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Ökotipp: Fragen und Antworten zu Mehrwegverpackungen in Pandemie-Zeiten

Berlin - Momentan befinden wir uns in einer außergewöhnlichen und für uns alle neuartigen Situation. Liebgewonnene Routinen und Gewohnheiten verändern sich durch die Corona-Pandemie. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher greifen seit Beginn der Pandemie vermehrt zu Wegwerfverpackungen, die Skepsis gegenüber Mehrwegalternativen steigt. So wundert es kaum, dass seit dem Frühjahr der Verpackungsmüll in privaten Haushalten um 10 Prozent zugenommen hat – so die Unternehmensgruppe der Grüne Punkt. Gerade die sogenannten To-go-Verpackungen verstopfen im öffentlichen Raum die Mülleimer. Nicht selten wehen die Verpackungen aus überquellenden Mülleimern in die Umwelt und landen so letztendlich auch in unseren Gewässern und Meeren.

  • Einwegverpackungen: Vom Mülleimer direkt ins Wasser – so wie hier an der Weser.

    Einwegverpackungen: Vom Mülleimer direkt ins Wasser – so wie hier an der Weser.
    © BUND / D. Seeger

Dorothea Seeger, Meeresmüll-Expertin im Meeresschutzbüro des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beantwortet angesichts der aktuellen Situation die drängendsten Fragen zum Thema Mehrwegverpackungen und Hygiene.

Sind Einwegverpackungen im Vergleich zu Mehrwegverpackungen sicherer?

Dorothea Seeger: „Nein, Einwegverpackungen sind im Vergleich zu Mehrwegverpackungen in Coronazeiten nicht die bessere Lebensmittelverpackung. Im Vergleich zu ordnungsgemäß gewaschenen Mehrwegverpackungen sind sie nicht sicherer, denn auch Einwegverpackungen können Viren und krankheitserregende Bakterien aus dem gesamten Produktionsprozess beherbergen und werden vor der Verwendung nicht gewissenhaft gewaschen oder desinfiziert. Darüber hinaus können Lebensmittelverpackungen viele Chemikalien enthalten, von denen viele für die menschliche Gesundheit gefährlich sind. Die Aufnahme toxischer Chemikalien aus Einwegplastikverpackungen durch Lebensmittel und Getränke kann mit wiederverwendbaren Verpackungen, die zum Beispiel aus Glas, Edelstahl oder aus hochwertigem Kunststoff sind, vermieden werden. Lebensmittelsichere Gefäße erkennen Sie am Glas-und-Gabel-Symbol auf der Unterseite.“

Setzt sich der Verbraucher durch den Gebrauch von Mehrwegverpackungen einem größeren Viren-Risiko aus?

Dorothea Seeger: „Seife und heißes Wasser über 60 Grad Celsius töten sowohl das Coronavirus als auch andere Viren und Bakterien wirksam ab. Deshalb sind Haushalts- und besonders gewerbliche Geschirrspüler bei der Reinigung der wiederverwendbaren Gefäße wirksamer als das Spülen mit der Hand. Sie reinigen die Gefäße bei höheren Temperaturen und in einen längeren Waschvorgang. Die geltenden Hygienevorschriften wie Händewaschen oder das Reinigen von Oberflächen und Gemeinschaftsgegenständen sind aber unbedingt zu beachten. Zudem sollte unterwegs, beim Befüllen von Mehrwegflaschen mit Wasser aus dem Wasserhahn oder aus einem Wasserspender, unbedingt darauf geachtet werden, dass die Flaschen den Wasserhahn nicht direkt berühren. Das gilt auch für den Mehrweg-Kaffeebecher.“

Ist das Wiederbefüllen von Mehrwegbehältern in Gastronomie und Märkten wegen Corona verboten?

Dorothea Seeger: „Ein Verbot, Mehrwegbehälter wieder zu befüllen, gibt es nicht. Der Gebrauch und das Wiederbefüllen sind weiterhin erlaubt, eine Verpflichtung hierzu gibt es aber nicht. Viele Restaurants fokussieren sich aktuell auf Lieferdienste und den Außerhausverkauf und greifen dabei aus vermeintlichen Hygienegründen auf Einwegverpackungen zurück. Deshalb kommt es derzeit zu einem Anstieg an Verpackungsmüll. Aus Sicht des BUND sind alle Maßnahmen zur Nutzung von Mehrwegsystemen, auch im Außerhausverkauf, dringend notwendig. Projekte wie ‚Essen in Mehrweg‘, an dem der BUND mitarbeitet, zeigen, dass der Trend des Außerhaus-Konsums auch in Zeiten von Corona klimafreundlich gestaltet werden kann.“

Ist der „Zero-Waste“-Lebensstil in Gefahr?

Dorothea Seeger: „Nein, der ‚Zero-Waste‘-Lebensstil ist von Dauer und gewinnt trotz Corona von Tag zu Tag an Bedeutung. Derzeit bestehen zwar viele Ängste, was den Einsatz von Mehrweglösungen angeht. Der Gedanke, ein Leben ohne Abfall anzustreben, ist jedoch immer noch wichtig und richtig. Verpackungen werden aus wichtigen Wertstoffen hergestellt und sollten nicht nach einmaligem Gebrauch zu Abfall werden. Deswegen ist es gerade jetzt wichtig Mehrwegsysteme auszubauen und zu stärken.“

Was können die Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um unsere Umwelt und unsere Meere zu schützen?

Dorothea Seeger: „Nutzen Sie Mehrweg, wo immer es möglich ist. Weisen Sie auch gerne Verkäuferinnen und Verkäufer darauf hin, dass die Nutzung von Mehrweggefäßen unter Berücksichtigung der Hygieneregeln durchaus möglich und erlaubt ist. Auch bei der Nutzung von Alltagsmasken empfiehlt der BUND selbstgenähte Masken zu nutzen, die immer wieder gewaschen und benutzt werden können. Jede Verpackung oder jeder Gegenstand, den wir nicht wegwerfen, sondern mehrfach benutzen oder reparieren, kommt unserer Umwelt und den Meeren zugute. Unsere Meere sind keine Müllkippe, deswegen nutzen Sie Mehrweg – egal ob bei Verpackungen oder Alltagsmasken.

Weitere Informationen: Der Deutsche Lebensmittelverband stellt ein Merkblatt und Video für Gastronomie und Servicekräfte bereit, um die hygienisch einwandfreien Abläufe und Herausforderungen einfach zu erklären: www.lebensmittelverband.de/de/aktuell/20200325-mehrweg-behaeltnisse-im-supermarkt-und-beim-mitnehmen-im-restaurant-was-zu-beachten-ist 

Mehr Müll? Der Grüne Punkt hat Anfang Juni mitgeteilt, dass der Verpackungsmüll in den privaten Haushalten um 10 Prozent zugenommen hat, während der Industrieabfall zurückgegangen ist. Insgesamt haben die Verpackungsabfälle allerdings zugenommen. www.gruener-punkt.de/de/unternehmen/news/artikel/details/zum-tag-der-umwelt-rettet-den-recyclingkunststoff.html 

Außerhaus-Konsum klimafreundlich gestalten: www.esseninmehrweg.de

Kunststoffe und Klima: Für die Produktion von Kunststoffen wird Erdöl verwendet und wenn Plastik nur einmal verwendet wird, ist dies eine immense Verschwendung von erdölbasierten Ressourcen. Die globale Plastikproduktion hat einen Anteil von 10-12 Prozent am CO2-Ausstoßes der weltweiten Kunststoffproduktion gemessen am Maximalbudget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bis 2050.

Quelle: www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/plastikatlas-2019/

Von: BUND-Pressestelle, Freitag, 28. August 2020 - Aktualisiert am Montag, 25. Oktober 2021
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/firma/bund-fuer-umwelt-und-naturschutz-deutschland-bund-ev/3379

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