Hospiz-Verein zieht positive Bilanz
Roth - Neben dem Rechenschaftsbericht der 1. Vorsitzenden des Hospiz-Vereins Hilpoltstein-Roth, Agathe Meixner, und dem Kassenbericht der Schatzmeisterin Marina Urner, stand die Vorstellung der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im Vordergrund der diesjährigen Jahresversammlung des Vereins.Agathe Meixner begrüßte zunächst alle anwesenden Vereinsmitglieder und Interessierte, vor allem aber die Teamleiterin der ambulanten Palliativversorgung, Ulrike Haarmann. Die examinierte Krankenschwester stellte die „SAPV Südfranken“ als Genossenschaft unter der Trägerschaft der beiden Kliniken und Hospizdienste der Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth näher vor.
Lebensqualität verbessern
Das Hauptziel der ambulanten Palliativversorgung sei es, so Haarmann, die Lebensqualität der Patienten am Ende ihres Lebens zu verbessern. Dabei werde bei der Versorgung dem Erhalt der Selbstbestimmung der schwerstkranken Menschen ein großer Stellenwert beigemessen. Im Vordergrund jeglicher Palliativpflege stehe, den Patienten „ein würdevolles Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung oder in einer Pflegeeinrichtung zu ermöglichen“.
Haarmann hob hervor, dass die ambulante Palliativversorgung die bisherige Versorgung durch Haus- und Fachärzte sowie Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen ergänze. Entscheidend für die Erreichung des Zieles sei eine gute Zusammenarbeit mit dem für den Patienten zuständigen Hausarzt. „SAPV erhält der Patient nur, wenn sie der Hausarzt verordnet“, so Haarmann. Aber Fachärzte und Krankenhausärzte, so die Krankenschwester weiter, sind ebenfalls berechtigt, die ambulante Palliativversorgung zu verordnen. Vor allem benötigt der Patient die Sicherheit, dass er ernst genommen und am Ende nicht doch noch ins Krankenhaus gebracht wird. „Es ist für den Patient so wichtig“, dass er am Ende seiner Lebenszeit zu Hause oder in seinem gewohnten Umfeld bleiben kann.
Mit der Einrichtung des SAPVStützpunktes in Pleinfeld, sozusagen der organisatorischen Drehscheibe der Genossenschaft, wurde die ungefähre geografische Mitte der beiden Landkreise gewählt. So sind die meisten Gemeinden innerhalb von 30 Minuten mit dem Pkw erreichbar.
Das ärztliche Team besteht laut Haarmann aktuell aus fünf Ärzten in Teilzeit. Mit Dr. Christian Maune, Anästhesist, Allgemeinmediziner und Palliativmediziner, konnte die SAPV von Beginn an einen ausgesprochen kompetenten Arzt gewinnen. Im pflegerischen Bereich arbeiten zurzeit sieben Pflegende gemeinsam mit den Ärzten in einem Schichtsystem mit nächtlicher Rufbereitschaft.
Haarmann zieht nach drei Monaten eine positive Bilanz: Aktuell würden 19 Patienten betreut und 26 Patienten konnten bereits wieder aus der Behandlung entlassen werden. Begrenzt durch die aktuelle Teamgröße liege die maximale Anzahl der zu behandelnden Patienten für das Jahr 2018 bei etwa 233 Patienten.
Die Arbeit des SAPV-Teams sei in der Praxis von Beratungsleistungen, der Koordination der Patienten und der Teilversorgung der Patienten geprägt. Das Behandlungsteam verabreicht im heimischen Umfeld Medikamente oder gibt manchmal auch „nur“ Tipps und Ratschläge, wie mit den akuten gesundheitlichen Problemen umgegangen werden kann. Auf die Pflegeheime angesprochen, erklärte Haarmann, dass in den stationären Einrichtungen die ambulante Palliativversorgung von den Kassen oft mit der Begründung abgelehnt werde, es gebe ausreichend Fachpersonal vor Ort. Bei der Beurteilung werde jedoch verkannt, dass es sich bei den Symptomen der Patienten durchaus um ein „schweres komplexes Symptomgeschehen“ (Definition der Finanzierungsvoraussetzung) handle. Genau dort setze die SAPV-Unterstützung der SAPV an.
Zusammenarbeit
Auf Anfrage von Meixner informierte Haarmann, dass bereits während des ersten Gespräch mit dem Patienten die mögliche Unterstützung durch einen Hospizdienst angeboten und im schriftlich dokumentiert werde (Anamnesebogen).
Die Vereinsvorsitzende wiederum verwies im Interesse des Hospizdienstes auf die Wichtigkeit der Informationsweitergabe an die Patienten, denn eine Hospizbegleitung sei Teil des Gesamtpaketes SAPV und somit auch eine wertvolle, kostenfreie Unterstützung für die Betroffenen.
Verein hat sich verändert
Im ihrem Rechenschaftsbericht informierte Agathe Meixner über alle Arbeitsfelder des Vereins. Der 2017 angestellte Diakon Dieter Steger ist laut Meixner die „personelle Voraussetzung“ für die Beteiligung an der SAPV. Die Planstelle werde zu 100 Prozent von den Krankenkassen finanziert. Sie erläuterte auch, wie stark sich die Rolle des Vereins durch die Beteiligung an der SAPV und durch die Einstellung eines hauptamtlichen Mitarbeiters verändert habe. Derzeit arbeiten 21 ehrenamtlich Mitarbeitende im Verein, in naher Zukunft rechne man mit 30 aktiven Begleitern. Schatzmeisterin Marina Urner zog ebenfalls Bilanz und wurde auf Antrag von Kassenprüfer Manfred Lodes gemeinsam mit dem gesamten Vorstand einstimmig entlastet.
Kontakt und Information unter:
www.sapv-suedfranken.de