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Ist mein Hund dominant?

Region - Auf dem Vereinsgelände der Therapiehunde Deutschland e.V. in Nürnberg-Kornburg finden regelmäßige Hunde-Trainings-Einheiten statt. Bezüglich der vielfältigen Ereignisse zum Thema „Hundeerziehung“, die sich dort zutragen, möchte Ihnen das Trainerteam des Vereins mit Erziehungstipps eine kleine Hilfestellung anbieten, sollten Sie sich und Ihren Vierbeiner in der einen oder anderen Textpassage wiedererkennen.

  • Gewonnen - mein Sofa

    Gewonnen - mein Sofa
    © AdobeStock

Bello hüpft vor seinem Frauchen auf und ab und bellt, was das Zeug hält, weil sie nicht so will, wie er will. Er hat Null Bock aufs Hundetraining – und das macht er ihr auch lautstark klar. Je mehr Frauchen auf ihn einredet, desto lauter bellt er. Und hat schließlich Erfolg. Frauchen murmelt ein leises „Tschuldigung, ich weiß gar nicht, was er hat“ und lässt sich von ihrem Vierbeiner in Richtung Wald zerren. Kaum haben die beiden das Trainingsgelände verlassen, verstummt Bello und freut sich seines Lebens.

Kennen Sie solche Situationen und haben Sie sich schon einmal gefragt, ob ihr Hund vielleicht (zu) dominant ist? Sind Sie das „Leittier“ für Ihren Vierbeiner oder hat er Sie voll im Griff?

Ein ranghohes Individuum zeigt gegenüber rangniederen Mitgliedern in einem Gruppensystem Dominanz (aus dem Lateinischen - Dominus - der Herr / dominare – herrschen bzw. beherrschen). Dies ist nur dann möglich, wenn das rangniedere Mitglied das dominante Verhalten akzeptiert und sich subdominant verhält. Klappt das nicht, kommt es zu einer Auseinandersetzung.
Dominanz ist beziehungsabhängig und situationsspezifisch, das bedeutet, in der einen Situation ist das Individuum dominant (z. B. bei der Verteidigung eines Spielzeuges), in einer anderen Situation verhält sich eben dieses Individuum submissiv (z. B. bei der Wahl des Liegeplatzes).
Aus der Forschung wissen wir, dass Hunde nicht grundsätzlich dominant sind, schon gar nicht ihren Menschen gegenüber. Durch Beobachtungen an Wölfen in Gehegen hat man lange Zeit geglaubt, dass Hunde in einer hierarchischen Struktur leben. Die Strukturen zwischen Gehege-Wölfen und freilebenden Tieren kann man aber nicht miteinander vergleichen. Ein freilebendes Wolfsrudel besteht aus den Elterntieren und dem Nachwuchs unterschiedlicher Altersstufen. Es gibt keinen Kampf um ständiges Dominieren. Aufgrund ihrer Lebenserfahrung halten sich Wolfseltern im Hintergrund, überblicken Situationen und treffen souveräne Entscheidungen. Rangniedere Tiere schließen sich den ranghohen Tieren freiwillig an und zeigen submissives Verhalten. Bei Gehege-Wölfen gibt es hingegen keine natürlich gewachsene Struktur, ein Abwandern von Wölfen gibt es nicht. Das Rudel wurde von Menschenhand zusammengewürfelt und daher kommt es zwangsläufig immer wieder zu Machtkämpfen.

Wie können wir das auf die Mensch-Hund-Beziehung übertragen? Etwa bei der Frage, ob der Hund nun ins Bett oder aufs Sofa darf? Ist das Privileg des „erhöhten Platzes“ schon Dominanz? Will mein Hund dann die Herrschaft übernehmen?

Erst einmal handelt es sich um reine Bequemlichkeit. Aus hygienischen Gründen erlauben viele Hundeführer ihrem Vierbeiner nicht, sich im Bett oder auf dem Sofa niederzulassen. Was aber, wenn der Hund seinen bequemen Sofaplatz verteidigt und uns anknurrt? Das Knurren – also aggressives Verhalten – verwirrt uns erst einmal, aber ehe ein Hund zubeißt, knurrt er! Demnach ist es kontraproduktiv, dem Hund das Knurren abzugewöhnen. Knurren ist ein Kommunikationsmittel. Gewöhnen wir dem Hund das Knurren ab, wird er es nicht mehr einsetzen und gleich zubeißen.

Sobald der Mensch das verstanden hat, kann völlig neutral auf diese Situation reagiert werden. „Wir sind die Wolfseltern! Wir sind souverän“!

Wollen wir unserem Vierbeiner klarmachen, dass das nicht sein Liegeplatz ist, müssen wir ihm das auch völlig aggressionsfrei klarmachen. In kleinen Schritten kann man mit ihm das Signal „runter“ einüben, anfangs mit Leine und Futter vom Sofa locken. Dies mit dem Signal „Geh auf deine Decke“ verbinden, indem man ihn dorthin führt. Hat der Hund begriffen, dass es sich lohnt, das Sofa zu verlassen und sein Schläfchen auf seiner Decke zu absolvieren, wird der Hund dies beim Kommando „Decke“ auch tun. Wichtig ist, abzuklären, ob es Gesundheitseinschränkungen gibt. Ein Hund mit Schmerzen an der Wirbelsäule oder an den Hüften möchte nicht auf einer harten Decke ruhen. Aber – es gibt wunderbare, bequem gepolsterte Liegebetten für die vierbeinigen Familienmitglieder!

Viel Spaß beim (Decken-)Training! Und – mal ganz ehrlich – manchmal ist es für uns Menschen gar nicht so schlecht, das Sofa oder unser Bett für uns alleine zu haben.

Wenn Sie mögen, lesen wir uns im nächsten meier-Magazin wieder. Bis dahin empfehlen wir Ihnen: Üben, üben und nochmals üben!

Vielleicht möchten Sie an unserem 14-tägigen Hundetraining (keine Welpen) auf dem Hundeplatz in Nürnberg-Kornburg teilnehmen? Voraussetzung ist eine Vereins-Mitgliedschaft und ein Jahresbeitrag zum Training. Wünschen Sie nähere Informationen – beim Verein hilft man Ihnen gerne weiter.

geschaeftsstelle@therapiehunde-deutschland.team  oder Telefon 0911.884008

 

 

Von: Sabine Beck, Donnerstag, 12. Mai 2022 - Aktualisiert am Montag, 16. Mai 2022
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Therapiehunde Deutschland e.V. « finden Sie unter: www.meier-magazin.de/therapiehunde

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