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Hut ab vor dem Holunder

Region - Holunder hat im Jahr zwei Mal Saison. Im Frühjahr mit seinen Blüten, im Herbst mit seinen Beeren. Als Erkältungsmittel ist er aber besonders jetzt gefragt, als gesunde Nahrungsergänzung und leckeres Lebensmittel das ganze Jahr. Kein Problem, denn Holunderprodukte sind in vielfältiger Form im Handel erhältlich.

  • Blüten des Schwarzen Holunder

    Blüten des Schwarzen Holunder
    © emuck / stock.adobe.com

  • Schwarzer Holunder am Waldrand

    Schwarzer Holunder am Waldrand
    © Ralf Blechschmidt / stock.adobe.com

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), auch Fliederbeere oder Hollerbusch genannt, ist eine von drei heimischen Arten aus der Gattung Holunder und gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Der Schwarze Holunder ist eine alte Kultur- und Heilpflanze, die früher häufig in Bauerngärten zu finden war. "Vor dem Holler sollst Du den Hut ziehen", sagten unsere Großmütter. Sie sagten uns das, weil sie den Holler als gesunde Küchenzutat schätzten. Doch die Verehrung reicht viel weiter zurück. In den alten Volkssagen galt der Holler als Sitz der guten Hausgeister, die Haus und Hof vor Unheil aller Art bewahren – vom Blitzschlag bis hin zu bösen Geistern. Heute weiß man, dass der  Holunder sozusagen eine lebende Apotheke ist: Seine gesunden Inhaltsstoffe wirken unter anderem fiebersenkend, krampflösend und reinigen das Blut. Viele Vitamine, besonders Vitamin C, und Mineralstoffe enthält er obendrein. Aber nicht zuletzt sind Produkte aus den Blüten und den Beeren einfach extremst lecker.

Holunderblütentee
Drohen Erkältungen und Fieber, ist heißer Holunderblütentee das Mittel der Wahl. Der Tee soll nicht nur die Symptome lindern, sondern auch aktiv gegen Erkältungsviren wirken. Die Effekte, die dem Tee zugeschrieben werden, reichen von schleimlösend über schweißtreibend bis hin zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems. Getrocknete Holunderblüten sind im Kräuterladen oder in der Apotheke erhältlich. Für den Tee werden zwei Teelöffel Holunderblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und zehn Minuten ziehen lassen. Bei einem grippalen Effekt wird empfohlen, mehrmals täglich eine Tasse Tee zu trinken.

Holundersaft
Der Fruchtsaft ist ein echter Vitaltrunk: Er enthält die Vitamine A, B und C und viel Kalium. Die roten Farbstoffe der Früchte, sogenannte Anthocyane, sind zudem äußerst effektive Radikalfänger. Auch bei Halsweh kann Holundersaft helfen. Holundersaft ist im Bioladen oder Reformhaus als 100prozentiger Saft oder auch Muttersaft erhältlich.

Holunderbeerensirup
Auch im Holunderbeerensirup sind alle wertvollen Inhaltsstoffe der Holunderbeeren enthalten. Man kann ihn fertig kaufen oder aus getrockneten Beeren selber machen.

Zutaten:
3 Tassen Wasser
2 EL frisch geriebener Ingwer oder Ingwerpulver
1 TL Zimtpulver
½ TL Nelken oder Nelkenpulver
½ bis ⅔ Tasse getrocknete schwarze Holunderbeeren
240 ml Honig oder Melasse

Zur Zubereitung gibt man das Wasser in den Topf und bis auf den Honig / die Melasse alle Zutaten hinzu. Das Ganze wird kurz aufgekocht und anschließend 30 bis 40 Minuten sanft geköchelt. Die Mischung kurz abkühlen lassen und pürieren. Danach wird alles durch ein Sieb gegossen. Sobald die Flüssigkeit kalt ist wird der Honig oder die Melasse gründlich untergerührt. Der Sirup kann dann in eine Flasche abgefüllt werden.

Holunderblütensirup
Holundersirup ist inzwischen im Biomarkt und gut sortierten Handel erhältlich. Er eignet sich zur Zubereitung erfrischender Limonaden und für den berühmte „Hugo“. Hierfür wird Prosecco, Holunderblüten-Sirup, frische Minze und Mineralwasser gemixt. Wer mag, kann Limettenstücke oder -saft hinzufügen. Im winter kann man außerdem eine heiße Variante des „Hugo“ zubereiten: statt Mineralwasser wird einfach heißes Wasser verwendet.

Gelee
Holundergelee lässt sich sowohl aus dem Blüten- als auch aus dem Beerensirup zubereiten. Hierfür nimmt man auf einen Liter Sirup 4 Teelöffel Pektin, 4 Esslöffel Zucker und eine Zitrone. Man mischt Pektin und Zucker gut durch und bringt das Ganze mit dem Saft zum Kochen. Da das ganze sehr schäumt, sollte unbedingt ein hoher Topf verwendet werden. Danach nimmt man die Masse vom Herd und zieht in der Zwischenzeit von der Zitrone einige Zesten ab. Diese werden, sobald der Schaum zusammen gefallen ist, zum Gelee, dieses noch einmal gut durchrühren und dann in Gläser füllen.

Noch mehr Leckeres aus Blüten und Beeren
Zur Saison ist die Auswahl an Rezepten für Leckeres aus Beeren und Blüten natürlich noch viel größer. Neben den bekannten Hollerküchle kann man die Blüten auch zu Holunderblütenzucker verarbeiten und alle Leckereien wie Gelee, Sirup oder Limonade frisch herstellen. Holunderbeeren ergeben eine köstliche Suppe oder lassen sich zu Chutney verarbeiten. Gemischt mit Kirschen oder Äpfeln kann man köstliche Marmeladen zaubern.

Oder vielleicht darf es ein Holunder-Balsamico sein? Die Zubereitung ist ganz einfach. Man erwärmt 600 Milliliter Balsamico mit 300 Gramm Zucker, bis dieser geschmolzen ist. Ein Gewürzsäckchen mit einer Zimtstange kommt mit ein paar Pimentkörnern und Nelken in den Topf. Schließlich gibt man noch 500 Gramm Holunderbeeren hinzu und lässt alles weitere zehn Minuten köcheln. Dann lässt man die Mischung abkühlen, entfernt das Gewürzsäckchen siebt den Balsamico durch ein Mulltuch ab und füllt ihn in Flaschen.

Noch ein wichtiger Hinweis zu den Beeren: roh sind sie nicht genießbar, sie enthalten Sambucin und andere schwache Giftstoffe, die dem menschlichen Verdauungstrakt ziemlich zusetzen. Erst beim Erhitzen werden die Substanzen zersetzt.

Wenn Sie jetzt Lust auf mehr bekommen haben, können Sie sich gleich den Mai als Termin für die Blüten und den September für die Ernte der Beeren vormerken. Holunder wächst an Waldrändern, in Hecken und im Unterholz.

Oder Sie schauen gleich bei den Hof- oder Bioläden vorbei und fragen nach regionalen Holunderprodukten.  

Von: Kristin Wunderlich ( Dipl. Biologin), Samstag, 23. Januar 2021 - Aktualisiert am Montag, 08. Februar 2021
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