Leserbrief zum Baumbestand am Lisenfeldgrundstück
Das sich jetzt der Investor als zu Unrecht gescholtener per Leserbrief meldet, ist zwar rührend, aber sollte so nicht unbeantwortet bleiben.
Tröstlich vielleicht für zukünftige Generationen, wenn insgesamt 15 Ersatzbäumchen - anders sind die Pflanzungen mit nicht einmal 6 cm Stammdurchmesser nicht zu bezeichnen - gepflanzt werden, aber keiner von uns wird es je erleben, dass einer der Ersatzbäume auch nur annähernd den Durchmesser des auf dem Waldlehrpfad zu bestaunenden, vom Listenfeld Grundstück stammenden, Baumriesen erreicht. Siehe Artikel vom September 2016) https://www.meier-magazin.de/admin/article/61
Es ist auch gar nicht möglich Bäume dieser Größenordnung zu verpflanzen. Natur lässt sich nicht beliebig hin und her verschieben. Nur Respekt, Rücksicht und ein gewisses Maß an Demut könnten Bäume retten, wo sie scheinbar nur stören.
Und auch wenn vielleicht ein, zwei Altbäume mehr stehen bleiben sollten, als in dem den Behörden vorgelegten Plan vorgesehen, kann von einem wirklichen Ausgleich, wie er sonst bei Waldvernichtung dieser Größenordnung nötig wäre, keine Rede sein. Dank § 34 des Baugesetzbuches kommt der Investor billig davon und muss die neu versiegelten Flächen nicht ausgleichen. Das kann man ihm nicht zum Vorwurf machen, sollte aber mit einbezogen werden, wenn es darum geht, zu beurteilen was in Punkto Naturschutzauflagen zumutbar ist oder nicht.
Ärgerlich in diesem Zusammenhang - und es geht hier leider nicht nur um das Projekt der Fürst&Lehmeyer GmbH und Co.KG - ist das offensichtliche Desinteresse seitens der Gemeinde, die sich auf Anfrage stets für 'nicht zuständig' erklärt. Sie riskiert damit, dass aufgrund der fehlenden Kontrolle selbst die wenigen noch zu erhaltenden Bäume während der Bauphase geschädigt werden und langfristig keine Überlebenschance haben. Ja, formal ist die Gemeinde nicht zuständig (sondern die personell schlecht ausgestattete Untere Naturschutzbehörde in Roth), aber mehr Präsenz auf der Baustelle und ggf. ein Hinweis an die Aufsichtsbehörden wirken oft Wunder. Eigentlich hätte man auch nur auf die Einhaltung der DIN Norm 18920 zum Schutz von Bäumen bei Baumaßnahmen drängen müssen. Doch wo kein Kläger da kein Richter.
Aber nun hoffen wir, dass das Projekt bald erfolgreich beendet wird und neuer Wohnraum entsteht. Vermutlich zwar nicht für jene jungen Familien oder umzugswilligen Senioren aus Wendelstein, von denen im Gemeinderat immer so gerne geredet wird, denn ca. 360.000€ für eine 3 Zimmer Wohnung + Tiefgarage sind kein Pappenstiel. Trotzdem werden sich potente Käufer finden. Sie alle seien willkommen in Wendelstein und die Zeit heilt hoffentlich die Wunden, die dieses unsägliche Bauprojekt der ehemaligen "Grünen Lunge" Wendelsteins zugefügt hat.