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Hochsaison für Rasenpflege

Region - So schwer der Abschied vom Sommer fällt, freuen sich doch viele Gärtner auf die wohlverdiente Winterpause. Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun. Bei der Rasenpflege etwa heißt es jetzt noch einmal richtig Gas geben, damit das Grün gut über den Winter kommt.

  • Was im Herbst gerne verschludert wird: der Rasen sollte unbedingt weiterhin gemäht werden.

    Was im Herbst gerne verschludert wird: der Rasen sollte unbedingt weiterhin gemäht werden.
    © Dudarev Mikhail / stock.adobe.com

  • Hat man seinen Rasen derart vorbereitet, kann der Winter Einzug halten.

    Hat man seinen Rasen derart vorbereitet, kann der Winter Einzug halten.
    © konradbak / stock.adobe.com

  • Neben dem Schnittgut  sollte auch Laub oder Fallobst regelmäßig entfernt werden. Dieses rauben dem Rasen das Licht und begünstigen ebenfalls den Schimmel, da der Rasen einerseits nicht abtrocknen kann, andererseits Blätter und Früchte auf der Wiese vergammeln.

    Neben dem Schnittgut sollte auch Laub oder Fallobst regelmäßig entfernt werden. Dieses rauben dem Rasen das Licht und begünstigen ebenfalls den Schimmel, da der Rasen einerseits nicht abtrocknen kann, andererseits Blätter und Früchte auf der Wiese vergammeln.
    © MilEsz / stock.adobe.com

  • Für Nachsaat ist der Herbst ein guter Zeitpunkt, denn in der Regel trocknet der Samen nicht so schnell aus und man muss nicht ständig darauf achten, den Boden feucht zu halten.

    Für Nachsaat ist der Herbst ein guter Zeitpunkt, denn in der Regel trocknet der Samen nicht so schnell aus und man muss nicht ständig darauf achten, den Boden feucht zu halten.
    © schulzie / stock.adobe.com

Das gilt besonders nach den heißen und trockenen Sommern, wie wir sie derzeit erleben. Die gute Nachricht ist: auch ein verbrannter Rasen kommt wieder, wenn er jetzt richtig vorbereitet wird. Denn auch wenn die Halme vertrocknen – die Wurzeln überleben.  

Was im Herbst gerne verschludert wird: der Rasen sollte unbedingt weiterhin gemäht werden. „Eine feste Regel, bis wann man den Rasen mäht, gibt es nicht. So lange er wächst, und das kann bei milden Temperaturen durchaus bis in den Dezember hinein der Fall sein, wird etwa ein bis zwei Mal im Monat gemäht“, weiß Hansi Zeeh von Bellagarda in Roth. Der Experte empfiehlt, den Rasen im Herbst kürzer zu mähen als im Sommer. „Dann trocknet der Rasen schneller, das ist wichtig, damit er durch die Feuchtigkeit nicht den gefürchteten Schneeschimmel bekommt.“ Schneeschimmel ist eine Pilzerkrankung, die durch Nässe begünstigt wird, sich meist über den Winter entwickelt, aber mit Schnee eigentlich nichts zu tun hat. Im Frühjahr zeigt er sich durch große, braune Stellen. Bei einem ansonsten robusten Rasen verschwinden diese wieder, aber eine bereits geschwächte Grünfläche kann dabei ernsthaft Schaden nehmen. Wichtig ist es außerdem, das Mähgut immer abzuräumen. Wer einen Mähroboter hat sollte den Rasenschnitt zusammenharken, beim Mähen von Hand landet es ja ohnehin in der Regel im Auffangkorb des Rasenmähers. Neben dem Schnittgut  sollte auch Laub oder Fallobst regelmäßig entfernt werden. Dieses rauben dem Rasen das Licht und begünstigen ebenfalls den Schimmel, da der Rasen einerseits nicht abtrocknen kann, andererseits Blätter und Früchte auf der Wiese vergammeln.

Düngen – aber ohne Chemie!
Für das Düngen des Rasens ist der Herbst der wichtigste Zeitpunkt. Wer im späten Herbst seinen Rasen mit Nährstoffen versorgt, darf sich im Frühjahr über eine sattgrüne Wiese freuen. Der Handel bietet allerhand spezielle Herbstdünger, die mit hohem Kaliumanteil aufwarten. Dieser bringt die Pflanzen gut über den Winter. Die wichtigste Regel aber lautet: keinesfalls auf Kunstdünger zurückgreifen. Der wird durch die viele Feuchtigkeit im Herbst und Winter ausgewaschen und landet im Grundwasser – der Rasen hat nichts davon. Wer auf Fertigmischungen zurückgreifen will, sollte also unbedingt organische Dünger wählen, die neben den organischen Substanzen auch Hornmehl und Gesteinsmehle enthalten. Diese werden nur langsam umgesetzt und an den Boden abgegeben. Auch das  Aufbringen von Reifekompost ist eine Möglichkeit. Wer nicht selber kompostiert oder nicht sicherstellen kann, dass der eigene Kompost den richtigen Reifegrad erlangt hat, erhält diesen bei Spezialfirmen. „Den reinen Kompost sollte man dünn in den Rasen reinrechen, sonst ist er zu düngeintensiv“, rät Kathrin Karl von der Firma KOW Kompostierungs GmbH . Kompost hat gegenüber allen anderen Düngern einen entscheidenden Vorteil: er ist absolut natürlich und verbessert durch seinen hohen Anteil an Mikroorganismen die Bodenqualität nachhaltig.

Vertikutieren? Bloß nicht!
Eine Sache können Sie sich im Herbst sparen, auch wenn stellenweise immer noch dazu geraten oder nahezu gedrängt wird: das Vertikutieren. Selbst professionelle Rollrasenfirmen raten inzwischen von dieser Methode ab. Und zwar generell. „Das, was man durch vertikutieren erreichen will, sollte man besser der Natur überlassen“, rät Xhevdet Qufaj, Inhaber von Adler Garten und Landschaftsbau . „Durch Vertikutieren schafft man nur Platz für neues Unkraut, das Moos wächst wieder nach und man schadet dem Rasen mehr, als man ihm hilft. Rasengräser sind Flachwurzler, die beim Vertikutieren mit ausgerissen werden.“ Die Probleme, die man durch Vertikutieren beseitigen will, nämlich Unkraut und Moos, werden nur kurzfristig beseitigt. Oftmals erreicht man das Gegenteil: dem Unkraut, das man loswerden will, verhilft man zu mehr Verbreitung, weil man die Samen auch noch schön verteilt – und Platz geschaffen hat durch die ausgerissenen Graswurzeln. „Man kann das vergleichen mit dem Schrubben von Beton“, so Qufaj. „Je öfter man ihn schrubbt, desto glatter wird die Oberfläche, und Moose und Algen kommen nur immer schneller zurück." Die eigentliche Ursache, nämlich, dass die Bodenqualität nicht stimmt, beseitigt man dadurch nicht. Das erreicht man nur durch sinnvolles Düngen und ständige Bodenverbesserung. Als sinnvolles und effektives Gerät zur Bearbeitung des Rasens empfiehlt Qufaj einen Rasenigel. Der durchlüftet das Grün sanft und hilft außerdem, Grassamen gut einzuarbeiten. Günstig ist er auch: ab 17 Euro ist solch ein Gerät im Handel erhältlich.

Nachsaat: im Herbst sehr entspannt
Für Nachsaat ist der Herbst ein guter Zeitpunkt, denn in der Regel trocknet der Samen nicht so schnell aus und man muss nicht ständig darauf achten, den Boden feucht zu halten. Der Zeitpunkt ist allerdings wichtig, und hier muss man einfach Glück haben. Denn bei gekeimten Samen, die bereits ausgetrieben haben, kann es  durch Nachtfröste zu Ausfall kommen. Bleibt der Samen ungekeimt liegen, kann er im Frühjahr noch wunderbar aufgehen. Spezielle Reparatursorten keinem sehr schnell, eignen sich aber wirklich nur für Reparaturen. „In solchen Mischungen fehlen die etwas langsamer keimenden, aber dauerhaften Sorten“, weiß Heino Schwarz, Inhaber von Blumen Schwarz in Schwabach. „Wir empfehlen in letzter Zeit sehr stark mediterrane Rasensorten, die sind ein wenig hitzebeständiger. Für Mähroboterbetrieb gibt es extra kompakte, niedrige Sorten. Oder auch Schattenrasen, der mit weniger Licht auskommt.“ Grundsätzlich ist bei der Nachsaat zu beachten, dass das Saatgut während der Keimung nicht austrocknen darf. „Optimal wäre es, wenn das ganze Saatgut daher mit Erde abgedeckt wird, rät Heino Schwarz. „Das erreicht man zum Beispiel mit Igelwalzen, die den Samen in den Boden drücken, oder bei kleineren Flächen durch absieben. Man kann auch das Saatgut vor dem Aussäen mit einer passenden, feinen Erde abmischen und dieses Gemisch ausbringen. Wer nachsät, muss außerdem darauf achten, dass diese Flächen nicht gedüngt werden. „Junge Pflanzen sind empfindlich gegen hohen Salzgehalt. Man darf also  frühestens düngen, wenn der Rasen etwa fünf Zentimeter hoch ist. Hierfür darf man keinen Kompost oder ähnliche Erde mit hohem Salzgehalt verwenden.

Pflege von Blumenwiesen
Sommerblumenwiesen oder kleine, im Rasen integrierte Bereiche mit Sommerblumen, werden vor dem Winter noch einmal geschnitten. Wer je nach Standort, Zweck oder Philosophie nur einmal im Jahr schneidet, tut dies ebenfalls im Herbst. Für diese Flächen ist der Rasenmäher ungeeignet. "Man benötigt einen Freischneider, eine Sense oder bei größeren Flächen einen Balkenmäher", weiß Heino Schwarz. Er rät außerdem, das Schnittgut zu entfernen, weil dann die Pflanzen wieder schneller durchtreiben. Laub lässt der Experte hingegen auf den Blumenwiesen in kleineren Mengen durchaus liegen. Fallobst hingegen sollte man unbedingt entfernen. "Das gibt Faulstellen". Eine Düngung der Blumenwiesen erfolgt im Herbst nicht mehr. Entsprechend sollte man auch, wenn Blühflächen in die Wiese oder etwa um Baumscheiben herum integriert sind, diese bei der Düngung der übrigen Rasenflächen aussparen. Nachgesät werden jetzt Mischungen mit Kaltkeimern wie Akelei, Mohn oder Kornblumen, denn diese benötigen eine Periode von mindestens acht Wochen unter fünf Grad. Andere Mischungen werden erst wieder im April ausgebracht.

Jetzt kann der Winter kommen!
Hat man seinen Rasen derart vorbereitet, kann der Winter Einzug halten. Sobald es dauerhaften Frost gibt oder gar der erste Schnee fällt heißt es: die Fläche so wenig wie möglich betreten. Natürlich müssen Sie Ihre Kinder nicht davon abhalten, einen Schneemann zu bauen. Ein gut vorbereiteter Rasen verkraftet das. Aber alle Belastungen, die vermieden werden können, sollten auch vermieden werden. Ansonsten brauchen Sie nichts weiter zu tun, als die Winterruhe zu genießen und sich auf das Frühjahr und Ihren gesunden, satten Rasen zu freuen.

Von: Kristin Wunderlich ( Dipl. Biologin), Freitag, 02. Oktober 2020 - Aktualisiert am Montag, 26. Oktober 2020
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