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In FNP-Debatte werden vor allem Waldeingriffe zum Zankapfel

Wendelstein - In der öffentlichen Debatte über Wendelsteins Zukunft werden vor allem die nach jetzigem Planungsstand drohenden massiven Waldeingriffe immer mehr zum Zankapfel. Neben Bürgern in Wendelstein begännen sich inzwischen auch Röthenbacher Bürger zu organisieren, um die im Vorentwurf des sogenannten Flächennutzungsplans enthaltenen Waldeingriffe in ihrem Ortsteil zu verhindern, berichtete die Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW) nach ihrer jüngsten Veranstaltung zu dem Thema. Auch die Wendelsteiner Revierförsterin Marion Schafferhans hat in einer persönlichen Stellungnahme vor weiteren Waldeinschlägen gewarnt. Waldrodungen sollten im dicht besiedelten Umkreis von Nürnberg das letzte Mittel zur Schaffung von Baugebieten sein. Bei dem IBgW-Infoabend hatten nach Angaben der Ortsinitiative rund 60 Bürger die vorläufigen Planungen der Gemeinde für neue Wohn- und Gewerbegebiete engagiert diskutiert.

Während erneut Anwohner der Kellerstraße ihre Bedenken gegen die Pläne für eine Abholzung des nördlich davon gelegenen Waldstücks ins Feld führten und dabei auch auf die Beengtheit der Anwohnerstraße hinwiesen, bangen Röthenbacher um die Waldfläche im westlichen Teil der Tiefentalstraße. Obwohl es sich dort um schwierig zu bebauende Hanggrundstücke handele, wie Anwohner betonten, soll dort laut FNP-Vorentwurf beiderseits der Tiefentalstraße auf Waldflächen ein kleines Wohngebiet entstehen. Die Anwohner haben inzwischen eine Unterschriftenaktion gestartet und damit bei der letzten Marktgemeinderatssitzung gegen drohende Waldeinschläge protestiert. Auf Bürgerunmut stoßen ferner die Pläne für zwei Gewerbegebiete auf dem Richtweg-Grünzug; dabei würde ebenfalls eine innerörtliche Waldfläche verschwinden, sogar ein Teil des als Tabu geltenden Bannwaldes wäre betroffen.

IBgW-Vertreter Klaus Tscharnke machte deutlich, dass die Erhaltung der Waldflächen an Kellerstraße und an der Tiefentalstraße unabhängig von den legitimen Interessen der Anwohner an einem lebenswerten Wohnumfeld auch aus gesamtörtlicher Perspektive keinesfalls angetastet werden dürften. „Hier geht es nicht um einzelne singuläre Waldflächen, sondern um die Erhaltung des von Neuses bis Röthenbach verlaufenden Waldsaums beiderseits des Schwarzachtals“, machte Tscharnke in einer Bildpräsentation deutlich. Auch das Landesamt für Umwelt (LfU) stuft die „bestockte Terrassenkante des Schwarzachtals“ in seiner Biotopkartierung ausdrücklich als „sehr wertvollen Übergangsbereich“ ein.

Unabhängig davon schütze der Waldsaum die südlich davon gelegenen Wendelsteiner Ortsteile nicht nur vor dem Autobahnlärm, sondern wirke zugleich als ortsnahe Frischluftschneise. Zudem wirke das sich quer durch Wendelstein schlängelnde Waldband ortsgliedernd: „Das ist ein Grund dafür, dass Wendelstein trotz starker Siedlungsexpansion in den 1970 bis 1990er Jahre bis heute nicht als großer Siedlungsmoloch empfunden wird“, machte Tscharnke deutlich. Schon jetzt sei der Waldsaum allerdings stark durchlöchert. Auch in der Kellerstraße gebe es bereits zwei Sündenfälle aus der Vergangenheit. „Das kann heute aber nicht als Rechtfertigung dienen, einen weiteren zu begehen“.

Als Zeichen der Dialogbereitschaft wertete die IBgW die Teilnahme der CSU-Fraktionsvorsitzenden Cornelia Griesbeck an der jüngsten IBgW-Veranstaltung. Bisher hatten sich lediglich Vertreter der Grünen-Fraktion die Zeit genommen, an den IBgW-Veranstaltungen teilzunehmen. Griesbeck machte deutlich, dass sich die Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans erst im Anfangsstadium befinde. Im Grunde genommen handele es sich bei den jetzt diskutierten Planungen noch nicht um einen FNP-Vorentwurf, sondern nur um eine Vorphase. Welche Flächen letztlich in den Plan aufgenommen würden, hänge auch davon ab, ob als geeignet wahrgenommene Areale tatsächlich von der Gemeinde erworben werden könnten, um sie zu entwickeln. Dagegen machten IBgW-Vertreter klar: Erfahrungen zeigten, dass an den jetzt getroffenen politischen Festlegungen kaum noch zu rütteln sein werde. Deswegen müsse man jetzt aktiv werden.

Auf die Frage anwesender Bürger, aus welchem Grund der CSU denn die Bebauung des Kellerstraßen-Areals so wichtig sei, verwies Griesbeck darauf, dass es schon aus wirtschaftlichen Gründen Sinn mache, mit viel Geld erschlossene Straßen möglichst beidseitig zu bebauen. Zudem gehe es gar nicht um die Bebauung des gesamten Waldareals, sondern nur um die Errichtung einer Reihe Häuser direkt an der Kellerstraße. Die Besitzer des Waldgrundstücks hätten jedenfalls großes Interesse an einer wirtschaftlichen Verwertung des Areals. Seit Jahren sei der Gemeinderat mit Bauvoranfragen der Erbengemeinschaft konfrontiert, habe sie aber immer abgelehnt, berichtete die Marktgemeinderätin. Unverbindlich äußerte sich Griesbeck zur Frage einer zweiten Planungswerkstatt, die die IBgW dringend fordert.

Das Sprecherteam der Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“
Reinhold Selz, Schubertstr. 89, Tel.: 09129 907193, Mail: reinhold.selz@gmx.de
Kristin Seelmann, Heuweg 12, Tel.: 09129 909090, Mail: seelmann@mac.com
Petra Strobelt - Lockenvitz, Tel.: 09129 4694, Mail: diechance@online.de
Günther Fandrich, Tel.: 09129 285962, Mail: tcfandrich@t-online.de
Hartmut Schröder, Tel.: 09129 9065303, Mail: biss.sperberslohe@web.de
Initiative Allgemein: 
mail@ibgw.info
www.ibgw.info 

Die Initiative "Bürger gestalten Wendelstein" setzt sich ein für:
- Ausgewogenes Wachstum und Gestaltung Wendelsteins
- Bedarfsgerechte Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans
- Ortsverträgliche Gestaltung von Baumaßnahmen (Wohnen, Gewerbe)
- Erstellen eines Gemeindeentwicklungskonzeptes und Leitbildes
- Förderung der Sanierung von Bestandsgebäuden
- Entwicklung intelligenter Verkehrskonzepte
- Erhalt von Wendelsteins Natur- und Landschaftsräumen
- Erhalt der Eigenständigkeit der Ortsteile
- Beiträge der Gemeinde zur Energiewende
  (100% erneuerbar bis 2030)
- Förderung des gesellschaftlichen Zusammenwirkens
- Gestaltung von Wendelsteins Zukunft gemeinsam mit den Bürgern

Von: Klaus Tscharnke (Alltagsradler), Samstag, 24. Februar 2018 - Aktualisiert am Montag, 21. Januar 2019
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/initiative-buerger-gestalten-wst

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