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Initiative: Wendelstein braucht bei Energiewende mehr Power

Wendelstein - Unwetterkatastrophen, steigende Meeresspiegel, Missernten – der Klimawandel hat viele Gesichter. Alle sind gefordert um die ansteigende Welterwärmung zu begrenzen – auch die Gemeinden. Die Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ hat sich anlässlich des Bonner Weltklimagipfels umgeschaut, wie es damit in ihrer eigenen Gemeinde bestellt ist. Die Bilanz fällt sehr gemischt aus.

  • 1980 stellte das Öko-Institut die erste Energiewendestudie vor. Dieses Modell für erneuerbare Energien mit Windkraft, Photovoltaik, Solarthermie und Biomasse wurde von Reinhold Selz vor 25 Jahren gebastelt.

    1980 stellte das Öko-Institut die erste Energiewendestudie vor. Dieses Modell für erneuerbare Energien mit Windkraft, Photovoltaik, Solarthermie und Biomasse wurde von Reinhold Selz vor 25 Jahren gebastelt.

Zwischenbilanz für die Marktgemeinde
Das Problem ist auch in Wendelstein erkannt und an guten Ansätzen fehlt es nicht – bei größeren Bauprojekten und der Ortsplanung lasse es die Gemeinde Wendelstein dagegen beim Klimaschutz und der Energiewende an Entschlossenheit und Umsetzungswillen vermissen. So liegt Wendelstein etwa bei der Erzeugung regenerativer Energien zum Beispiel durch Solarenergienutzung im letzten Drittel der Vergleichstabelle für den Landkreis Roth. Wendelstein brauche bei der Umsetzung der Energiewende mehr Power und Gestaltungswillen. Diese Bilanz zog der Sprecher der Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW), Reinhold Selz, jüngst bei einer IBgW-Informationsveranstaltung. Selz, der als Energieingenieur weltweit Energieprojekte betreute, hat die Bemühungen der Gemeinde Wendelstein zu Klimaschutz und Energiewende auf den Prüfstand gestellt.

Vorbildliche Aktionen der Gemeinde
Zwar lobte Selz ausdrücklich das vorbildliche CO2-Minderungsprogramm der Marktgemeinde, das die Klima- und Energiesparbemühungen seiner Bürger seit Jahren mit gemeindlichen Zuschüssen honoriert. Finanzielle Unterstützung von der Gemeinde gebe es etwa für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, Optimierung von Heizungsanlagen, die Beschaffung von Elektrofahrzeugen, die Anschaffung von energieeffizienten Haushaltsgeräten und andere Maßnahmen zur Energieeinsparung bis hin zur kostenlosen Energieberatung. Als sehr hilfreich für Energieeinsparmaßnahmen würdigte Selz auch das für Februar 2018 von den Gemeindewerken geplante Thermografie-Programm. Für 97.- Euro ermitteln und dokumentieren Fachleute mit speziellen Fotoaufnahmen die Wärmeverluste am Wohngebäude. Regulär kosteten solche Aufnahmen rund 400.- Euro pro Haus.

Unverständliches Handeln für die Zukunft
Lediglich für ein „Ungenügend“ reicht es dagegen in Selz Augen bei den jüngsten großen Bauprojekten, wie etwa dem umstrittenen Hörnlein-Reihenhausprojekt in Großschwarzenlohe. Dort hat sich die Mehrheit der Gemeinderäte vom Investor, der Deutschen Reihenhaus AG, von einer energetischen Ausrüstung von vorgestern überzeugen lassen. „Für mich ist es ein Skandal, eine Siedlung mit 99 Häusern, im Zeitalter der Energiewende mit einem erdgasbefeuerten Blockheizkraftwerk auszurüsten“, kritisiert der Energie-Experte. Statt immer noch auf endliche und klimaschädliche fossile Energien zu setzen, sei es heutzutage längst Standard, solche Siedlungen energieautark mit der Nutzung von Sonnenenergie und Geothermie und damit weitgehend zum Energie-Selbstversorger zu machen. Die Reihenhaus AG will hier eine Uralt-Standardlösung aus der Planer-Schublade bauen und es ist verantwortungslos, gerade jungen Familien dieses Wohnkonzept für ihre Zukunft anzubieten, bedauert die Initiative.

Unterstützung durch das Energiebündel Roth-Schwabach
Dabei könne sich die Gemeinde keinesfalls hinter dem Argument verschanzen, es habe dafür an fachlichen Anregungen und Vorgaben gefehlt. Das Energiebündel Roth-Schwabach e. V., in dem die Marktgemeinde Wendelstein seit dem Jahre 2011 Mitglied ist, liefert die „10 Regeln für nachhaltige Siedlungsgestaltung in Kommunen“ eine klare Orientierung für Planer und Politiker. Unter anderem heißt es in der Erklärung, die eine Art Selbstverpflichtung der beteiligten Kommunen ist: „Heutige Neubaugebiete müssen als CO2-neutrale EnergiePlusHaus Siedlungen entstehen … Ein EnergiePlusHaus erzeugt mehr Energie als es verbraucht“.

Auch hat die Gemeinde in den letzten Jahren die Chance vertan, bei größeren Neubauprojekten, wie dem Rewe-Supermarkt in Wendelstein, den Lisenfeldwohneinheiten, dem Seniorenzentrum der neuen Diakonie am Kohlschlag und dem Seniorenzentrum in Kleinschwarzenlohe auf eine Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu bestehen.

Umsetzung des Energienutzungsplans
Eine von der Gemeinde in Auftrag gegebene Energienutzungsplanstudie vom Februar 2017 habe schließlich ergeben, dass in Wendelstein das größte Ausbaupotential mit erneuerbaren Energien in der Photovoltaik und Solarthermie stecke. Bei einer konsequenten Nutzung dieser Techniken könnten mit Photovoltaik auf Wendelsteins Dächern 10 410 Megawattstunden im Jahr an Strom und durch Solarthermie 4 174 MWh/Jahr an Wärme erzeugt werden. Dies wären aber nur zusätzliche 5,7 % an erneuerbaren Energien neben dem Istbestand von jetzt 10,9 %. (Der bundesweite Durchschnitt an EE liegt bereits bei 31,7 %). Es besteht also dringender Handlungsbedarf, um das Ziel „100 % erneuerbar bis zum Jahr 2030“ überhaupt noch annähernd zu erreichen und nicht noch weiter von anderen Gemeinden abgehängt zu werden.

Dazu stellt sich der Initiative auch die Frage: Warum hat die Marktgemeinde Wendelstein noch keinen Energiebeauftragten benannt, so wie bereits 12 von 17 dem Energiebündel Roth – Schwabach angehörigen Kommunen?

Initiative »Bürger gestalten Wendelstein«
Reinhold Selz (Sprecher), Wendelstein
www.ibgw.info
mail@ibgw.info
- Eckpunktepapier der Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“
http://www.meier-magazin.de/uploads/1/files/IBgW-Eckpunktepapier1.pdf

Von: Reinhold Selz (Sprecher), Dienstag, 14. November 2017 - Aktualisiert am Dienstag, 21. November 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/initiative-buerger-gestalten-wst
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