Kunigunde-Creutzer-Festspiele 2016 – ein Zwischenbericht
Wendelstein - Wer war Kunigunde Creutzer? Dieser Frage geht der Markt Wendelstein heuer nach. Alle drei Jahre finden die Kunigunde-Creutzer-Festspiele zu Ehren der berühmten Tochter statt. Die Tochter des Bergbauern heiratete 1519 den Schusterpoeten Hans Sachs aus Nürnberg. Bürgermeister Werner Langhans freut sich auf zehn unterschiedliche Veranstaltungen, in denen ihr Leben und die damalige Zeit beleuchtet werden.
Den Auftakt machte die gut besuchte Lesung der Schreibwerkstatt zum Buch „Das bittersüße ehelich Leben“ Anfang März. Die Autoren lasen wahre und fiktive Texte über die Welt von Kunigunde. Eingeleitet wurde der Abend von einer Begegnung mit Kunigunde und ihrer Freundin Katharina, durch Schauspielerinnen der Theatergruppe des Heimatvereins.
Mitte Mai folgte ein Schlagabtausch der besonderen Art. Wie beim Dichterwettstreit aus Hans Sachs‘ Zeiten, bei dem die Vortragenden im lyrischen Wettstreit miteinander lagen, ist es heute beim Poetry Slam. Das Großteils jüngere Publikum ließ sich von kritischen und lustigen, wahren und fiktiven Texten verzaubern und mitreißen. Der Sieger des Abends wurde durch langanhaltenden Applaus bestimmt.
Wie es in Wendelstein vor 500 Jahren, zur Zeit als Kunigunde lebte, aussah, erklärte Dr. Jörg Ruthrof bei der Erlebnisführung Anfang April. Zwar gibt es kein originales Gebäude mehr aus dieser Zeit, doch ist bekannt, wo Hans Sachs sich aufhielt. Die Theatergruppe spielte zur Freude der Teilnehmer im Hof des ehemaligen Nürnberger Gerichtsgebäudes, der heutigen Diakonie, eine Szene aus einer Hans Sachs Komödie, in der ein bauernschlauer Knecht sich gegen das Gericht durchsetzen konnte.
Die Ortsführung am 4. Juni durch Raubersried war äußerst gut besucht. Rundgangsleiter Dr. Jörg Ruthrof erläuterte die Besonderheiten Raubersrieds als Bauerndorf und wie sich die regionalen Grundherrschaften auf den Alltag der Bauern auswirkten. Im Hof der Familie Böhm stand der berühmteste Sohn Raubersrieds, Johannes Cochläus, im Mittelpunkt. Der weitgereiste Humanist blieb dem alten Glauben treu und entwickelte sich zu einem erbitterten Gegner Luthers. Mit welchen Mitteln und Finten zudem die Gegner in beiden konfessionellen Lagern damals den Reformationskonflikt ausfochten, trug ein Quartett der Kunigunde-Creutzer-Theatergruppe szenisch vor.
Flöhe in der Bücherei? Wo gibt’s denn so etwas? Hier bei uns in Wendelstein. Ab 22. Juni sind die Flöhe los. Warum konnten sich Flöhe so gut verbreiten? Wie konnte man sich dagegen schützen? Dies zeigt die Gemeindebücherei in der Ausstellung „Kuni und der Floh“. Am Kirchweihsonntag, 26. Juni, kommen sogar echte Flöhe zum Einsatz. Ein Flohzirkus zeigt halbstündlich wie gut man Flohdamen dressieren kann. Hören Sie die Flöhe husten! Ausstellung und Flohzirkus
Nach ihrer Heirat zog Kunigunde Creutzer zu Hans Sachs nach Nürnberg. Wie es in Nürnberg damals zuging und welche Spuren von Hans Sachs noch zu finden sind, veranschaulicht Dr. Hartmut Frommer am 1. Juli. Vortrag – Das pittersüße Eelich Leben
Auch die Musik der damaligen Zeit ist etwas Besonderes. „A Cappella meets Hans Sachs“ heißt das Konzert von „Freund & Friends“ am 3. Juli in der St. Georgskirche.
Der Höhepunkt des Festspieljahres sind die Freilicht-Theaterspiele vom 15. bis 17. Juli. Jeden Abend werden drei Stücke gespielt:
„Die Verlobung anno 1519“, „Kunigunde Sächsin geb. Creutzer, die Hausherrin im Schuhmacherhaushalt Hans Sachs“ und „Der »roßschwangere« Bauer“.
Ein Teil Alt, ein Teil Neu und eine große Portion Liebe zum Theater und fertig ist ein rundum gelungener Sommerabend. Lassen Sie sich verführen und tauchen Sie ein in die Welt der Kunigunde Creutzer. Kunigunde Creutzer Festspiele 2016