Nachtwanderung mit Karte und Kompass
im Bereich Rothsee - Traditionelle Nachtwanderung der DAV-Ortsgruppe Schwanstetten
Pünktlich um 13:30 Uhr holte uns der Bus am Parkplatz im Ortszentrum ab und brachte uns zu unserem Startpunkt am Rhein-Main-Donau-Kanal. Auf der Hinfahrt wurden wir bereits darauf eingestimmt, daß wir heute zu sagenumwobenen Plätzen wandern werden. Auch das leicht diesige Wetter schien zu diesem Vorhaben perfekt zu passen.
Nachdem die Modalitäten der Kompass-Wanderung den Kindern erklärt waren - schliesslich mussten sie uns anhand der versteckten Hinweiskapseln mit den Wegbeschreibungen zu den einzelnen Stationen führen - konnten wir loslaufen. Die erste Station war das "Weiße Kreuz", an dem der Sage nach das Burgfräulein Hilde als Weiße Frau jedes Jahr in der Silvesternacht vorbeikommt um für die Seelen ihrer Verstorbenen zu beten. Bald darauf erreichten wir die Ruine der Burg Wartstein und hörten die Geschichte der Burg.
Die Burg stand auf einem Höhenrücken, der heute Teufelsknopf genannt wird. Zahlreiche Begegnungen mit dem Teufel soll es hier in der Umgebung nach der Zerstörung der Burg im 30-jährigen Krieg gegeben haben. Eine vom einem Künstler nachempfundene Thingstätte, also ein Versammlungs- und Gerichtsplatz mit einem riesigen Steinaltar und aus Holzstämmen geschnitzten Köpfen war einen weiteren Stopp wert. Am nahen Schöttleinsweiher hörten wir eine andere Sage, die ebenfalls von einer Begegnung mit dem Feurigen berichtet.
Nach einer Weile kamen wir in den Weiler Hinterheubühl, wo bei einem alten Backhaus mit einer Marienfigur Schätze für uns versteckt waren. Anhand von alten Zeichnungen wurden sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen bald fündig. Nach einer Pause führte uns der Weg dann auf den Fäßleinsberg, wo bis 1950 noch Menschen wohnten. Nach dem Wirbelsturm Wiebke wurden die letzten Gebäude aber komplett abgerissen.
Der Blick öffnete sich nun hinunter zum Rothsee, unserem nächsten Ziel. Ein Stück am Uferweg entlang und hinauf nach Zwiefelhof, wo wir für eine Teepause stoppten. Es war in der Zwischenzeit dunkel geworden und ein anderer Weg führte uns zurück zum Fäßleinsberg. Unter uns glänzte der Rothsee im schwachen Mondlicht. Nachdem wir eine sehr feuchte Wiese und einen umgestürzten Baum gemeistert hatten, waren bald die Lichter von Eichelburg zu sehen. Wir kehrten dort im Gasthaus ein und genossen das vorbestellte Abendessen. Nach 2 1/2 gemütlichen Stunden holte uns der Bus um 21 Uhr ab und brachte 37 müde Wanderer wieder zurück nach Schwanstetten.
Fritz Merklein