Interview mit den Vorständen der AWO
Wendelstein - Herr Klaus Pusch als erster Vorstand des AWO Wendelstein e.V. und Frau Margot Pusch als Finanzvorstand stehen im Interview Rede und Antwort*
Welche Ziele verfolgt die AWO Wendelstein?
Die Verbindung von professioneller Dienstleistung und bürgerschaftlichem Engagement mit der Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung. Unsere Arbeit orientiert sich an der Lebenswelt und dem Alltag der Menschen. Mit unseren Einrichtungen und Diensten tragen wir dazu bei, dass Selbstbestimmung und Selbstverantwortung auch bei einem Leben mit Hilfe- und Pflegebedarf selbstverständlich bleiben. Unsere Angebote sollen die der anderen gemeindlichen Vereine ergänzen; aktuell hat die AWO Wendelstein etwa 600 Mitglieder.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, sich bei der AWO in Wendelstein zu engagieren?
Frau Pusch: Ich bin ursprünglich Kauffrau im Versicherungswesen, heute würde man Versicherungskauffrau sagen. 1994 habe ich in die Pflegeheimverwaltung gewechselt. Nachdem mir klar wurde, wie wichtig Engagement ist, bin ich 1995 zusätzlich Beisitzerin im Vorstand geworden. Dem Ehrenamt bin ich auch nach meinem Ruhestand treu geblieben, seit 2003 als Finanzvorstand.
Herr Pusch: Ich bin eigentlich Ingenieur, habe Software programmiert, Buchhaltungsprogramme und dergleichen geschrieben. Die AWO habe ich zunächst über meine Mutter kennengelernt, die einen Platz im Pflegeheim gebraucht hat. Ab 1995 habe ich mich dann als stellvertretender Vorsitzender engagiert,1996 dann im Kreisverband auch beruflich angefangen zu arbeiten; erst als Leiter der Sozialstation, 1997 war ich dann an der Gründung des Bildungswerkes Roth maßgeblich beteiligt. Bis zu meinem Ruhestand 2011 habe ich dann als Leiter für das Bildungswerk gearbeitet, ehrenamtlich mich ab 1999 bis heute als erster Vorstand in Wendelstein engagiert.
Gemeinsam haben wir ab 1999 versucht, ein eigenes Domizil für die AWO in Wendelstein aufzubauen. Als 2007 aus der Bundespolitik Förderangebote für Mehrgenerationen Häuser kamen, haben wir es geschafft, das damals einzige Mehrgenerationenhaus im Landkreis Roth zu etablieren. 2013 haben wir das Gebäude um einen Anbau mit Küche, Demenzzimmer und Behindertentoilette erweitert
Für uns war immer wichtig, dass wir uns gemeinsam sozial engagieren und der Gemeinschaft etwas zurückgeben – und uns gibt es nur im Doppelpack
Welchen Mehrwert hat die Gemeinde durch Ihre Arbeit?
Die Vernetzung und Verankerung der Einrichtungen im Gemeinwesen sind erklärte Ziele der AWO Wendelstein. Deshalb bieten wir lebenspraktische Unterstützung, alltagsnahe Begleitung und pflegerische Hilfen im gewohnten Umfeld an. Wir unterstützen aktiv die Zusammenarbeit und das solidarische Miteinander von Jung und Alt. Wir organisieren Begegnungen zwischen den Generationen und helfen bei der Entwicklung neuer Formen des sozialen und solidarischen Miteinander.
Im Rückblick auf das letzte Jahr – was konnte umgesetzt werden?
Wir haben IT-Grundlagenkurse für Kids und Senioren angeboten, naturnahe Führungen für Kinder, Demenzbetreuung und Unterstützung im Alltag für Senioren. Dazu Konzertveranstaltungen für Jung und Alt mit unserem eigenen Veeh-Harfen-Orchester und unserer Rockband, ebenso Beratungen zu sozialen Fragen wie Demenz, Pflegebedürftigkeit oder Schuldnerberatung, leider all das wegen Corona nur mit angezogener Handbremse.
Was planen Sie für die Zukunft?
Den Aufbruch in eine neue Zeit. Wir suchen eine neue, jüngere Generation von ehrenamtlichen HelferInnen und Vorständen, um das Erreichte nachhaltig bewahren zu können – ergänzt um neue Angebote für Jung und Alt.
Im nächsten Jahr stehen Neuwahlen des Vorstandes an, in der Folge würden wir beide gerne unsere Nachfolger einarbeiten, die Zukunft der AWO gestalten.
Inhaltlich planen wir eine Open-Air-Konzert mit den AWO-Rockern, die nächstes Jahr zehnjähriges Jubiläum feiern und anderen Bands, wir werden einen wöchentlichen Tanzabend mit Schlagern wie rote Lippen soll man küssen starten.
Auch wollen wir einen offenen Begegnungstreff am Nachmittag anbieten und natürlich unser bisheriges, vielfältiges Programm fortführen und ausbauen.
Was wünschen Sie sich von der Wendelsteiner Verwaltung und den Marktgemeinderäten?
Weiterhin eine enge und gute Zusammenarbeit sowie Unterstützung unserer sozialen Arbeit.
Vielen Dank Frau und Herr Pusch, dass Sie meine Fragen so offen beantwortet haben.
Das Interview führte Martin Mändl, Fraktionssprecher BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN im Marktgemeinderat Wendelstein, Direktkandidat für den Bayerischen Landtag im Landkreis Roth
Aus Gründen der Lesbarkeit wird das Geschlecht im Text verallgemeinert formuliert - versteht sich aber für divers/männlich/weiblich. Wir bitten, dies zu berücksichtigen.
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