Moschee in Roth will umziehen

Roth - DITIB Roth strebt für sein Gotteshaus samt Gemeindezentrum einen größeren Standort an.

Die Rother Moschee will umziehen. Bis April nächsten Jahres soll das Gotteshaus samt Gemeindezentrum vom jetzigen Standort in der Nürnberger Straße 10 in das ehemalige Squash-Zentrum am Ostring 13 wandern. Der Bauausschuss hat dazu nun ohne Gegenstimme sein Einvernehmen erteilt. Der neue Flächennutzungsplan wird das Areal nahe dem Sportgelände der TSG Roth vom Gewerbe- in ein Mischgebiet umwidmen. Dadurch kann das religiös-kulturelle Zentrum dort einen neuen Standort finden.

Hauptgrund für den Umzug ist laut Schilderung von Alihan Can, Vorsitzender der DITIB Roth, die steigende Zahl der Mitglieder des Vereins. „Jetzt liegen wir bei 200 und es werden mehr und mehr“, sagt Can. Das führe beispielsweise dazu, dass die Teilnehmer am Freitagsgebet zum Teil im Treppenhaus oder draußen beten müssten. 

Größere Räume wolle man auch anbieten, damit Frauen am Freitagsgebet teilnehmen können. „Obwohl es für sie keine Pflicht ist“, erklärt der in Deutschland geborene Jurist, „wollen immer mehr zum Gebet kommen.“ Um das zu ermöglichen, brauche man mehr Platz. Das ehemalige Sportgebäude ist knapp viermal so groß wie der aktuelle Standort. Ein Minarett dort stehe gegenwärtig nicht zur Diskussion, betont Can. Die Kosten für das Projekt liegen laut erster Schätzungen wohl bei einer Million Euro. Das will der Verein aus eigenen Mitteln und Spenden sowie durch die Unterstützung andere Moschee-Vereine in Mittelfranken aufbringen.

Neben dem Gebetsraum sollen ein Büro, eine kleine Wohnung für den Imam, ein Jugendraum und eine Kindertagesstätte entstehen. Insbesondere für die Jugendlichen bestehe ein großer Bedarf. „Wir wollen hier einen Raum anbieten, in dem sie sich treffen können, ehe sie auf der Straße rumhängen“, sagt Can. Für den Nachwuchs im Alter zwischen vier und sechs Jahren will man für die Zeit zwischen 13 und 16 Uhr ein Angebot schaffen, das Elternpaare entlastet sowie deutsche Sprache und Kultur vermittelt.

Ob das alles so kommt, steht aber noch nicht endgültig fest. Es gibt nämlich einen zweiten Interessenten für das Objekt. „Wir haben nun ein Gebot abgegeben“, erklärte Alihan Can, „und hoffen, dass es besser ist.“ Schon die bisherige Moschee ist ein Gemeindezentrum, in dem Muslime ihre Religion praktizieren können. Darüber hinaus bietet der Trägerverein in der Nürnberger Straße eine Vielzahl an Bildungs-, Sport- und Kulturveranstaltungen. „Dabei sind immer Menschen verschiedener Nationalitäten willkommen“, so Alihan Can.

Die „Türkische Islamische Gemeinde zu Roth“ ist ein gemeinnütziger Verein. Er bezeichnet sich als „parteipolitisch neutral“ und dient in der Hauptsache kulturellen, wie geistigen und religiösen islamischen Zielen. Sein Dachverband ist die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“ in Köln. „DITIB“ lautet die Türkische Abkürzung dafür. Der Verband ist 1984 gegründet worden und eng mit der türkischen Religionsbehörde „Diyanet“ verbunden.

DITIB ist heute die mitgliederstärkste Migrantenorganisation in Deutschland. Eigenen Angaben zufolge hat der Verband rund 800 000 Mitglieder in über 900 Moscheegemeinden. Er ist in allen Bundesländern aktiv. Laut Umfragen repräsentiert DITIB mehr als 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime. Ihre Zahl liegt zwischen 4,5 und fünf Millionen Menschen. Diese Gemeinschaft besteht hauptsächlich aus türkischen Migranten und ihren Nachkommen.

Von: Robert Schmitt, Mittwoch, 08. Oktober 2025 - Aktualisiert am Dienstag, 21. Oktober 2025
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