinale) ist eine der besten Arzneien, die es gibt. In Asien wird er seit Urzeiten hoch geschätzt, im mittelalterlichen Europa glaubte man, die Pflanze stamme direkt aus dem Garten Eden. Als Wirkstoff des Ingwers untersucht ist das Zingiberen, ein ätherisches Öl, sowie die Scharfstoffe Gingerol und Shogaole. Ingwer wird vielfältig eingesetzt: als Anti-Brechmittel bei Reisekrankheit, als Antiseptikum, bei Verdauungsproblemen, als Kreislaufstimulans und gegen Atembeschwerden.

Birgit Kretschmann verwendet Ingwer sowohl, um Erkältungen vorzubeugen, als auch bei bereits ausgebrochener Erkältung:

 - Ingwertee: 2 EL frisch geriebenen Ingwer in einen Topf mit 1 L Wasser und 10 Minuten lang kochen lassen. Tee abseihen und mit Honig oder Zitronensaft verfeinern.

 - Ingwerwasser: Reiben Sie vier Scheiben Ingwer klein und übergießen Sie diesen mit heißem Wasser. Lassen Sie die Flüssigkeit 10 Minuten lang zugedeckt ziehen. Tipp: frischen Limettensaft anstelle von Zitrone hinzufügen.

Eine gegen fast alles: die Zitrone

Die Zitrone (Citrus limon) ist eines der Nahrungsmittel, das wir alle als Standardmittel gegen Erkältungen kennen. Sie hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und hilft so, die Widerstandskraft gegen Infektionen zu erhöhen. Tatsächlich ist die Zitrusfrucht Basis für viele Hausarzneien. Die Zitrone, die vermutlich ursprünglich aus Indien stammt, kam bereits im 2. Jahrhundert nach Europa. Aufgrund ihrer Ansprüche an Sonne und Boden wird sie hauptsächlich im Mittelmeerraum angebaut.

Neben dem Vitamin C enthält die Zitrone ätherische Öle, Cumarine, Flavonoide, Schleimstoffe sowie die Vitamine A, B1, B2 und B3. Sie wirkt antiseptisch, antirheumatisch, antibakteriell, Fieber senkend und als Antioxidans, also zellschützend. Obwohl die Zitrone sauer schmeckt, wird sie im Körper basisch verstoffwechselt. Damit wirkt sie nicht nur Basen bildend und allgemein entsäuernd, sondern kann sogar bei Rheumabeschwerden lindernd wirken.

Die antiseptische und reinigende Wirkung der Zitrone hilft bei Arteriosklerose, Fiber und Infektionen. Ihre Fähigkeit, Gefäßwände zu verstärken, beugt Kreislaufstörungen vor, auch gilt sie als Tonikum bei chronischen Krankheiten. Die Zitrone wird als Nahrungsmittel gehandelt, das für gutes Allgemeinbefinden sorgt. Zitronensaft ist ein gutes Mittel gegen Erkältungen, Grippe und Brustinfektionen, er unterstützt die Entgiftung der Leber, regt den Appetit an, verringert die Magensäure, hilft bei Geschwüren, Arthritis, Gicht und Rheumatismus und kann zum Gurgeln bei Halsschmerzen, Zahnfleischentzündung und Magengeschwüren dienen. Äußerlich wendet man ihn bei Akne, Fußpilz oder Insektenstichen an.

Birgit Kretschmann verwendet gerne Heiße Zitrone bei Erkältung und bei Halsschmerzen und äußerlich für schöne Haare und Haut. Dazu Zitronensaft mit warmem Wasser übergießen und mit Honig verfeinern. Ihr Tipp: „Niemals kochendes Wasser verwenden, da Vitamin C sehr hitzeempfindlich ist“.

 

Weitere Tipps von Birgit Kretschmann und ihrem Team:  

 

Kartoffeln und Zwiebeln gegen Ohrenschmerzen

Zwei kleine Kartoffeln sehr weich kochen und zerdrücken, dann auf ein Leintuch streichen. Das Leintuch mit dem Kartoffelbrei als warme Kompresse auf das schmerzende Ohr legen. Eine solche Kartoffelauflage kann auch bei Nasennebenhöhlenentzündung oder Stirnhöhlenentzündung aufgelegt werden. Sie wirkt in allen Fällen schmerzlindernd und löst den festsitzenden Schleim. Auch gehackte Zwiebel kann als Ohrauflage verwendet werden. Ihre ätherischen Öle wirken sich schmerzlindernd bei Ohrenschmerzen aus.

  

Krautwickel bei Arthrose und Arthritis

Wo immer Schmerzen auftreten, im Knie oder anderen Gelenken, die Krautwickel auflegen. Die Haut vorher mit Schweinefett oder Ringelblumensalbe einreiben und nachher jedes mal pudern, damit
kein Juckreiz entsteht.

Rohe Weißkrautblätter heiß mit dem Bügeleisen glatt und weich bügeln. Die warmen Blätter auf die schmerzenden Gelenke legen. Mit einem Tuch warm einbinden. Etwa vier Stunden lang alle 20 Minuten die Blätter wechseln.

  

Schwarzer Rettich gegen Husten

Vom schwarzen Rettich den „Deckel“ abschneiden und so viel aushöhlen, dass ein 1 TL weißer Kandiszucker und 1 TL Honig rein passt. Mit einer Stricknadel ein Loch bis in den Boden Stechen und dann befüllen. Deckel wieder drauf und den ganzen Rettich auf eine Tasse stellen. Den Saft, der unten heraus läuft, Teelöffel weise trinken. Ein super natürlicher Hustensaft!

  

Kaffee mit Zitrone gegen Kopfschmerzen:

In den frisch gekochten Kaffee einfach einen Spritzer Zitronensaft geben.

  

Honig:

Kein Gemüse, aber hilfreich als Zutat für Hustensäfte und Erkältungsmittel oder pur. Stärkt das Immunsystem und beruhigt den gereizten Hals. Wichtig: man sollte den Honig aus der Gegend essen, in der man wohnt, denn dieser Honig enthält alle wichtigen Enzyme, die der Körper braucht. Empfohlen wird ein Honig aus einem Umkreis von etwa 20 Kilometern. 

Von: Kristin Wunderlich (Diplom-Biologin), Samstag, 09. Dezember 2017 - Aktualisiert am Sonntag, 19. Juli 2020
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