Oberschicht und unten durch
Nürnberg - Ein Stadtspaziergang zur Frauengeschichte im spätmittelalterlichen Nürnberg mit Historikerin Nadja Bennewitz
Noch wie vor 500 Jahren können wir die Stadt durch eines der finsteren Stadttore betreten. Was hat eine Frau im Mittelalter veranlasst sich in einer Stadt niederzulassen? Vielleicht ein besserer Verdienst, die Möglichkeit zum Handel auf dem Hauptmarkt, die Tätigkeit als Krankenpflegerin im Heilig Geist Spital oder als Magd bei einer reichen Patrizierfamilie, deren Häuser noch immer die Stadt schmücken. Als selbstbewusste Meisterfrauen waren sie stark in den Handwerkerhaushalt involviert und auch die Patrizierin gab viel auf ihren Stand: Inmitten ihrer großen Familien treffen wir sie in den gotischen Kirchen der Nürnberger Altstadt auf Bildnissen an, als verheiratete Frau buchstäblich unter die Haube gekommen. Mit auf diesen Familienbildnissen sind auch die Töchter zu sehen, die ein Leben als Nonne im Frauenkloster führten und dadurch die Chance zur Bildung oder gar zur Buchproduktion erhielten.